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Auf 21 500 Einwohner ausgelegt: Betriebsausschuss besichtigt erweiterte Kläranlage

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Von: Mechthild Wiesrecker

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Vor dem neuen Faulbehälter, der eine Höhe von neun bis zehn Metern und ein Volumen von 700 Kubikmeter aufweist: die Mitglieder des Betriebsausschusses. Der Behälter ist immer gefüllt, da es sich um ein rundlaufendes System handelt.	Foto: Wiesrecker
Vor dem neuen Faulbehälter, der eine Höhe von neun bis zehn Metern und ein Volumen von 700 Kubikmeter aufweist: die Mitglieder des Betriebsausschusses. Der Behälter ist immer gefüllt, da es sich um ein rundlaufendes System handelt. © Wiesrecker

Nach dreijähriger Planung und ebenso langer Bauzeit sind die Umstellung und die Erweiterung der Kläranlage bis auf wenige kleinere Mängel abgeschlossen. Seit Mai ist alles in Betrieb. Die Verfahrensänderung bewirkte eine Kapazitätserweiterung, sodass die Anlage jetzt – gut gerüstet für die Zukunft – auf 21.500 Einwohner ausgelegt ist.

Drensteinfurt – Am Dienstagabend besichtigten die Mitglieder des Betriebsausschusses sowie Bürgermeister Carsten Grawunder und Bauamtsleiter Christoph Britten das Gelände am Grentruper Weg, um sich vor Ort einen Eindruck zu machen. Mit einer einstündigen Präsentation gab Diplom-Ingenieur Manfred Rummler vom Ingenieurbüro Rummler und Hartmann aus Havixbeck, das schon 1984 den ersten Teil der Kläranlage gebaut hatte, zunächst einen ausführlichen Überblick über die Gesamtmaßnahme, dessen Planung bereits im Frühjahr 2015 begonnen hatte.

Kosten stark gestiegen – auf 4,3 Millionen Euro

Aufgrund fehlender Anbieter kam es bei der Vergabe der Arbeiten zu Verschiebungen. Im Oktober 2019 konnte mit der Baudurchführung begonnen werden, die im Mai dieses Jahres ihren Abschluss fand. Waren für die Maßnahme zu Beginn der Planung noch 2,6 Millionen Euro vorgesehen, erhöhte sich die Summe infolge gestiegener Baustoffpreise auf 3,87 Millionen Euro. Die tatsächlichen Kosten betrugen am Ende 4,3 Millionen Euro. Zur Kostensteigerung trugen auch die Umbauarbeiten im laufenden Betrieb und die aufwendigen Arbeiten am Vorklärbecken bei.

Da es sich bei der Umrüstung um eine ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung handelt, konnten Fördermittel in Höhe von 628.000 Euro in Anspruch genommen werden.

Das Vorklärbecken (links im Bild) hat eine Tiefe von acht Metern.
Das Vorklärbecken (links im Bild) hat eine Tiefe von acht Metern. © Wiesrecker

Kurz erläuterte Rummler, dass steigende Betriebs- und Energiekosten die Umstellung erforderlich gemachte hatten. Möglich wurde die Verfahrensänderung erst 2013, nachdem die Kläranlage in Rinkerode 2013 aufgegeben wurde und das Abwasser über sieben Kilometer nach Drensteinfurt gepumpt wurde. Damit musste das Klärwerk für 17.000 statt 12.000 Einwohner reichen.

Durch die Umstellung sollten die Kosten minimiert, gleichzeitig die Anlage instandgehalten und modernisiert werden. Außerdem erfolgte die Prüfung der Nutzung des Energiepotenzials.

1,3 Millionen Kubikmeter pro Jahr

Insgesamt fallen im Jahr 1,3 Millionen Kubikmeter an (davon 250.000 für Walstedde und für Rinkerode 350.000). Vor der Umstellung betrugen die Entsorgungskosten für Reststoffe 217.000 Euro pro Jahr.

Um die Betriebskosten zu reduzieren, musste die Verfahrenstechnik der Kläranlage geändert werden. Unter anderem erfolgte eine Umrüstung zur mesophilen Schlammfaulung, also dem anaeroben Abbau im Fermenter. Gleichzeitig wurde das Energiepotenzial im Abwasser genutzt und in elektrische und thermische Energie umgewandelt. Mit dem Abwasserschlamm wurde Biogas erzeugt und die daraus gewonnene Energie für den Betrieb der Kläranlage genutzt. Nebenbei konnte die Reststoffmenge reduziert werden.

Erhöhung der Reinigungskapazität

Möglich wurde das durch die Entlastung biologischer Reinigungsstufen durch den Einbau einer Vorklärung, die den Grobschlamm zurückhält und in den Fermenter weiterleitet. Dadurch konnte eine Erhöhung der Reinigungskapazität von fast 25 Prozent erreicht werden.

Auch finanziell profitiert die Stadt von der Umstellung. Stand 2018 können 150.635 Euro jährlich eingespart werden. Der größte Posten geht auf die Eigenstromerzeugung und die niedrigeren Entsorgungskosten. Bei den aktuell steigenden Energie- und Entsorgungskosten wird sich die Kosteneinsparung weiter erhöhen. Ein positiver Nebeneffekt der Umrüstung ist die Verminderung der CO2-Emissionen.

Im Rahmen der Umrüstung wurde das Pflaster erneuert, Betriebswege wurden erweitert, das Betriebsgebäude wurde modernisiert, das Fettpumpwerk neu gebaut, der Sandfang-/Fettfangbetrieb optimiert und die Heizung im Betriebsgebäude mit Flüssiggas ergänzt.

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