Pflanzliche Öle und Fette zu entsorgen, war bisher schwierig. Wie entsorge ich die Überreste korrekt, fragten sich viele Nutzer, denn das erkaltete Fett gehört weder ins Klo noch in den Ausguss. Die Grünen machten ein Entsorgungs-Defizit aus, das dazu führt, dass am Ende die schmierigen Abfallprodukte doch vielfach in der Kanalisation landen und Rohre sowie Umwelt schädigen. Sie machten sich Gedanken, wie die Bönener ihr Fett wegkriegen – und zwar umweltverträglich – und stellten den Antrag, dass die Verwaltung in Zusammenarbeit mit der GWA prüfen sollte, ob die Einrichtung eines Sammelsystems für gebrauchte Speiseöle und -fette für Bönener Privathaushalte möglich ist.
Der Rat stimmte dem Antrag in seiner Sitzung im November einstimmig zu und beauftragte die Verwaltung, in Zusammenarbeit mit der GWA die Etablierung eines Sammelsystems für gebrauchte Speiseöle und -fette zu prüfen.
Bei der GWA fand der Vorschlag offene Ohren, denn gebrauchte Speiseöle – wie üblich – in verschlossenen Gebinden über den Restmüll zu entsorgen, führe bei der Verbrennung zu Wirkungsgradverlusten, bestätigte die GWA-Abfallberatung. Damit die wertvollen Rohstoffe nicht verloren gehen und künftig noch energetisch genutzt werden können – etwa zur Herstellung von Biodiesel – werden sie jetzt am Wertstoffhof gesammelt.
Das Pilotprojekt startet im März. Bis September können Bönener Bürger und Kleingewerbebetriebe ihre Speisefette und -öle pflanzlichen Ursprungs kostenfrei am Wertstoffhof der Gemeinde abgeben, in handelsüblichen Gefäßen. Eine Mindest- oder Maximalmenge ist zu Beginn des Projektes nicht vorgesehen. Die Gefäße verbleiben am Wertstoffhof, ein Mehrweg- oder Pfandsystem ist in der Testphase nicht geplant.
Die gesammelten Pflanzenfette und -öle werden von einem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb abgeholt und im Anschluss recycelt. Dabei werden die Wertstoffe neu aufbereitet und es kommt zu keiner rein thermischen Nutzung der enthaltenen Energie.
Durch das Pilotprojekt erhalten Privatleute und Kleingewerbe bereits in der Testphase eine ortsnahe und kostenlose Abgabemöglichkeit. Der Gemeinde entstehen in der Testphase keine Kosten. Am Ende des Pilotprojekts werden GWA und Gemeinde gemeinsam die Nutzung des Angebots auswerten. Die gesammelten Erfahrungen sollen dann der Politik vorgestellt werden, die im Rat darüber entscheiden wird, ob das Projekt fortgeführt wird.