Bei der Frage danach, wie sich die Kita künftig weiter entwickeln soll, stellte sich heraus, dass ihr und dem Mitarbeiterteam Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz besonders am Herzen liegen. „Wir möchten den Kindern jeden Tag die Möglichkeit geben, Naturerfahrungen zu machen“, sagt die Pädagogin. So stieß sie auf die Möglichkeit, die Einrichtung als „Wildwuchs-Naturkindergarten“ zertifizieren zu lassen. Träger ist der Arbeitskreis soziale Bildung und Beratung in Münster mit seinen drei Kooperationspartnern Draußenzeit, Erdwege und Wildniswerkstatt.
„Wir haben die Coronazeit genutzt, um uns weiterzubilden“, erzählt Pankauke-Kaiser. Immerhin müssen für die Anerkennung 75 Prozent der Mitarbeiter eine Qualifizierung im naturpädagogischen Bereich nachweisen. Bis auf eine Kollegin, die erst vor Kurzem angefangen hat, haben sich im Alten Bahnhof alle zu Naturpädagogen ausbilden lassen. „Wir stehen komplett dahinter“, freut sich die Leiterin.
Doch nicht nur die Mitarbeiter sollten mit im Boot sein. „Wir wollten unbedingt die Eltern mitnehmen.“ Von Beginn an wurden daher die Mütter und Väter über die Pläne informiert und miteinbezogen. „Die Resonanz ist total groß.“ Die Erzieher bekommen viele positive Rückmeldungen aus den Familien, und die Naturerlebnisangebote werden jedes Mal gut besucht. Vor allem die Aktionen im Wald sind beliebt: Mal wird dort gebaut und gebastelt, dann werden Tiere beobachtet oder ein Bewegungsparcours wird bewältigt. Vor Weihnachten haben die Kleinen für die Wildtiere Futtersterne gebastelt und verteilt, im Sommer Kräuter gesammelt und Tee zubereitet.
An der Kita selbst soll es demnächst noch natürlicher, der Garten umgestaltet werden. „Wir versuchen, so weit es geht auf Plastik zu verzichten“, berichtet die Kita-Leiterin. Das gelte selbst für das Spielzeug.
Sogar das Essen wurde umgestellt, obwohl das für die Zertifizierung gar nicht erforderlich war. „Das hat aber etwas mit unserer Einstellung gemacht“, erklärt Pankauke-Kaiser. „Es ist die logische Konsequenz daraus, wenn man sich mit Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Natur beschäftigt.“ Mittags gibt es somit höchstens zweimal pro Woche Fleisch im Alten Bahnhof – und das in Bio-Qualität. Die Milch und die Eier kommen ebenfalls vom Biohof, Obst und Gemüse zumeist aus der Region. „Das hat alles mit Achtsamkeit und Wertschätzung zu tun. Das wollen wir den Kindern vermitteln.“
Das Zertifikat als Wildwuchs-Naturkindergarten wird dem Familienzentrum am Samstag, 11. Februar, verliehen. Gefeiert wird die Auszeichnung ab 13 Uhr in und natürlich am Alten Bahnhof mit verschiedenen Aktionen. Interessierte Familien können sich anmelden unter der Rufnummer 14 47.