Dabei waren Familie und Freunde zunächst skeptisch, als sie am 15. Dezember 1972 in der Schlosskirche in Heeren vor den Traualtar traten. „Einige haben die Nase gerümpft, weil ich ja erst 16 Jahre alt war. Aber das hat uns nichts ausgemacht. Ich war schwanger, und wir haben uns bewusst für das Kind entschieden“, erzählt Iris Pilot. So wurde aus dem jungen Paar ziemlich schnell eine Familie.
Nach der Trauung zogen die Pilots nach Pedinghausen. Doch dort war es der jungen Mutter viel zu einsam. „Ich bin jeden Tag zu Fuß mit dem Kinderwagen nach Bönen zu meinen Eltern gelaufen“, schildert sie. Dann fand das Ehepaar eine Wohnung an der Kirchstraße, in der sie 28 Jahre lebten. Dort wuchsen auch die beiden Töchter auf, denn 1979 ergänzte Ramona das Familienquartett. 2002 zogen Iris und Josef in eine großzügige Neubauwohnung an der Bahnhofstraße um. In der fühlen sich die beiden immer noch rundum wohl, zumal die 66-Jährige mit ihrem „Händchen“ für das Dekorieren das Heim so richtig gemütlich macht.
Vor der Hochzeit hat sie eine Ausbildung zur Friseurin begonnen, eine Allergie und die Schwangerschaft ließen sie diese Pläne jedoch fallenlassen. Sie kümmerte sich stattdessen um die Familie und engagierte sich ehrenamtlich. Jahrelang war sie Schulpflegschaftsvorsitzende der Pestalozzischule. Nachdem die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, begann die gebürtige Soesterin halbtags als Produktionsassistentin in der Logistik zu arbeiten, später in Vollzeit. „Ich habe immer gerne gearbeitet“, stellt sie fest. Erst Anfang dieses Jahres ging sie in Rente.
Ihr Mann absolvierte hingegen eine Ausbildung zum Dachdecker. Später schulte er um und arbeitete in der Verwaltung des schwedischen Möbelhauses Ikea. Er ist seit 2016 im Ruhestand. Das Paar genießt es sehr, jetzt mehr feie Zeit zu haben. „Wir machen eigentlich alles gemeinsam“, berichtet Iris Pilot. Das war von Anfang an so. Sie half ihrem Mann zum Beispiel in seiner Kampfsportschule, die der erfolgreiche Taekwondo-Sportler von 1965 bis 1981 betrieb.
„Irgendwann musste ich mich aber zwischen Leistungssport und Beruf entscheiden“, erzählt der 70-Jährige. Er hängte den schwarzen Gürtel sprichwörtlich an den Nagel. Seine Übungen macht er aber noch heute täglich zu Hause, wenn er nicht mit seiner Frau unterwegs ist. „Ich muss mindestens zweimal im Jahr an die Nord- oder Ostsee“, sagt der Bönener. Meistens wird mehr daraus. Und seitdem die jüngere Tochter mit ihrer Familie an die Nordsee gezogen ist, fahren die beiden noch viel häufiger gen Norden. Dort wollen sie auch ihre Goldhochzeit an Weihnachten nachfeiern, mit einem Essen im Restaurant.
Am Ehrentag geht es mit der älteren Tochter, Schwiegersohn und Enkel ebenfalls ins Restaurant. „Wir haben unsere Silberhochzeit ganz groß gefeiert, jetzt lassen wir es ruhig angehen.“