1. wa.de
  2. Lokales
  3. Bönen

Listen zum Volksbegehren gegen Turbo-Abi im Bönener Rathaus

Erstellt:

Von: Sabine Pinger

Kommentare

Die Bürger können abstimmen, ob die Schüler des Bönener MCG künftig nach acht oder neun Jahren Abitur machen.
Die Bürger können abstimmen, ob die Schüler des Bönener MCG künftig nach acht oder neun Jahren Abitur machen. © Szkudlarek

Bönen - Zuviel Druck, zu wenig Zeit: Seitdem das Turbo-Abi, das Abitur nach zwölf Jahren, 2005 in NRW eingeführt wurde, hagelt es ununterbrochen Kritik. Jetzt soll das Volk gefragt werden, ob die angehenden Abiturienten künftig wieder neun Jahre Zeit zum Lernen bekommen. Die Bönener können ab dem 2. Februar ihre Stimme abgeben.

Insbesondere Eltern befürchten, dass ihre Kinder durch die verkürzte Schulzeit zu sehr belastet werden und ihnen zuviel Leistung abverlangt wird. Nachdem die Elterninitiative „Mehr Zeit für gute Bildung – G 9 jetzt in NRW!“ mit ihrer Volksinitiative auf Wiedereinführung des Abiturs nach neun Gymnasialjahren gescheitert ist, hat sie ein Volksbegehren auf den Weg gebracht. Bis zum 7. Juni kann sich jeder im Rathaus oder im Bürgeramt seiner Kommune in eine Unterschriftenliste eintragen. Vorausgesetzt, der Unterzeichnende ist wahlberechtigt, hat das 18. Lebensjahr vollendet, lebt seit mindestens 16 Tagen in Nordrhein-Westfalen und besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.

Listen liegen im Bönener Rathaus aus

Auch die Bönener Verwaltung bereitet die Abstimmung jetzt vor. Das Recht auf Einsichtnahme in das Wählerverzeichnis wurde mit einem Amtsblatt vom 18. Januar öffentlich bekannt gegeben. Einzusehen ist es auf der Internetseite www.boenen.de, unter dem Menüpunkt „Verwaltung“.

Das Wahlamt der Gemeinde will am Wochenende ein entsprechendes Wählerverzeichnis aufstellen. Wer unterschreiben möchte, hat dazu vom 2. Februar bis 7. Juni im Bönener Rathaus Gelegenheit. Ihren Personalausweis oder den Reisepass sollten die Wähler nicht vergessen, er muss vorgelegt werden. Unterzeichnet werden kann das Begehren während der regulären Öffnungszeiten der Verwaltung, außerdem an vier Sonntagen: am 19. Februar, am 26. März, am 30. April, und am 28. Mai jeweils von 8 bis 12 Uhr.

Unterschriftenlisten zum Herunterladen

Alternativ kann sich jeder auf der Internetseite der Initiative, www.g9-jetzt-nrw.de, registrieren und Unterschriftenlisten herunterladen. Die frei gesammelten Unterschriften müssen bis zum 4. Januar 2018 an „Mehr Zeit für Kindheit und Jugend e. V.“ in Gummersbach geschickt werden. Insgesamt benötigt die Elterninitiative 1 060 963 Unterschriften, wenn die Zeit bis zur allgemeinen Hochschulreife an den Gymnasien in NRW wieder verlängert werden soll. Das Nachbarland Niedersachsen ist schon so weit. Dort wurde die verkürzte Gymnasialzeit bereits 2014 zurückgenommen. In Hessen gilt dagegen Wahlfreiheit, in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein sind einzelne Schulen zu G9 zurückgekehrt.

Das wünschen sich laut einer einer Umfrage der Landeselternschaft Gymnasien auch 79 Prozent der Eltern in NRW. Ihnen geht es vor allem um den Nachmittagsunterricht, der durch das Turbo-Abi zwangsläufig nötig wurde. Viele befürchten, dass die Mädchen und Jungen dadurch kaum noch Zeit für Freizeitaktivitäten und soziale Kontakte haben. Beides sei aber für eine gesunde Entwicklung notwendig.

Bei Fragen zum Wahlvorgang ist Jan Albrecht vom Wahlamt der Gemeinde unter der Telefonnummer 93 31 07erreichbar.

Auch interessant

Kommentare