Dennoch: Die Plätze in den elf vorhandenen Kitas in der Gemeinde reichen nicht aus. Der Kreis Unna, der für Bönen die Aufgaben des Jugendamtes übernimmt, rechnet sogar damit, dass der Bedarf weiter steigt. Vor allem für die Unter-Dreijährigen werden Plätze benötigt.
Und die könnte es in der Modulkita an der Poststraße geben. Sobald die Awo dort ausgezogen ist, soll dort eine zwölfte Kindertagseinrichtung übergangsweise untergebracht werden. Bis zu 75 Mädchen und Jungen könnten dort vorübergehend in vier Gruppen betreut werden, 53 Kinder ab drei Jahren, 22 jüngere.
Sollten sich die Familien, die bisher noch unversorgt sind, für diese Lösung entscheiden, bliebe sogar noch ein Puffer von je acht U3- und Ü3-Plätzen. Die könnten dann zum Beispiel an Kinder vergeben werden, die neu in die Gemeinde ziehen.
Für die neue, zwölfte Kita sucht der Kreis jetzt einen Träger. Bisher ist die evangelische Kirche mit vier, die katholische mit zwei, das Deutsche Rote Kreuz und die Awo mit jeweils zwei und die Kita Hegemann mit einer Einrichtung in Bönen ansässig. Der Kreis will nun kurzfristig das sogenannte Interessenbekundungsverfahren auf den Weg bringen, bei dem sich potenzielle Betreiber bis zum 1. April beim Fachbereich Familie und Jugend des Kreises bewerben können.
Voraussetzungen dafür sind unter anderem, dass der Träger schnellstmöglich eine vierzügige Einrichtung in dem Containerbau installieren kann und bereit ist, sich umgehend um einen endgültigen Standort innerhalb Bönens zu kümmern. Dazu müsste zunächst ein geeignetes Grundstück gefunden, in Absprache mit der Gemeinde erworben und schließlich bebaut werden. Eine Option wäre zum Beispiel im geplanten Neubaugebiet am Nordkamp. Ein Investoren-Modell, wie es die DRK und die Awo bereits mit der Unnaer Kreis- Bau- und Siedlungsgesellschaft vorgemacht haben, ist dabei möglich.
Der Kreis knüpft aber als weitere Bedingung an einen Vertrag die Verpflichtung, dass der künftige Betreiber rechtzeitig mögliche Zuschüsse beantragt, um die freiwilligen Zuwendungen des Kreises zu verringern.
Da die Zeit drängt und die Familien bis August Gewissheit haben sollen, wird der neue Träger spätestens am 24. Mai in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses gewählt. Wenn möglich soll die Entscheidung aber noch früher, im April in einer Sondersitzung, fallen. Ausgewählt wird nach der persönlichen Vorstellung der Organisation oder des Unternehmens, in der diese ihre Erfahrung, ihr Konzept und ihre pädagogische Ausrichtung nahe legen sollen, sowie einer speziellen Entscheidungsmatrix. In diese werden Kriterien wie zum Beispiel die integrative Betreuung, Fortbildungen des Personals, Vernetzung und Sprachförderung bewertet.
Der Jugendhilfeausschuss tagt am Mittwoch, 2. März, ab 16 Uhr in der Aula des Hellweg-Berufskollegs in Unna. Neben der Einrichtung einer zwölften Kita in Bönen soll es in der öffentlichen Sitzung unter anderem um den Allgemeinen Sozialdienst, um die Elternbeiträge für die Kita-Betreuung und um „Aufholen nach Corona“ gehen.