Es ist bitterkalt in der Sankt-Bonifatius-Kirche. Entsprechend warm angezogen sind Walter Potthoff vom Pfarrgemeinderat und seine „Weihnachtsengel“, die den Krippenweg in der Bonifatius-Kirche aufbauen. Heizen ist nicht angesagt – aus Solidarität mit der Ukraine und als Teil des Energiesparkonzepts. „Da gibt es klare Vorgaben von der Diözese, an die wir uns halten“, erzählt er. Also wird mit Mütze und Schal gearbeitet.
Auch während der Gottesdienste – die Christmette am 24. Dezember findet in diesem Jahr um 21 Uhr in der Christ-König- Kirche statt – bleibt die Kirche kalt. „Das Heizen würde Stunden dauern und sehr viel Energie verschlingen“, erläutert Walter Potthoff und empfiehlt: „Die Besucher sollten sich warm anziehen oder eine Decke mitbringen.“ Statt traditionell drei großer Tannen wurden in diesem Jahr nur zwei im Altarraum aufgestellt. „Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine versuchen wir, alles etwas schlichter zu halten.“
Auch in der Christ-König- Kirche und in Herz Jesu Kamen-Heeren wird es in diesem Jahr kein Krippenspiel geben, sondern nur einen Krippenweg. Der ist an Heiligabend von 14.30 bis 16.30 Uhr geöffnet und danach während der Gottesdienste zugänglich. Die Eltern können selbst entscheiden, wann sie kommen und wie viel Zeit sie sich für den Rundgang nehmen wollen.
„Mit dem Krippenspiel hatten wir immer ein volles Haus, aber in Zeiten der Pandemie wollen wir genau das vermeiden“, erläutert Walter Potthoff, warum auch in diesem Jahr „nur“ ein Krippenweg stattfindet. „Außerdem fehlten auch die Kinder und Helfer, um das Ganze auf die Beine zu stellen und Proben abzuhalten.“ Auch hier wirkt sich der aktuell hohe Krankenstand aus.
An jeder Station des Krippenwegs wartet Heiligabend ein Erzähler, der den entsprechenden Teil der Weihnachtsgeschichte erzählt. Und an jeder Station erhalten die Kinder ein kleines Geschenk und ein Heft mit der Weihnachtsgeschichte. „Entscheidend ist, dass der Krippenweg kindgerecht ist“, betont Walter Potthoff. Besonders schön ist das Tuch, das die Stadt Jerusalem darstellt und Kinder und Erwachsene gemeinsam bemalt haben. Während es sonst als Kulisse des Krippenspiels diente, schmückt es jetzt eine Station des Krippenwegs.
Die Krippe wurde bereits mit viel Liebe zum Detail zwei Tage lang zum vierten Advent aufgebaut. „Die Steine sollen an den steinigen Lebensweg erinnern, die Stolpersteine des Lebens“, erzählt Walter Potthoff. Wer genau hinschaut, der sieht zwar Maria und Josef im Stall – vom Jesuskind aber keine Spur. „Das haben die Kinder am vierten Advent auch sofort entdeckt“, erzählt Walter Potthoff lachend. „Aber das Kind wird erst an seinem Geburtstag an Heiligabend hinzugefügt.“
Letzte Station des Rundgangs ist der Sternenhimmel, dort werden Heiligabend auch die Könige sein, die dem Stern nach Bethlehem folgen, und die Kinder erhalten einen Stern, den sie mit nach Hause tragen können.