Fettverteilungsstörung
Junge Frau aus Bönen kämpft gegen das Lipödem: Endlich wieder schmerzfrei laufen
Ohne Schmerzen laufen: Davon hat Melissa Kahn lange geträumt. Nach zwei Operationen in einer Spezialklinik in Darmstadt ist dieser Traum nun wahr geworden. Der Weg der Nordböggerin ist damit aber noch nicht beendet.
Bönen - Die 20-Jährige leidet unter dem Lipödem, einer krankhaften Fettverteilungsstörung. Seit ihrem 16. Lebensjahr sind ihre Oberarme und Oberschenkel schubweise „dicker“ geworden. Weder Diäten noch Sport konnten die körperlichen Veränderungen aufhalten. Doch es war nicht nur das Aussehen, was der jungen Frau aus Nordbögge stark zu schaffen machte, sondern vor allem die Schmerzen.
Krankheit | Lipödem (Allen-Hines-Syndrom) |
Art der Krankheit | Erkrankung des Fettgewebes |
Symptome | Häufung von Fettgewebe an Oberschenkeln und Oberarmen |
Therapie | Kompressionstherapie bis hin zur Operativen Therapie |
Melissa Kahn aus Bönen leidet an Lipödem: Es hat gedauert bis zur richtigen Diagnose
Arme und Beine wurden extrem druckempfindlich, schmerzten bei jeder Bewegung. Die Auszubildende konnte nachts kaum noch schlafen, langes Stehen, Gehen oder Sitzen wurde zur Qual. Es hat gedauert, bis ein Arzt die richtige Diagnose stellte, denn Melissa Kahn ist ungewöhnlich jung für die Krankheit – insbesondere in dieser Ausprägung.
Eine Therapie, die das Lipödem heilen kann, gibt es nicht. Die Symptome lassen sich anfangs zwar mithilfe von Kompressionsstrümpfen, Lymphdrainagen oder Ähnlichem lindern, aufhalten oder gar beseitigen kann aber nur eine Operation die Fettverteilungsstörung. Diese wird von den Krankenkassen jedoch nur bezahlt, wenn die Betroffenen – in fast allen Fällen sind es Frauen – ein bestimmtes Stadium erreicht haben. So weit es bei Melissa Kahn noch nicht, doch fürchtet sie Spätfolgen, wenn sie die Krankheit unbehandelt lässt. Dazu gehören zum Beispiel Arthrosen in den Gelenken, offene Beine oder Lymphödeme.
Melissa Kahn aus Bönen leidet an Lipödem: Dritter Eingriff im Dezember geplant
Die junge Frau aus Nordbögge ging deshalb einen ungewöhnlichen Weg: Im Internet bat sie um Spenden für die drei anstehenden Operationen, die zusammen etwa 18 000 Euro kosten sollen. Tatsächlich kam dabei so viel Geld zusammen, dass sie den ersten Eingriff Ende Juni finanzieren konnte. Für den zweiten nahm sie einen Kredit auf. Insgesamt 21 Liter Fett wurden dabei von ihren Oberschenkeln abgesaugt. „Es ist ein ganz anderes Lebensgefühl“, sagt die angehende Erzieherin jetzt glücklich.
Am Ende ihres Weges ist sie aber leider nicht: Eine weitere Operation an den Oberarmen ist notwendig. Geplant ist diese für den 18. Dezember. Das Geld dafür hat Melissa Kahn bisher nicht zusammen. Ihr Azubi-Gehalt reicht dafür nicht, und ihre Familie kann nicht aushelfen. Noch einmal will sie deshalb um Unterstützung bitten. Eingerichtet hat sie dafür Spendenkonten bei Paypal (Spendenaufruf Melissa Liposuktionen) und bei der Volksbank Bönen (IBAN: DE67 4106 2215 0042 6116 00).
Melissa Kahn aus Bönen leidet an Lipödem: Fernsehbericht am Mittwoch, 5. November, ab 18.15 Uhr
Bereits im Dezember berichtete der WA über das Schicksal der jungen Nordböggerin. Auf ihre Geschichte wurde daraufhin der Westdeutsche Rundfunk aufmerksam. Ein WDR-Team besuchte Melissa Kahn und begleitete sie schließlich zu ihrer ersten Operation. Der Bericht wurde am Mittwoch, 4. November, in der Servicezeit des WDR-Fernsehens gezeigt. Die Sendung beginnt um 18.15 Uhr.