Daraus ergeben sich folgende Prognosen für die Bönener Schulen: Die beiden Grundschulen betreuen aktuell 690 Kinder. Rupp geht hier von einer spürbaren Steigerung und einem konstanten Wachstum der Schülerzahlen in den kommenden Jahren aus, das sich oberhalb von 800 stabilisieren werde. „Bei den weiterführenden Schulen muss man das etwas differenzierter sehen, denn Eltern und Kinder sind mobiler und können den Schultyp wählen“, so Rupp. „Allerdings entscheiden sich die Eltern in der Regel für einen nahen Standort.“
Die Pestalozzihauptschule wird sich – so die Prognosen – nach einem leichten Rückgang der Schülerzahl wieder auf dem gewohnten Niveau einpendeln. Die Realschule hat den höchsten Zulauf. Die Zahlen werden nach Rupps Einschätzung auf einem hohen Niveau stabil bleiben. „Das Gymnasium könnte weiter zulegen und mehr Klassen bilden, wenn es den nötigen Raum hätte“, so die Einschätzung von David Rupp. „Bönen hat einen hohen Anteil an auswärtigen Schülern. Das wird nicht so bleiben können, weil künftig sehr viel mehr eigene Kinder vor Ort versorgt werden müssen. Das bedeutet, dass mehr auswärtige Kinder abgelehnt werden müssen.“
Berücksichtigt man den Anspruch auf Ganztagsbetreuung – ab 2026 beschlossen für Grundschulen –, dann ist das Raumangebot in den meisten Bönener Schulen künftig unzureichend, wie Rupp nach Begehung mit den Schulleitungen feststellte. Denn neben Klassen- und Fachräumen werden Aufenthalts- und Speiseräume etwa für die Offene Ganztagsschule (OGS) gebraucht. Rupp geht von 1,5 Räumen pro Klasse aus. Die Bilanz nach dem von der Agentur Biregio vorgeschlagenen Raumkonzept fällt negativ aus in fast allen Schulen – sowohl, was die Raumanzahl betritt als auch die Fläche, die pro Schüler zur Verfügung steht.
Vor allem die Realschule leidet demnach unter einem spürbaren Defizit. Zudem ist sie die einzige Schule, die ein echter Sanierungsfall ist, sodass einzelne Räume nicht nutzbar sind. Das Gymnasium nebenan sei in einem grundsätzlich passenden Gebäude untergebracht, das sogar ein leichtes Raumplus aufweist, flächenmäßig aber ein Defizit hat. Für ein Ganztagsangebot schlägt David Rupp hier künftig eine gemeinsame Mensa- und Ganztagsbetreuung auf dem Campus vor.
Einzig die Hauptschule im ehemaligen Rathausgebäude an der Woortstraße ist für ihre Schülerzahlen eigentlich überdimensioniert. Für eine spürbare Verbesserung der Situation insgesamt schlägt die Agentur „als großen Wurf“ einen Tausch der Schulgebäude von Hellweggrundschule und Pestalozzihauptschule vor. Voraussetzung wäre allerdings eine Sanierung und die Schaffung von Fachräumen in der Grundschule.
Im nächsten Schulausschuss soll über den Schulentwicklungsplan und seine Umsetzung eingehend beraten werden. Dennoch gab es nach der Präsentation erste Reaktionen der Schulleiter.
Antje Anbring, Leiterin der Hellwegschule, machte deutlich, dass die Zahlen ab 2027 von einer Fünfzügigkeit der Grundschulen sprechen, aber schon jetzt 25 Schüler mehr als geplant für das kommende Schuljahr angemeldet wurden. „Ein Gebäudetausch ist schwierig, da müssen Vor- und Nachteile genau abgewogen werden. Wir haben uns die Räume der Hauptschule schon einmal angeschaut. Es gibt auf den ersten Blick mehr Platz, aber die Rahmenbedingungen sind anders. Es fehlt das Außengelände, die Verkehrssituation ist anders. Zudem ist die Mensa viel zu klein. Da müsste viel umgebaut werden.“ Der von einem möglichen Tausch betroffene Hauptschulleiter Ralf Würzhofer war nicht anwesend.
Annegret Berg, Leiterin der Goetheschule: „Uns fehlen zusätzliche Räume, wenn wir künftig sogar fünfzügig sein werden. Für die OGS fehlen Räume, wenn wir davon ausgehen, dass statt der aktuell 125 Kinder dann 300 teilnehmen. Die Kapazitäten sind weitgehend ausgeschöpft.“
Guido Bläsing, stellvertretender Realschulleiter: „Wir betreuen die meisten Schüler in der Sekundarstufe 1, tragen den größten Anteil der Inklusion und müssen unter den katastrophalsten Bedingungen arbeiten. Ich hoffe, dass der Schulentwicklungsplan unsere Position stärkt. Wir sehen, dass überall Investitionsbedarf besteht, ich frage mich, wie das alles in angemessener Zeit erledigt werden soll.“ Er appellierte an die Gemeinde als Schulträger, alle Energie zu mobilisieren und endlich loszulegen.
Bianca Giese, kommissarische Leiterin des MCG, bedauerte, dass künftig weniger auswärtige Schüler aufgenommen werden können.