1. wa.de
  2. Lokales
  3. Bönen

Kuchen und Korkenknallen: Ratsmitglieder stimmen mit Mehrheit für zwei Sportplätze

Erstellt:

Von: Kira Presch

Kommentare

 Dirk Carbow (rechts im Hintergrund) und Jörg-Andreas Otte vor der Aula-Bühne
Nach der geheimen Abstimmung über den Sportpark zählen Kämmerer Dirk Carbow (rechts) und Fachbereichsleiter Jörg-Andreas Otte vor der Aula-Bühne die Stimmen aus. © Presch Kira

Jubel, Applaus und ein sattes „Plopp“ begleiteten am Donnerstagabend in der Ratssitzung das Abstimmungsergebnis für den Sportpark. 19 Ja-Stimmen – damit war die große Lösung mit zwei Spielfeldern durch. Die Erleichterung bei den zahlreichen Besuchern – vor allem Mitglieder der beiden betroffenen Fußballvereine SpVg und FC Bönen – war greifbar.

Bönen – Ehe Bürgermeister Stephan Rotering das Ergebnis der Abstimmung verkünden konnte, mussten sich die Beobachter allerdings in Geduld üben. Bis zur Ratssitzung war völlig offen, wie die Abstimmung ausgehen würde. Einzig die SPD hatte sehr früh erklärt, dass sie für zwei Plätze stimmen werde, sich damit klar positioniert und bestätigte das in ihrer Stellungnahme. Die Grünen blieben bei ihrem Votum für die kleine Lösung. „Wir sind nicht überzeugt davon, dass die Lösung mit zwei Plätzen die einzig Mögliche ist. Wenn die große Lösung kommt, sind die Vereine aber auch in der Pflicht zu liefern“, so Friedhelm Lange.

Langes Ringen der CDU

Bis zuletzt unklar war jedoch, wie sich die zweitstärkste Fraktion im Rat, die CDU, entscheiden würde. Weil lange keine Einigkeit herrschte und noch Diskussionsbedarf bestand, so Fraktionsvorsitzender Detlef Pilz, wurde die Entscheidung zweimal von den beratenden Ausschüssen schließlich in die Ratssitzung verschoben. Es blieb also bis zur letzten Minute spannend.

Im Rat ergriff schließlich der CDU-Vorsitzende Torsten Goetz das Wort, um vor der Abstimmung endlich die Katze aus dem Sack zu lassen: „Wir haben intensiv diskutiert, um möglichst jeden Standpunkt zu berücksichtigen. Immerhin handelt es sich um die größte Investition, die wir in der Gemeinde seit Jahren tätigen.“ Das habe man nicht aus dem Bauch heraus entscheiden wollen. Die Fraktion sei zu dem Schluss gekommen: „Eine spätere Erweiterung (bei 1,5 Plätzen) halten wir nicht für wirtschaftlich. Die CDU-Fraktion wird daher einheitlich, mit Enthaltungen, für den Bau von zwei Sportplätzen stimmen.“

Geheime Abstimmung

Dies sollte aber nicht in einer offenen Abstimmung passieren. Bürgermeister Rotering beantragte ein geheimes Abstimmungsverfahren, weil der öffentliche Druck für einige Ratsmitglieder zu hoch sein könnte, begründete er seinen Antrag. „Ich persönlich stehe zu meiner Meinung. Es ist bekannt, dass ich die Variante mit 1,5 Plätzen favorisiere.“

Kuchen als Fußballfeld
Zwei Sportplätze, zwei Kuchen: Ein Besucher hatte in der Hoffnung auf eine Entscheidung für zwei Spielfelder zwei Bleche Kuchen für die Ratsmitglieder mitgebracht. © Presch Kira

Für eine geheime Abstimmung brauchte er die Zustimmung von mindestens einem Fünftel der insgesamt 29 anwesenden Stimmberechtigten. Acht Ratsmitglieder stimmten für den Antrag. Im Anschluss gaben 29 Stimmberechtigte (inklusive Bürgermeister) ihr Votum auf einem Stimmzettel an der Wahlurne ab. Ratsherr Senay Oturak (Die Linke) war nach zwei Jahren Abwesenheit zur Abstimmung über den Sportpark erstmals wieder anwesend, verließ die Sitzung allerdings wieder nach der Abstimmung.

Jubel und Erleichterung

Kämmerer Dirk Carbow und Fachbereichsleiter Jörg Andreas Otte wurden kurzerhand zu Wahlhelfern ernannt und zählten vor der Bühne unter der gespannten Beobachtung aller Anwesenden die Stimmen aus. Als Stephan Rotering das Ergebnis verkündete: 19 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen, vier Enthaltungen – brandete Applaus auf. Im Hintergrund aus den Besucherreihen erklang das Ploppen eines Sektkorkens, den der erleichterte Chef der Bönener Spielvereinigung, Peter Hahnemann, knallen ließ.

„Das Votum ist klar. Wir als Verwaltung sehen das als klaren Arbeitsauftrag, diesen Beschluss so rasch wie möglich umzusetzen“, verkündete Verwaltungschef Rotering. „Wir haben eine enge zeitliche Taktung, denn das Ganze muss am 31. Dezember 2025 abgeschlossen sein.“

Kommentar: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Der Kuchen ist gegessen, die Politik hat die Vorlage geschaffen und den Ball ins Feld gelegt. Das war das Vorspiel. Jetzt geht es ran an die Buletten, wie es so schön heißt. Das Runde muss ins Eckige – und das ist die eigentliche Arbeit, die nun vor der Bönener Verwaltung liegt. Ein großes Projekt für die Gemeinde. „Bönen gönnt sich was“, wie Bürgermeister Stephan Rotering es formulierte.

Der zeitliche Rahmen ist eng gesteckt, der personelle Rahmen im Rathaus nicht üppig. Also eine durchaus sportliche Herausforderung. Denn nun gilt es, Anträge zu stellen, Pläne zu erarbeiten und diese umzusetzen.

Und auch die Vereine sind jetzt aufgerufen zu liefern und diese Anlage, die sportlich ein Riesenschritt nach vorne und eine Chance bedeutet, mit Leben zu füllen. Kira Presch

Auch interessant

Kommentare