Bürgerschützenverein bietet Dortmundern eine neue Heimat

Wenn sich Mitglieder der Schützenvereine in ihre Uniform werfen, steht meistens nur ein kurzer Fußmarsch bis zur Zeltwiese an. Bei den Bürgerschützen Bönen, Wester- und Osterbönen sieht es nicht anders aus. Doch in den Reihen der Grünjacken tummeln sich auch einige Mitglieder, die von außerhalb kommen.
Bönen/Dortmund - „Wir haben elf verschiedene Nationen im Verein. Da war ich selbst erstaunt“, berichtet Jörg Müller, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Zwar handle es sich vermehrt um passive Mitglieder, doch zwei aktive Schützen haben in den Reihen des Vereins ein neues Zuhause gefunden, obwohl sie nicht aus der Gemeinde stammen. Werner Siebert und Thomas Kupka reisen regelmäßig aus Dortmund an, um die Veranstaltungen der Bürgerschützen mitzuerleben.
„Wir wurden aufgenommen und fühlen uns wohl. Das ist das Schönste“, erklärt Siebert. Ursprünglich waren beide Dortmunder beim BSV Dortmund-Wambel aktiv. Doch mit der Zeit fanden seltener Vereinsaktivitäten statt und die Mitgliederzahlen gingen ebenso zurück, eine Entwicklung, mit denen inzwischen viele Schützenvereine zu kämpfen haben.
In den städtischen Gebieten stehen die Vereine vor zusätzlichen Herausforderungen: „Stadtvereine ohne Eigentum sind gebeutelt“, meint Siebert. „Früher hat man noch auf dem Dachboden von Schulen geschossen, das ist aber inzwischen nicht mehr möglich.“ Stattdessen müssten Vereine Schießhallen anmieten – Kosten, die einigen Schützengemeinschaften zu schaffen machten.
Mitgliederschwund in der Stadt
Die Stadt verkompliziere vieles. Zudem fehlt der Nachwuchs. „Auf dem Land wird man da durch die Familie reingeboren. In der Stadt haben viele aber andere Interessen und Möglichkeiten“, lautet seine Erklärung für die rückläufigen Mitgliederzahlen. Ursprünglich hätten sich rund 300 Mitglieder im BSV Dortmund-Wambel getummelt, inzwischen seien es rund 30 bis 40. „Aber auch hier fehlt etwa die Generation um die 20 Jahre.“
In Bönen sagt dem Dortmunder besonders die gute Stimmung zu: „Hier ist alles etwas lockerer“, meint Siebert, der 1974 das erste Mal in Grün marschiert ist. Doch mit dem Wechsel in die Gemeinde musste der 76-Jährige wieder längere Märsche auf sich nehmen. „Hier läuft man andere Strecken. In der Stadt sind die Umzüge kürzer. Das kam mir eigentlich entgegen“, scherzt er.
Doch wie haben die Dortmunder überhaupt den Weg hierher gefunden? 2011 war der BSV Dortmund-Wambel zum Fest der Bürgerschützen eingeladen. Wie genau die Verbindung in die Gemeinde entstand, weiß keiner mehr so genau. Vermutlich über die Ehefrau des zweiten Vorsitzenden Jörg Müller, die damals auf dem Schützenfest in Dortmund-Wambel als Kellnerin arbeitete.
Thomas Kupka erinnert sich gerne an den ersten Ausmarsch in der Gemeinde zurück: „Das hat damals viel Spaß gemacht im großen Zelt.“ Drei Jahre später, also 2014, entschied er sich dann, in den Bönener Verein einzutreten. „Ich war dann zunächst parallel in beiden Vereinen aktiv.“ Mit der Zeit orientierte sich der Dortmunder aber mehr zu den Bönener Grünjacken. Inzwischen hat sich Kupka in den Reihen der Bönener Schützen eingelebt. Er stand mehrere Male unter der Vogelstange und war erfolgreich: 2019 bewies er auf dem Gemeinde-Avantgarden-Schützenfest seine Treffsicherheit und sicherte sich bis 2022 die Königswürde.