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Immer weniger Seelsorger im Bistum - die Konsequenzen betreffen auch Drensteinfurt

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Von: Mechthild Wiesrecker

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Für die St. Regina-Kirche gibt es ebenfalls einen Gottesdienstplan.
Schwarz sehen müssen die Gläubigen in Drensteinfurt trotz der Pläne des Bistums nicht. Die Gemeinden blieben bestehen. © Mechthild Wiesrecker

Die Kirche befindet sich im Wandel. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Zahl der Katholiken stetig abnimmt. Noch gravierender sind die Einbrüche beim seelsorglichen Personal. Gibt es derzeit noch rund 1 370 Seelsorger im Bistum Münster, zu denen neben Priestern auch Pastoralreferenten und Diakone gehören, wird die Zahl voraussichtlich bis zum Jahr 2040 auf 500 bis 550 zurückgehen

Drensteinfurt - Mit der Schaffung von pastoralen Räumen möchte sich das Bistum Münster dieser Herausforderung stellen. Für das Kreisdekanat Warendorf sind acht pastorale Räume vorgesehen. Drensteinfurt könnte mit Sendenhorst und Ascheberg einen pastoralen Raum bilden, so der Plan von Weihbischof Dr. Stefan Zekorn und Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp.

Was genau sich das Bistum unter pastoralen Räumen vorstellt, wurde im Rahmen einer Präsentation, die bereits Ende September in der Aula der Bischöflichen Realschule in Warendorf stattgefunden hat, den Vertretern der betroffenen einzelnen Gemeinden vorgestellt. Mit dabei aus Drensteinfurt waren auch Hermann Schulte Huxel (Pfarreirat), Bernhard Krellmann (Kirchenvorstand) und Pastoralreferentin Barbara Kuhlmann.

„Die Delegierten aus unserer und den beiden anderen Gemeinden haben das gut aufgenommen“, berichtet Jörg Schlummer, leitender Pfarrer der Kirchengemeine St. Regina. Immerhin hätten alle drei Gemeinden einen ähnlichen sozialen Raum mit ländlicher Struktur, sie seien aber alle nach Münster und Hamm ausgerichtet.

Wichtig ist es Pastor Schlummer festzustellen: „Die Gemeinden bleiben selbstständig.“

So richtig konkret seien die Überlegungen ja noch nicht. Planungen sähen aber vor, dass 2023 ein Team aus acht Seelsorgern für alle drei Pfarreien gebildet wird. Wer dann welche Aufgaben übernimmt, stehe noch nicht fest.

Wir müssen mit weniger Personal auf größerem Raum zurechtkommen.

Pfarrer Jörg Schlummer

Es sei langfristig leider nicht mehr gewährleistet, dass jede Gemeinde einen eigenen Pfarrer bekommt. Zudem gehe die Zahl der Kirchensteuerzahler allein aus demografischen Gründen zurück, hinzu kämen die Kirchenaustritte. „Wir müssen mit weniger Personal auf größerem Raum zurechtkommen“, stellt er fest.

Er sehe die Notwendigkeit zur Veränderung, aber es sei nicht schön. „Wir sind nach der Fusion endlich gut eingespielte Teams und Pfarreien und müssten nun wieder umstrukturieren.“ Das schaffe Unsicherheiten.

Aktuell gebe es 360 Priester im Bistum, in zehn Jahren werden es 200 sein und weitere zehn Jahre später nur noch 100 Priester. „Mit dem Mangel muss man irgendwie umgehen“, sieht Schlummer ein. Auch die Zahl der Pastoralreferenten werde sich reduzieren. Nach der Wahl des Pfarreirats am 6. und 7. November werden die Gremien darüber informiert.

Man wolle aber darauf achten, die Gemeinde vor Ort zu stärken und die Gemeindemitglieder in die Organisation mit einzubeziehen.

„Es gibt noch viele Fragezeichen“, erklärte er. Im Falle der geplanten Konstellation sehe er Schwierigkeit in der Zuständigkeit unterschiedlicher Zentralrendanturen. „Da muss eine Lösung für geschaffen werden“, sagte er.

Stefan Schürmeyer, Pfarrer der St.-Lambertus-Gemeinde in Ascheberg, kann sich die Bildung von pastoralen Räumen durchaus vorstellen. „Die Anzahl der Seelsorger wird sich innerhalb von 20 Jahren reduzieren, da muss eine Lösung her. Mit den pastoralen Räumen könnte es funktionieren.“

Die Kirche bleibt im Dorf.

Pfarrer Stefan Schürmeyer

Ziel sei es jetzt, das so zu gestalten, dass es für alle drei Gemeinden machbar sei. Die Gemeinden bleiben trotzdem noch bestehen. „Die Kirche bleibt im Dorf“, versprach er. Niemand brauche da Angst zu haben, dass im Ort kein kirchliches Leben mehr stattfindet.

Er freue sich jetzt auf den Austausch mit den beiden anderen Pfarrern. Aktuell stehe aber die Wahl des Kirchenvorstandes und Pfarreirates an. Das Thema pastorale Räume werde in den gewählten Gremien dann später diskutiert.

Pfarrer Clemens Lübbers, verantwortlich für die Pfarrgemeinde St. Martinus und Ludgerus in Sendenhorst, befindet sich derzeit im Urlaub und stand somit für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.

Acht pastorale Räume im Kreisdekanat Warendorf

Im Kreisdekanat Warendorf sehen die möglichen Pläne für die acht künftigen pastoralen Räume wie folgt aus: Sendenhorst und Drensteinfurt könnten einen pastoralen Raum mit Ascheberg im Kreisdekanat Coesfeld bilden.

Als weitere sieben pastorale Räume sind angedacht

- Ostbevern-Telgte-Everswinkel,

- Warendorf,

- Ahlen,

- Sassenberg-Harsewinkel-Beelen,

- Hamm,

- Ennigerloh-Oelde sowie

- Beckum-Wadersloh-Lippetal.

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