Bewerbungscamp der Teamschule soll Schüler auf die Berufswelt vorbereiten

Zeugnisse, Lebenslauf, Bewerbungsschreiben und natürlich das Bewerbungsgespräch sind wichtige Bausteine auf dem Weg zu einem Ausbildungsplatz. An der Teamschule ist das einwöchige Bewerbungscamp seit Jahren ein probates Mittel, damit die Bewerbungen der Schüler am Ende auch tatsächlich erfolgreich verlaufen.
Drensteinfurt – Zu keiner anderen Zeit trifft man so viele besonders schick gekleidete Schüler in der Teamschule an wie in der Woche des Bewerbungs-camps, denn das lernen die angehenden Azubis gleich zu Beginn. „Auf den ersten Eindruck kommt es an“, so auch der professionelle Coach Martin Hrach. Normalerweise ist er deutschlandweit im Groß- und Einzelhandel und vor allem im Bereich Telekommunikation unterwegs. Dort berät er überall, wo es Probleme gibt, und begleitet Menschen in ihrer beruflichen Entwicklung.
Am Dienstagmorgen war es für den selbstständigen Coach jedoch ein Heimspiel. Zwei Jahre hat er die Jugendlichen als Personaler beraten, in diesem Jahr hat er erstmals einen kleinen Workshop angeboten, für den sich interessierte Schüler anmelden konnten.
„Die Bewerbungsmappe allein ist nicht ausschlaggebend“, sagte er. Vielmehr werde oft schon in den ersten drei Sekunden ein erster Eindruck gebildet.
Visuelle Wahrnehmung ist ganz entscheidend
Es war für die Neuntklässler eine Überraschung, dass die visuelle Wahrnehmung, sprich Kleidung, Haltung, Gestik und Mimik, allein 55 Prozent der Entscheidung ausmachen und weitere 38 Prozent auf die Akustik, das heißt Lautstärke und Tonfall, entfallen, und nur sieben Prozent auf den Inhalt dessen, was man sagt.
Wichtig sei es, Interesse zu zeigen, Fragen zu stellen und zu beantworten, ein Blickkontakt beim Händedruck, und dann fügte Hrach hinzu: „Ein Lächeln schadet dabei auch nicht.“ Anschließend erklärte er noch: „Die Firmen suchen Mitarbeiter, die die Firma unterstützen. Sie brauchen euch.“ Personaler wollen den Bewerber kennenlernen, seine Hobbys, seine Motivation, sein Interesse.
Das bestätigte auch Ingrid Westenhorst, Ausbildungsleiterin bei der Firma Veka in Sendenhorst und eine der 20 Personaler, die am Dienstag und Mittwoch simulierte Bewerbungsgespräche mit den Schülern führten. Gemeinsam mit Industriekaufmann-Azubi Jonathan Hans schaute sie die mitgebrachten Unterlagen durch, stellte Fragen zu Hobbys, Familie und Interessen und beobachtete ihr Gegenüber dabei ganz genau.
Vorbereitung au Bewerbungsgespräche
Die Firma Veka beteiligt sich bereits zum dritten Mal am Bewerbungscamp. „Wir unterstützen das gerne“, sagte die Ausbildungsleiterin. „Für die Schüler ist ein Bewerbungsgespräch wie eine Blackbox, die ich durch Tipps und aus dem Nähkästchen plaudern ein wenig entschlüsseln möchte“, sagte sie. „Das nimmt ihnen die Angst vor dem Gespräch“, fügte sie ergänzend hinzu. Am Ende bekamen dann die „Bewerber“ ein Feedback zum Lebenslauf, zum Anschreiben, zum Gespräch, zu den Zeugnissen, auf denen möglichst keine unentschuldigten Fehlstunden oder „Fünfen und Sechsen“ stehen sollten, und dann noch den guten Rat, sich einen Praktikumsplatz zu suchen. „Während eines Praktikums können die Ausbilder die Jugendlichen am besten kennenlernen“, erklärte Westenhorst. Wer sich bewährt, habe gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

„Das Bewerbungscamp finde ich hilfreich“, urteilte der Neuntklässler Allan Chudalla, der sich bei der Veka-Personalerin als IT-Fachmann beworben hatte.
Noch vor Beginn des Bewerbungscamps sollten die Schüler eine Idee davon haben, welchen Beruf sie gerne lernen möchten und sich über ihn informieren.
Digitales Arbeiten beim Bewerbungscamp
Am Montag begann der Tag mit der Erstellung einer Bewerbungsmappe mit Lebenslauf, Zeugnissen und Anschreiben – und das nicht nur auf Papier, sondern auch digital. Da geht Claudia Schemmelmann, die seit zehn Jahren das Bewerbungscamp organisiert, mit der Zeit. „Viele Unternehmen bearbeiten Bewerbungen heute digital“, sagte sie. Zu einer Bewerbung gehört ein Foto – und das sollte schon professionell sein. Darum hatte sie am Montag die Fotografen Hermann und Petra Köhler eingeladen, die von jedem der 78 Schüler ein Foto erstellten.
In der Projektwoche müssen die Neuntklässler eine Checkliste abarbeiten und sich dabei selber organisieren. „Das fällt manchen gar nicht so leicht“, berichtete Schemmelmann.
Am Donnerstag ist Praxis angesagt, denn dann dürfen die Schüler in einzelnen Betrieben hinter die Kulissen schauen. Der Freitag dient dazu, die vier Tage zu reflektieren und ein Fazit zu ziehen.