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Berthas Halde: Nicht genügend DSL-Anschlüsse

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DRENSTEINFURT - Digitaler Blackout im Jahr 2015: Den erleben gerade zwei Bürger mitten in Drensteinfurt. Anfang Januar bezogen sie eine Doppelhaushälfte am Mispelweg im Neubaugebiet Berthas Halde. Beide stammen aus Drensteinfurt, lebten eine Zeit lang in Münster und kehrten nun in ihre Heimatstadt zurück. Beide sind beruflich auf eine Internetverbindung auch zu Hause angewiesen.

Denn ein Teil des Informationsaustausches mit Kollegen und Geschäftspartnern findet auch nachmittags oder abends statt. Heutzutage eine Selbstverständlichkeit.

Bereits im vergangenen Jahr entschieden sich die beiden für einen DSL-Vertrag mit 1 & 1. Von der Deutschen Telekom gab es kein DSL-Angebot, obwohl das Unternehmen dort die Leitungen verlegt hatte. Die 1 & 1-Internet- AG gab grünes Licht. Der Anschluss sollte spätestens Mitte Januar zur Verfügung stehen. Doch vor wenigen Tagen kam für die Bewohner am Mispelweg dann eine böse Überraschung: 1 & 1 teilte mit, dass es mit dem Anschluss vorläufig nichts werde, weil dort keine ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung stehen. Ein neuer Termin könne nicht genannt werden. Schuld sei die Telekom, von der 1 &1 die Leitungen miete.

Daraufhin erkundigte sich der Bauherr des Hauses bei der Deutschen Telekom. Und die bestätigte: In der Tat habe man im Baugebiet Berthas Halde nicht für jeden Haushalt einen DSL-Anschluss eingeplant.

Das ist auch für die Stadt Drensteinfurt neu, wie Werner Rohde, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Umwelt, auf WA-Anfrage feststellt: „So etwas habe ich in unseren Neubaugebieten noch nie erlebt. Wir haben die Träger öffentlicher Belange und damit auch die Telekom schon vor Jahren über unsere Pläne im Baugebiet Berthas Halde informiert. Kurz vor der Erschließung haben wir die Deutsche Telekom noch einmal angeschrieben.“ Und auch Leerrohre habe die Stadt mehr als genug für die Leitungen der Telekom und anderer Anbieter verlegt. Noch in diesem Sommer ist der Endausbau für den ersten Bauabschnitt in Berthas Halde geplant.

Wie kann es zu einem solchen Engpass mitten in einem neuen Wohngebiet, nicht etwa im ländlichen Außenbereich, kommen? Der WA fragte bei der 1 & 1-Internet-AG und bei der Deutschen Telekom nach. 1 & 1 antwortete umgehend: Man wolle natürlich alle Kunden zufrieden stellen. Aber als Mieter der Telekom-Leitungen sei man auf deren Infrastruktur angewiesen. Im konkreten Fall am Mispelweg, so 1 & 1-Sprecher Peter Manderfeld, stehen im Verteilerkasten der Telekom zu wenige Ports zur Verfügung.

An der Adresse am Mispelweg bestehe ein Leitungsmangel. Manderfeld: „Leitungsmangel bedeutet, dass keine freien Kabeladern zur Verfügung stehen. Dadurch kann es zu Engpässen in bestimmten Kabelabschnitten kommen.“ Die Deutsche Telekom arbeite daran, neue Kabeladern zur Verfügung zu stellen. Man wolle sich aber umgehend mit der Telekom in Verbindung setzen, um das Problem zu lösen.

Die Antwort der Telekom lässt auf sich warten. Die Pressestelle bat um eine schriftliche Fragestellung per E-Mail. Bis jetzt gibt es noch keine Reaktion. Es hat den Anschein, als hätte es die Deutsche Telekom nicht besonders eilig, wenn es um die Kunden ihrer Mitbewerber geht. Denn 1 &1 ist nicht nur Geschäftspartner der Telekom, sondern als DSL- und Telefonanbieter auch deren Konkurrent.

Wann die jungen Leute am Mispelweg ihren Festnetzanschluss bekommen, ist unklar. Es könnte Monate dauern. Sie hängen also buchstäblich in der Luft. Vorläufig müssen sie sich mit Daten-Flatrates über die Handynetze behelfen. Aber das ist teuer und langsam, auf Dauer kaum praktikabel. Mit 1 & 1 ist der Auftrag zwischenzeitlich storniert worden – bis freie Leitungskapazitäten geschaffen wurden. - mm

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