Die nutzten vor allem die Vorstände, Peter Hahnemann von der SpVg, Seref Senel und Peter Thiemann vom FC sowie Spielertrainer Marvin Stappert und Michael Ritter von der SpVg. Sie alle hatten sich offensichtlich gut vorbereitet, Thiemann zitierte beispielsweise Hersteller von Kunstrasen, die er kontaktiert hatte. Die hätten ihm bescheinigt, dass es nur teurer werde und daher keinen Sinn ergebe, einen „halben“ Kunstrasenplatz im Nachhinein zu erweitern.
Genau das ist aber der Vorschlag der Verwaltung. Um die Kosten für das Vorzeigeprojekt im Rahmen zu halten, regen die Fachleute an, zunächst mit eineinhalb Plätzen zu starten, und bei Bedarf – mehr Mannschaften – auszubauen. Den sieht die Verwaltung jedoch zurzeit nicht, vor allem nachdem die IG Bönen vom Spielbetrieb abgemeldet wurde, für die ursprünglich mit geplant wurde. Für ihren Nachfolger, den FC, kann indes nur geschätzt werden, wie viele Mannschaften künftig für ihn an den Start gehen. Geplant sind zunächst zwei. „Ohne Fußballplatz kann man kein Fußball spielen“, stellte der FC-Vorsitzende Seref Senel fest. Er bat die Politiker inständig darum, sich für zwei volle Plätze zu entscheiden. „Spart lieber am Vereinsheim, an den Kabinen“, schlug er vor.
„Die SpVg und der FC wehren sich dagegen, dass nur eineinhalb Plätze gebaut werden“, machte Peter Hahnemann deutlich. Die beiden Vereine hätten ohnehin schon auf viel verzichtet, etwa auf die große Tribüne, ein zweites Vereinsheim und Aufzüge. Der SpVg-Vorsitzende prognostizierte, dass der FC zur Saison 2026/2027 drei bis vier Seniorenmannschaften stellen würde, die sich mit mindestens drei SpVg-Erwachsenenteams – der Verein geht sogar von fünf aus – den großen Platz für den Ligabetrieb teilen müssten. Hinzu kämen etliche Jugendmannschaften. „Ich glaube nicht an eine Erweiterung“, zweifelte Hahnemann an der Option, bei Bedarf später das halbe zum ganzen Feld zu machen.
Die „kleine“ Lösung mit einem Großspielfeld und einem halben Platz, auf dem bis zur D-Jugend auch Ligaspiele ausgetragen werden können, ist mit 2,54 Millionen Euro veranschlagt, inklusive Kunstrasenbelag, Flutlicht und Stellplätzen. Gleichzeitig trainieren könnten dort drei Mannschaften. Mit rund einer halben Million Euro mehr kalkulieren die Fachleute bei zwei vollen Plätzen. Allerdings könnten darauf vier Teams parallel trainieren oder zwei Ligaspiele stattfinden.
Die Entscheidung träfe der Rat, stellte Rotering abschließend fest. „Doch egal wie die ausfällt, es wird auf jeden Fall ein großer Schritt für den Fußball im Ort sein.“ Er freue sich sehr, dass die Gemeinde das Projekt trotz der schwierigen finanziellen Situation in Angriff nehmen könne.
Möglich ist das auch nur, weil der Bund zugesagt hat, den Bau des Sportparks mit drei Millionen Euro zu fördern. Den Rest muss die Gemeinde aus der eigenen Kasse zahlen. Beim Einreichen des Förderantrags im August 2021 ging die Verwaltung allerdings noch von Gesamtkosten in Höhe von 5,4 Millionen Euro aus. Inzwischen sind die Baukosten – wie überall – erheblich gestiegen. Deshalb setzten die Verantwortlichen den Rotstift an. In erster Linie profitieren die SpVG und der FC von dem Prestigeprojekt. Sie werden die Fußballplätze allein nutzen und bekommen zudem ein gemeinsames Vereinsheim.