Christus im CT: Dem exakten Alter auf der Spur

Während der Renovierung der Lambertus-Kirche in Walstedde wurde Mitte November unter anderem das große Triumphkreuz abgenommen. Am vergangenen Donnerstag fand eine computertomografische Untersuchung des Korpus in der Pferdeklinik in Telgte statt, um dessen exaktes Alter zu ermitteln.
Walstedde – Geschätzt stammt der Christus, der an das 2,15 Meter breiten und 3,50 Meter hohen Kreuz genagelt ist, aus der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts. Das aus dicken Eichenbohlen hergestellte Kreuz wurde wohl in den 1950er Jahren angebracht und weist damit ein viel jüngeres Datum auf.
Mit der Arbeit rund um das Kreuz beauftragt ist die Diplom-Restauratorin Marita Schlüter aus Everswinkel. Nach ersten Untersuchungen empfahl sie eine umfängliche Bearbeitung und eine genaue technologische Untersuchung des bedeutenden Objektes, auch um dieses präzise kunsthistorisch einzuordnen. Um das genaue Alter eines Denkmals zu bestimmen, könne man sich allein auf eine Schätzung nicht verlassen, es erfordere eine genaue naturwissenschaftlich gesicherte Untersuchung, so ihre Überzeugung.

Im Zuge der Renovierung bot sich diese förmlich an. So kam es, dass der Korpus gereinigt, mit Auflicht, Streiflicht und UV-Strahlung untersucht und thermisch gegen Insektenbefall behandelt wurde.
Derart vorbereitet, fand am Donnerstag in der Pferdeklinik in Telgte eine computertomografische Untersuchung statt. Für die Einrichtung hatten sich die Verantwortlichen entschieden, weil sich das dortige CT auf dem neuesten technischen Stand befindet und es überdies einen großen Querschnitt aufweist.
Im optimalen Fall kann das Alter über den Vergleich genau bestimmt werden.
Aus Walstedde mit dabei waren Küster Alfons Wrocklage und der Hobbyhistoriker Helmut Winterscheid – neben ihnen natürlich Marita Schlüter. „Wir haben mit der Computertomografie sehr gute Bilder bekommen“, sagt die Restauratorin, die in den nächsten Monaten anhand der Bilder Untersuchungen vornehmen wird. Vor allen Dingen gehen die CT-Bilder an den Schweriner Dendrochronologen Dr. Tilo Schöfbeck. Dieser wird die Muster der Jahrringe auf den Röntgenfotos mit gesichert datierten Hölzern vergleichen. „Im optimalen Fall kann das Alter über den Vergleich genau bestimmt werden“, so Marita Schlüter.

Im Laufe des kommenden Halbjahrs darf mit Ergebnissen gerechnet werden. Bevor das Kreuz am Ende wieder an seinem angestammten Platz im Altarraum der Kirche aufgehängt wird, muss die Restauratorin Kreuz und Korpus noch konservieren, um es auch in Zukunft vor Umwelteinflüssen zu schützen.
Während der genauen Untersuchung soll auch geklärt werden, ob das Kreuz möglicherweise eine Reliquie enthält. Die Gesamtkosten für die Arbeiten am Kreuz betragen 6500 Euro.