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Landrat Mario Löhr kündigt Gespräche an nach Übergriffen auf Rettungskräfte

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Von: Kira Presch

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Feuerwehrfahrzeug
Bei zwei Einsätzen in der Silvesternacht waren Fahrzeuge der Bönener Feuerwehr gezielt mit Böllern beworfen worden. © Privat

Nachdem die Bönener Feuerwehr in der Silvesternacht gezielt mit Böllern beworfen worden war, besteht Gesprächsbedarf, wie künftig damit umzugehen ist. Landrat Mario Löhr – zugleich Chef der Kreispolizei – zieht weitgehend eine positive Bilanz der Nacht, verurteilt aber die Vorkommnisse in Bönen: „Wir werden das nicht tolerieren und jedem einzelnen Fall nachgehen.“

Bönen/Kreis Unna – Insgesamt 210 Notrufe verzeichnete die Leitstelle des Kreises Unna in der Silvesternacht. Allein in der ersten Viertelstunde nach Mitternacht gingen 73 Notrufe unter der 112 ein. 66 Einsätze fuhren die Feuerwehren im Kreisgebiet. Weit überwiegend verliefen die Einsätze, so die Bilanz des Kreises Unna, ungestört. In Bönen und Werne kam es allerdings zu Zwischenfällen. In der Gemeinde Bönen waren Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr an zwei Stellen gezielt mit Böllern beworfen worden, während die ehrenamtlichen Retter im Einsatz waren (wir berichteten).

Feuerwehrchef Stefan Eickelberg hatte daraufhin die Polizei zur Hilfe gerufen. Die hatte aber laut Protokoll von der Nacht nichts weiter gegen die Randalierer unternommen, sondern die Vorkommnisse lediglich als gedankenlose, rücksichtslose Aktion bezeichnet, was in der Bevölkerung Unverständnis und Kritik auslöste.

„Jedem einzelnen Fall nachgehen“

Eine Aufarbeitung der Ereignisse sei dringend erforderlich – das hatte Bürgermeister Stephan Rotering bereits angekündigt. „Da kommen jetzt andere Instanzen ins Spiel“, so Stefan Eickelberg mit Blick auf den Kreis Unna und Landrat Mario Löhr, der zugleich Chef der Kreispolizeibehörde ist. „Das verlässt hier die Bönener Ebene.“ Er habe die Sorge, dass sich die Hemmschwelle weiter verschiebt, wenn nicht klar Einhalt geboten werde.

Landrat und Polizeichef Mario Löhr
Landrat und Polizeichef Mario Löhr zog jetzt Bilanz zur Silvesternacht und kündigte Gespräche an. © Robert Szkudlarek

Landrat Mario Löhr hat die Ereignisse der Silvesternacht jetzt zum Anlass genommen, zur Besonnenheit auch und gerade zu Anlässen wie Silvester aufzurufen. „Unsere Feuerwehrleute leisten in diesen Stunden, wenn andere feiern, den entscheidenden Beitrag zu unser aller Sicherheit. Sie haben Respekt und Unterstützung verdient. Sie zu behindern, zu beschimpfen oder gar zu attackieren ist unter aller Würde“, stellt er klar und ergänzt: „Wir werden das nicht tolerieren und jedem einzelnen Fall auch in Zukunft nachgehen.“

Aufarbeitung mit Kommunen und Politik

Löhr habe bereits angekündigt, ergänzt Kreissprecher Volker Meier, dass die Ereignisse der Silvesternacht aufgearbeitet würden mit Politik und Kommunen und ein besonderer Fokus auf dem Thema liegen wird. Schließlich handele es sich beim gezielten Böllerbeschuss eines Einsatzfahrzeugs um den Tatbestand des Landfriedensbruchs. „Wenn die Polizei die Täter vor Ort ermitteln kann, werden wir auch dagegen vorgehen und Anzeige erstatten“, so Meier.

In Bönen wurden bei zwei Einsätzen Feuerwehrleute durch Böller und Raketen gefährdet. In Werne war es zu Beschimpfungen der Einsatzkräfte gekommen. Positiv bleibe die Tatsache, dass neben diesen Vorfällen das Gros der Einsätze ohne Zwischenfälle ablief. Das gelte auch für die 70 Einsätze im Rettungsdienst, die in den ersten sechs Stunden des neuen Jahres im Kreisgebiet gefahren wurden.

„Einsatzkräfte machten einen Top-Job“

Unterm Strich ziehe er ein positives Fazit: „Feuerwehren, Rettungsdienste und die Polizei haben wie gewohnt einen Top-Job gemacht. Ich bin dankbar dafür und weiß, dass ich da für die vernünftige und besonnene Mehrheit der Feiernden spreche“, bilanziert Löhr den Jahreswechsel 2022/23.

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