Der Rat hatte im April bereits mehrheitlich zugestimmt, dass die Verwaltung einen Bebauungsplan für das Gebiet aufstellt. Nun sollen 16.000 Quadratmeter zusätzlich erschlossen werden. Die Gemeinde hat sich mit dem Eigentümer geeinigt, das Gebiet westlich der Straße Am Nordkamp neben der bereits bebauten Fläche sowie den Bereich, der an die Paul-Weniger-Straße anschließt, mit zu erfassen. Insgesamt würde das Areal zwischen Zechenstraße und Nordkamp damit rund 90.000 Quadratmeter umfassen, inklusive des Wald-Biotops, das sich auf der Zechenbrache entwickelt hat, von dem möglicherweise kaum etwas übrig bleiben würde – und das ist der Streitpunkt.
Die Fraktionen legten noch einmal ihre Standpunkte in der Ratssitzung dar: Thomas Köster (SPD): „Die erste Planung hat uns schon beschäftigt, weil zu wenig Grün in dem Wohngebiet vorgesehen war, deshalb mussten wir den ersten Entwurf ablehnen. Nach Prüfung des neuen, erweiterten Entwurfs haben wir festgestellt, dass es ausreicht, wenn auf die Bebauung des Biotops in Gänze verzichtet wird. Wir können uns vorstellen, dass eine Zuwegung von der Zechenstraße durch das Wäldchen führt, jedoch weitere Eingriffe dort nicht passieren sollten. Wir müssen den Vorschlag der Verwaltung in dieser Form ablehnen.“
Sebastian Böhnke (CDU): „Unser Plan ist, die zusätzlichen Flächen einzubeziehen, um mehr Bauland zur Verfügung zu haben. Wir würden gerne mehr von dem Wäldchen erhalten. Im übrigen macht es nach unserer Meinung keinen Sinn, alle Baugebiete gleichzeitig zu entwickeln, damit man nicht ein Überangebot an Bauland auf den Markt schmeißt.“
Klaus Viertmann (Die Grünen): „Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass wir unsere Zustimmung von einer ökologischen Bewertung des Waldgrundstücks abhängig machen. Wenn man sich die aktuelle Entwicklung auf dem Baumarkt und die Zinsentwicklung anschaut, wird die Nachfrage nach Baugrundstücken in den nächsten Jahren deutlich rückläufig sein. Das bedeutet, dass wir ohnehin nicht das gesamte Gelände bebauen würden. Wir können uns vorstellen, dass wir nur einzelne Abschnitte als Bauland entwickeln. Es wird aktuell ja noch gar nicht beschlossen, dass das Gesamtgelände bebaut wird. Es wird erst mal im Vorgriff ein Planungsrecht geschaffen.“
Die SPD-Fraktion sei irritiert über die Haltung der Grünen, konterte Thomas Köster: „Sie brauchen eine ökologische Bewertung für ein Gelände, das sich 40 Jahre lang entwickelt hat und ökologisch wertvoll ist? Da ist eine tolle Sache entstanden, die darf man nicht zerstören.“
Friedhelm Lange von den Grünen legte nach: „Wir wollen an den Fakten entlang entscheiden über das legitime Interesse einer Gemeinde, sich zu entwickeln – wozu Bauland gehört. Wenn klar ist, was da mal kommen soll, dann werden wir ja, vielleicht aber auch Nein sagen.“
Bürgermeister Stephan Rotering betonte, dass es wichtig sei, die ökologischen Aspekte zu berücksichtigen. „Ich pflege erst alle Fakten auf den Tisch zu bekommen, um abschließend eine Entscheidung zu treffen. In dieser Vorlage geht es ja nicht um die endgültige Festlegung der Gestaltung. Jetzt geht es erst mal um eine Erweiterung der Fläche, die dann planungsmäßig noch andere Optionen zulässt.“
Mit der Stimme des Bürgermeisters stimmte der Rat mehrheitlich gegen die Stimmen der SPD-Fraktion für die Ausweitung des Baugebiets „Auf der Kiße“.