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Bistro „Leib & Seele“ auf dem Campus von Haus Walstedde schließt

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Von: Mechthild Wiesrecker

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Noch Pächter: Jörg Rohlfing in seinem Bistro. Foto: Wiesrecker
Noch Pächter: Jörg Rohlfing in seinem Bistro. © Wiesrecker

Zwölf Jahre lang war das Bistro „Leib & Seele“ auf dem Campus von Haus Walstedde ein beliebter Anlaufpunkt für ein leckeres Mittagessen, Kaffee und Kuchen, einen Snack zwischendurch, ein Eis auf die Hand oder die obligatorischen Süßigkeiten für kleine Patienten des Gesundheitszentrums. Am 14. Oktober schließt Jörg Rohlfing schweren Herzens seinen Laden. 

Walstedde – Vorher sind alle Interessierten am Samstag, 8. Oktober, ab 17 Uhr eingeladen, es gibt Essen und Getränke zu gewohnt moderaten Preisen.

Wie es mit ihm weitergeht, weiß Rohlfing noch nicht – wohl aber, warum es so weit gekommen ist. Als Grund für seine Entscheidung nennt er die schlechte Stimmung zwischen ihm und der Geschäftsleitung. Zur Eskalation sei es gekommen, als er Haus Walstedde aufgrund der Namensgleichheit mit dem Hotel „Leib & Seele“ verklagt hatte. „Ich mache keine gute Miene zum bösen Spiel mehr“, sagt Rohlfing. Das habe die Geschäftsleitung dazu bewogen, ihm einen Vergleich anzubieten, den er, obwohl sein Pachtvertrag erst in knapp 13 Jahren ausläuft, annahm. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich das Bistro nur im Verbund mit Haus Walstedde betreibe“, macht er deutlich. Diesen Verbund gab es zum Schluss nicht mehr. Im Gegenteil: In der Coronazeit, als andere ihren Pächtern die Pacht erlassen oder reduziert hätten, habe man seine Pacht drastisch erhöht.

Ich mache keine gute Miene zum bösen Spiel mehr.

Jörg Rohlfing

Dabei war die Stimmung nicht von Anfang an schlecht. Alles habe angefangen, als die Geschäftsleitung ihn bat, das Hotel „Leib & Seele“ zu betreiben. „Ich habe mich damals nach reiflicher Überlegung dagegen entschieden“, berichtet er. Diese Entscheidung habe er nicht leichtfertig getroffen.

Rückblickend resümiert er: „Es waren großartige zwölf Jahre mit tollen Gästen in einer guten Dorfgemeinschaft. Nach wie vor halte ihm ein großer Teil der Mitarbeiter die Treue und genieße jeden Mittag sein frisch gekochtes Essen. Auch habe er mehrere Senioren als Stammgäste, die regelmäßig zum Mittagstisch kommen. „Um die alle tut es mir leid“, sagt Jörg Rohlfing.

Verfahren mit Vergleich beigelegt

Ein bisschen wehmütig werde ihm, wenn er an den Pizzatag denkt, der sich am Dienstag gut etabliert habe. Ein gutes Verhältnis habe er in den Jahren auch immer mit seinen Mitarbeitern gepflegt. Ausdrücklich betont er: „Dass ich jetzt aufhöre, hat nichts mit den Walsteddern zu tun. Ich habe immer gerne gearbeitet und mich hier sehr wohl gefühlt.“

Dass es Unstimmigkeiten gegeben habe, bestätigt Dr. Marcus Illerhaus, einer der Geschäftsführer von Haus Walstedde. Immerhin habe Jörg Rohlfing ein Klageverfahren gegen Haus Walstedde angestrebt. Glücklicherweise habe das Verfahren mit einem Vergleich beigelegt werden können.

Herr Rohlfing ist mit seiner Persönlichkeit auf dem Campus viel wert.

Dr. Marcus Illerhaus

Von einer schlechten Stimmung könne man aber nicht reden. „Herr Rohlfing ist mit seiner Persönlichkeit auf dem Campus viel wert“, versichert Illerhaus. Man habe niemals gegen ihn interveniert. Das ihm damals der Betrieb des Hotels angeboten wurde, bestätigt er. „Wir haben ihm viele Möglichkeiten aufgezählt“, erinnert er sich. Als Rohlfing sich gegen das Hotel entschieden habe, sei niemals aktiv gegen ihn gearbeitet worden, so Illerhaus. Es sei aber sicher verständlich, dass Versorgungen, die vorher ausgesourct wurden, selbst übernommen werden, wenn dazu die Möglichkeit besteht. Den Vorwurf des Bistro-Betreibers, die Pacht sei während der Coronazeit erhöht worden, konnte Illerhaus so nicht bestätigen.

Die Pacht sei am Ende nach dem Rechtsstreit im Rahmen dessen, was vertraglich vereinbart worden war, erhöht worden. Dafür habe die Haus Walstedde GbR die Nebenkosten für zwei Jahre während der Coronazeit übernommen.

Neue Gastronomie?

Was mit dem Bistro passiert, ist final noch nicht entschieden. „Wir hoffen und planen, dass dort wieder eine Gastronomie reinkommt. Es gibt verschiedene Ideen“, teilt Dr. Illerhaus mit. Gerade für die Patienten sei das Bistro sehr wichtig. „Wir finden es schade, dass es so gekommen ist und wären alle froh gewesen, wenn es mit Herrn Rohlfing weiter geklappt hätte“, versichert Illerhaus.

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