Eigentlich konnte die 34-Jährige ganz entspannt auf die Bühne gehen, denn sie ist bereits in die Modelkartei der Agentur „Fräulein Kurvig“ aufgenommen, die mit ihren Modellen vor allem den Plus-Size-Bereich der Modebranche bedient für Modenschauen und Fotoshootings. Am Wochenende ging es für sie vor allem darum, die Atmosphäre auf und hinter der Bühne zu genießen.
„Zunächst fand in Düsseldorf ein zweitägiges Training für uns statt, das uns auf unseren Auftritt vorbereiten sollte“, berichtet die Bönener Teilnehmerin, die sich unter mehr als 1700 Bewerbern, von denen 100 in die engere Wahl kamen und zum Casting eingeladen wurden, durchsetzen konnte. Am Ende schafften es zwölf Frauen und außerdem zwei Männer, zur Gala eingeladen zu werden, in der „Deutschlands schönste Kurven“ präsentiert werden sollten. „Damit alles gut klappt und wir uns auch gut präsentieren, haben wir die Choreografien für unsere Auftritte einstudiert und Workshops zu Haaren und Make-up bekommen. Da habe ich noch viel nützliche Tipps bekommen.“
Dann wurde es ernst im ausverkauften „Kunstwerk“ in Mönchengladbach. Vor vollem Haus präsentierten sich die Teilnehmerinnen, die sich um den Titel „Fräulein Kurvig 2022“ bewarben, in mehreren Durchgängen in Streetwear, Abendkleidern, Dessous und sogar im Brautkleid. „Nervös war ich nicht“, erzählt die Bönener Kandidatin mit der Startnummer sieben, „es war eine tolle Erfahrung vor einem großen Publikum und auch einigen Promis aufzutreten und Applaus zu bekommen. Das ist genau mein Ding.“
Im Publikum saß unter anderem Rebecca Siemoneit-Barum, die Schauspielerin, die viele Zuschauer als Iffi aus der Lindenstraße kennen, und verfolgte den Wettbewerb der kurvigen Models.
Dass am Ende eine andere das Sieger-Krönchen tragen durfte, nimmt Jennifer Lakony gelassen. „Da herrscht nicht so eine Konkurrenz, es geht eher familiär zu hinter der Bühne, man unterstützt sich gegenseitig“, so ihre Erfahrung. Sie will auf alle Fälle weitermachen neben ihrem Beruf als Erzieherin und hofft in der Zukunft auf die Chance, dass sie in der Agentur gebucht wird für den Laufsteg und Fotos, um Mode für große Größen zu präsentieren. Zwar sei der Plus-Size-Bereich, gemessen an der Realität, dass die wenigsten Frauen tatsächlich in Größe 36/38 passen, immer noch überschaubar. Da sei noch Luft viel nach oben in der Zukunft, sagt Jennifer Lakony.
Einer, der an diesem Abend für seine Plus-Size-Kollektion ausgezeichnet wurde, war der Designer Guido Maria Kretschmer. „Leider konnte er nicht persönlich vor Ort sein und schickte eine Videogrußbotschaft“, bedauert Jennifer Lakony.
Sie hat für sich von dem Wettbewerb vor allem noch mehr Selbstbewusstsein mitgenommen: „Wir müssen uns nicht verstecken, nur weil wir ein paar Pfund mehr haben“, sagt sie. „Ich möchte Vorbild sein für alle Frauen und Männer, die mit sich hadern und Selbstzweifel haben, weil sie nicht den Normen entsprechen.“