Das zeigt das Beispiel des „Stairway to heaven“ im Fliericher Gemeindehaus. Dort gibt es eine aktive Jugendgruppe, die sehr gut besucht wird. Geleitet wird sie von einem großen, ehrenamtlichen Team. „Das würde gerne mehr machen, zum Beispiel eine Hausaufgabenhilfe anbieten, ein Fest planen oder Netzwerkarbeit“, schildert Scheffler. Das Go-in-Team habe schon signalisiert, an einer Zusammenarbeit interessiert zu sein. Nun müssten die gemeinsamen Interessen zusammengeführt werden.
Herauszufinden, was wo gefragt ist, sei dabei die Aufgabe eines „Profis“. Der könne den Bedarf mit den Jugendlichen ausarbeiten und im besten Fall umsetzen. Um überhaupt Angebote auf die Beine zu stellen, fehle hingegen „Manpower“, erklärt Melissa Schuster. Sie ist beim Jugendreferat im Kirchenkreis zuständig für Bönen. „Es ist nicht so, dass hier keiner Lust hat, etwas zu machen. Doch alle haben zu wenig Zeit dafür.“
Zudem wachsen junge Ehrenamtliche schnell aus ihren Aufgaben heraus. Steht erst der Schulabschluss, die Ausbildung oder das Studium an, müssen viele ihr Engagement zurückfahren oder ganz aufgeben. Deshalb hat der Kirchenkreis beim Kreis-Jugendamt um Unterstützung gebeten und die Einrichtung von eineinhalb Stellen für die hiesige, offene Jugendarbeit beantragt. Entscheiden darüber muss der Jugendhilfeausschuss. Er tagt am 14. März ab 16 Uhr in der Aula des Marie-Curie-Gymnasiums. Anschließend stimmen die Kreistagsmitglieder darüber ab.
Finanziell will sich der Kirchenkreis darüber hinaus mit 15 000 Euro jährlich für Sach- und Betriebsmittel einbringen. Ausreichend ist dieses Budget nicht, glauben die Fachleute. Die Gemeinde müsste 10 000 Euro zuschießen, haben sie ausgerechnet. Den Antrag dazu hat die Bönener CDU an den Gemeinderat gestellt. Einen Beschluss gibt es jedoch noch nicht. In der jüngsten Ratssitzung riet Bürgermeister Stephan Rotering dazu, diese Summe vorerst nicht in den Haushalt aufzunehmen. Kinder- und Jugendarbeit sei Aufgabe des Kreises, die die Gemeinde über die differenzierte Kreisumlage mitfinanziert. Außerdem sei zunächst das Votum des Kreistages abzuwarten. Thomas Köster (SPD) schloss sich dem an. Es sei nicht sinnvoll, einen zusätzlichen Jugendamtsetat in Bönen aufzumachen, so der Ratsherr.
„Wir hoffen, dass die Politik eine gute Entscheidung trifft“, wünschen sich indes Detlef Belter und seine Kollegen, dass die Kreistags- und Gemeinderatsmitglieder dennoch dem Antrag folgen. „Wir sind alle hoch motiviert, aber allein mit ehrenamtlichen Mitarbeitern können wir das nicht schaffen“, gibt Melissa Schuster an.