Der Sportausschuss bekommt das Papier am 9. März als Erster auf den Tisch. Heiß diskutiert wird es in der Gemeinde aber schon. Welche Kontroverse ansteht, davon lieferte Anfang Februar bereits die Haushaltsdebatte ein erstes Stimmungsbild. Erklärter Gegner des Verzichts auf das zweite volle Spielfeld ist einzig die SPD. Sie fürchtet, wie die Sportler allgemein, dass die Bedarfsrechnung nicht aufgeht. Die Spielvereinigung und der im Aufbau befindliche IG-Nachfolger FC Bönen als künftige Nutzer bestehen auf zwei volle Plätze. Die anderen Fraktionen tragen das Sparmodell wohl mit.
Dabei geht es um 360 000 Euro Mehrkosten/Ersparnis bei der Investition und 31 000 Euro Differenz bei den jährlichen Folgekosten. Baukosten von 5,48 Millionen Euro insgesamt waren ermittelt worden, als im August 2021 der Förderantrag gestellt wurde. Im April ‘22 sagte der Bund einen Fixbetrag von 3 Mio. zu, der bis Ende 2025 ausgegeben werden muss. Inzwischen variieren die Kosten zwischen 5,360 (+560 000 Erweiterungsoption) und 5,72 Millionen Euro, die Folgekosten zwischen 291 000 und 322 000 Euro pro Jahr.
Damals waren für das Vereinsheim 2,773 Millionen Euro veranschlagt. Die Pläne sahen ein Erd- und ein Staffelgeschoss vor mit getrennten Funktions- und Vereinsräumen. Zwei Aufzüge hätten gemäß der Vorgaben für die Barrierefreiheit noch dazu kommen müssen. Nach heutigem Stand würde das Vereinsheim 3,5 Millionen Euro kosten – und stünde einem Förderziel entgegen: der sozialen Integration. Die IG war, und der FC wird von türkischer Migration geprägt.
Aber mit den höheren Standards für den Westfalenliga-Betrieb sind auch andere Schranken gefallen. Die Vereine sind laut Verwaltung einig, im Vereinsheim zusammenzurücken. Der Vereinsraum (115 Quadratmeter) wird getrennte Küchen und Getränkelager erhalten, um Konflikte um muslimische Grundsätze zu vermeiden. Sechs Umkleiden (zwei barrierefrei), zwei Ball- und zwei Schiedsrichterräume, Zuschauer-WC. Das kostet dann noch 2,18 Millionen Euro.
Zwei große Plätze sollten es anfangs werden, mit seiner überdachten Tribüne für 1500 Zuschauer. Da absehbar nicht höherklassig gekickt wird, soll eine Tribüne mit Dach für 200 Fans genügt.
Die Option auf einen Echt-rasenplatz ist verworfen. CO2-neutraler Kunstrasen soll’s sein. Wenn es nach dem Willen der Verwaltung geht, auf einem Großspielfeld und einem halben Platz, der bis zur D-Jugend auch als Wettkampfplatz ausreicht. Dazu Flutlicht für beide. So könnten parallel bis zu drei Mannschaften trainieren. Kosten punkt samt Stellplätzen und Grün drumrum: 2,54 Mio.
Mit 2,9 Millionen Euro steht dem die Ausstattung mit zwei Vollplätzen gegenüber. So könnte noch ein viertes Team gleichzeitig trainieren oder paralleler Ligabetrieb gefahren werden.
Sollte das unumgänglich sein, macht Bürgermeister Stephan Rotering mit seinem Team diese Rechnung für eine Erweiterung auf: Nach 15 Jahren ist der Kunstrasen eh fällig, dann könne zum künftigen Herstellungspreis vergrößert werden. Stellt sich der Bedarf vorher ein, fallen dafür 200 000 Euro an und 17 000 Euro kalkulatorische Kosten/Jahr; wenn der Jugendplatz in Gänze neuen Kunstrasen benötigt, sind es demnach 560 000 Euro.
Nach acht Jahren reduziere sich das Zusatzkostenrisiko der Variante 1 (1,5 Plätze) auf null und sei ab 2034 günstiger. Nach Ablauf der Nutzungsdauer von 15 Jahren hätte die Gemeinde 465 000 Euro gegenüber der Variante 2 (2 Plätze) gespart.
Nach heutigem Stand wären die SpVg und der FC damit bestens versorgt. Streitpunkt ist der Blick in die Zukunft. Die Vereine führen einen Zuwachs an Mannschaften an, an dem die Verwaltung so ihre Zweifel hat. Am Rehbusch (der Platz soll nach dem Umzug als Bauland vermarktet werden) laufen für die SpVg aktuell drei Erwachsenen- und zwei Jugendmannschaften auf großem Feld auf, drei auf halbem.
Bis 2025 erwartet der Verein fünf Erwachsenenteams (eine Damenelf) und drei Jugendmannschaften auf großem Feld plus sieben in unterer Altersklasse – 15 insgesamt, sieben mehr als heute.
Was der FC aufbieten wird, ist noch ungewiss. Zwei Erwachsenenteams in der nächsten Saison sind der Plan, vier dann ab 2025. Angeregt ist zudem, der TVG im Winter Trainingskapazitäten zu geben, um dessen geplanten Rasenplatz zu schonen.
Sollte all das zutreffen und von der TVG angenommen werden, wäre „der sofortige Bau von zwei Großspielfeldern angezeigt“, urteilt die Verwaltung selbst. Aber sie glaubt nicht, auch wenn der Sportpark den Fußball sicher beflügele, dass die Zahl der Mannschaften in zwei Jahren so rasant um neun auf 19 ansteigen wird. Dann wäre der Sportpark gleich am Anschlag.