Meiner Mutter Johanna war es sehr wichtig, über diesen Ort und seine Bedeutung als mahnende Erinnerung zu informieren.
Solche Bunker, meistens aus Stahlbeton, wurden vor allem in den letzten Kriegsjahren, vielfach über Stadt und Land verstreut, gebaut. Oft nur für wenige Personen gedacht, galten sie als zerstörungssicher. Schäfers Tochter Johanna Gärtner konnte sich noch an viele Details erinnern.
Auf der Info-Tafel schreibt sie: „Ein dicker runder Pfeiler stand in der Mitte. Drum herum und an den Außenwänden hatten die Zechenschreiner Bänke gezimmert. Innen saßen die Kinder, außen die Erwachsenen. Ein Zick-Zack-Eingang sollte die Druckwellen bei Detonationen abhalten. Daneben gab es einen Notausgang, einen Lüftungsschacht, ein Ofenrohr und elektrisches Licht. Von außen war der Bunker mit Rasen bedeckt. Jede Familie hatte eine Reinigungswoche, im Winter war der Ofen zu heizen.“
„Meiner Mutter Johanna war es sehr wichtig, über diesen Ort und seine Bedeutung als mahnende Erinnerung zu informieren“, berichtet heute Anne Dreiskemper, geborene Gärtner, jetzt Düsseldorf. Immer habe sie davon gesprochen, wie dankbar sie dem Vater gewesen sei, dass dieser den Schutzbau in die Tat umgesetzt habe, der viele Menschenleben gerettet hat. Denn immerhin 35 bis 40 Personen fanden in der zylindrischen Konstruktion Schutz. Der Weg zum Zentralbunker sei viel zu weit gewesen. Ob es jemals Verletzte oder gar Tote gegeben hat, konnte nicht ermittelt werden.
Und wie wichtig dieser Bunkerbau für die Menschen in Bramey tatsächlich war, gerade auch wegen der unmittelbaren Nähe zur Zeche, kann man einem Bericht von Karl-Heinz Maaß entnehmen. In „Bönen – Erinnerungen in Bildern bis 1968“ beschreibt er den schweren Luftangriff auf Altenbögge und Bönen am 27. März 1945, der vor allem zum Ziel hatte, die Schachtanlagen zu zerstören. Schwer getroffen wurden daneben der Bahnhof, die Christ-König-Kirche und viele der Wohnsiedlungen auf der Bönener Höhe. Zahlreiche Bomben seien zwischen Kletterpoth und Bahnlinie gefallen, die Spuren teilweise heute noch im Trimm-Dich-Wald sichtbar. Die Menschen aus Bramey hätten den großen, von der Zeche gebauten unterirdischen Schutzbunker an der Bismarckstraße (heute Bahnhofstraße), nie rechtzeitig erreichen können. Er befand sich etwa da, wo heute die UKBS-Häuser stehen. Bei aufkommender Panik habe es damals viele Tote und Verletzte gegeben, so der Chronist.
Nach dem Krieg geriet der kleine Bunker in Vergessenheit. Er wurde zum Spielobjekt für die Brameyer Kinder, wie Anne Dreiskemper und Nachbarin Wilma Isaak übereinstimmend berichten. „Wir konnten dort prima Verstecken spielen. Nur die Eltern hatten immer Angst, dass uns was passierte oder wir uns an den herausragenden Betonteilen und Metallrohren verletzten. Schließlich hat man zunächst den Eingang, später den ganzen Hügel zugeschüttet.“ Aktuell trotzen ein paar scharfkantige Betonteile dem Bewuchs. Auf der Kuppe verbirgt sich ein abgeschnittenes Eisenrohr, vielleicht von der Mittelsäule. Für Johanna Gärtner und Heinz-Friedrich Schlockermann war dieser Hügel ein Stück erlebte Geschichte und Mahnung für kommende Generationen.