Bewässerung bei anhaltender Dürre: Was geschieht mit Erlbad-Wasser?

Die anhaltende Trockenheit und ihre Auswirkungen auf die Pflanzenwelt sowie die Möglichkeit, Wasser einzusparen, beschäftigten die Ratsmitglieder in ihrer jüngsten Sitzung. Die Grünen hatten mehrere Anfragen und einen Antrag gestellt, die sich mit dem Thema Wasser beschäftigten.
Drensteinfurt – Zum einen hatten sie im Vorfeld der Sitzung Fragen nach der Bewässerung der städtischen Bäume gestellt. Zum anderen regten sie an, am Saisonende Wasser aus dem Erlbad zur Bewässerung zu nutzen oder es zum Beispiel Landwirten oder Baumschulen zur Verfügung zu stellen.
Fachbereichsleiter Christoph Britten erläuterte, dass die Stadt jährlich 2000 Kubikmeter Wasser im Erlbad austauschen müsse. „Rund 250 bis 300 Kubikmeter davon werden am Ende der Saison abgelassen“, so Britten. Dadurch sinke der Wasserspiegel um etwa 25 Zentimeter. Das sei notwendig, damit es durch Regenfälle im Winter nicht zum Überlaufen des Beckens komme, was die Gefahr von Frost in den Überläufen erhöhe. Seit etwa eineinhalb Jahren dürfe die Stadt dieses Wasser in den Erlebach einleiten, obwohl es offiziell als Abwasser gelte. Messungen hätten aber gezeigt, dass das enthaltene Chlor nach fünf bis sechs Tagen vollständig aus dem Wasser verschwunden sei, danach sei eine Einleitung möglich. Ähnlich verhalte es sich im Frühjahr, auch wenn mittels Einsatz einer Chemikalie über den Winter dafür gesorgt werde, dass sich nicht zu viele Algen im Wasser bilden. „Auch dieses Mittel verfliegt über die Monate, so dass es im Frühjahr frei von Schadstoffen ist“, so Britten.
Positiver Effekt
Auch die Einleitung des Wassers in den Erlebach sei ein positiver Effekt, sagte der Fachbereichsleiter. „Schließlich fehlen den Gewässern durch die anhaltende Trockenheit Wasser.“
Dennoch hat die Verwaltung geprüft, inwieweit das Erlbad-Wasser zur Bewässerung genutzt werden kann. Landwirte und Baumschulen der Gegend hätten aktuell kein Interesse, berichtete Britten. Der Bauhof werde allerdings bis Ende September noch rund 100 Kubikmeter Wasser pro Woche ausbringen, in diesem Zuge sei auch das Erlbad-Wasser ein Thema.
Rund 100.000 Liter Wasser pro Woche
Die Bewässerung der städtischen Bäume war schon zuvor in der Sitzung Thema. Auf Anfrage der Grünen berichtete die Verwaltung, dass für das Wässern der Bäume zwei Dieselfahrzeuge im Einsatz sind, die zusammen eine Tagesgießleistung von bis zu 40.000 Litern haben. Pro Woche brauchen die mit den Arbeiten betrauten Mitarbeiter – Gärtner, Baumschulgärtner oder Garten- und Landschaftsbauer, die selbstständig anhand von Standort und Alter der Bäume entscheiden, wie viel Wasser sie benötigen – rund 100.000 Liter Wasser.
Im Fokus der Mitarbeiter stehen dabei neu gepflanzte Bäume seit 2011. Bis 2016 seien pro Jahr im Schnitt 60 junge Bäume mit einem Stammumfang von 16 bis 18 Zentimetern gepflanzt worden, seit 2016 seien 543 Bäume gleichen Umfangs gepflanzt worden. Hinzu kommen 39 etwas dickere Bäume auf Spielplätzen und das Waldstück im Gewerbegebiet Viehfeld. wo 1 300 Stück gesetzt worden seien.
Kein Baum eingegangen
Zunächst beschränkten die Gärtner sich auf die Bäume und Bodenbepflanzungen der vergangenen drei Jahre, so die Verwaltung. Bei länger anhaltender Trockenheit wie in diesem Jahr wässern sie auch die älteren Bäume zwischen drei und sechs Jahre mindestens einmal wöchentlich. Das Konzept zeige Wirkung: Bisher sei kein städtischer Baum aufgrund von Wassermangel eingegangen.
„Tankstellen“ für die Gießfahrzeuge sind das letzte Becken der Kläranlage Drensteinfurt, die Grundwasserentnahmestelle im Sportzentrum Erlfeld, das Standrohr der Gelsenwasser GmbH und der Hydrant der Feuerwehr. Sollte das Trinkwasser knapp werden, erfolge die Bewässerung nur noch mit dem Wasser aus der Nachklärung der Kläranlage.