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Herausragendes Engagement für die Gemeinde Bönen und ihre Bewohner gewürdigt

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Von: Sabine Pinger

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Die Dorffreunde Nordbögge, der Bürgerbusverein Bönen und die Bürgerschützen Bönen gewinnen den Heimatpreis 2022.
Feierstunde im Rathaus: Stefan Krischak und Jörg Müller von den Bürgerschützen, Dirk Brandt und Doris Cyplik von den Dorffreunden, Walter Wiggermann, Dagmar Riekenberg und Ulrich Gloger vom Bürgerbusverein nahmen die Preise von Bürgermeister Stephan Rotering (von links) entgegen. © Pinger Sabine

Heimat ist ein Ort, ebenso ein Gefühl. Und was dieses Empfinden ausmacht, das sind vor allem die Menschen, die damit verbunden sind. Auf die drei Preisträger des diesjährigen Heimatpreises in der Gemeinde trifft das besonders zu, denn sie engagieren sich ehrenamtlich dafür, dass ihre Heimat ein gutes Gefühl bei ihren Nachbarn im Ort auslöst.

Drei Vereine zeichnete Bürgermeister Rotering am Mittwochnachmittag im Ratssaal aus. „Ich weiß, dass alle Vereine sehr engagiert sind“, sagte er und bedankte sich dafür. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Fünf Organisationen hatten sich mit ihren Projekten um den Preis beworben. Der Jury aus den Fraktionsspitzen des Rates fiel die Entscheidung nicht leicht, wie Detlef Pilz (CDU) berichtete. Schließlich aber wurden die Dorffreunde Nordbögge mit dem ersten Preis belohnt.

Deren Vorsitzende Doris Cyplik nahm den symbolischen Scheck über 2500 Euro dankbar entgegen und erklärte auch gleich, wofür das Geld verwendet werden soll. „Wir haben im Dorf Spielplätze für die Kleinen, Vereine für die Älteren – aber bisher nichts für die 15-Jährigen“, stellte sie fest. Das soll anders werden. Bereits seit 14 Tagen würden Fachleute den Untergrund für einen Treffpunkt zwischen Spiel- und Sportplatz am Meereweg vorbereiten. Dort sollen eine Jugendbank, eine Tischtennisplatte und Sportgeräte aufgestellt werden, die die jungen Nordbögger nutzen können. „Dadurch wird Nordbögge sicher noch liebens- und lebenswerter“, freute sich Rotering über die gute Idee.

Mobile Bönener, saubere Wegränder

Dafür, dass die Bönener überhaupt nach Nordbögge oder in die anderen Ortsteile kommen, sorgt hingegen das Team des Bürgerbusvereins. Dessen Entwicklung allein ist einen Preis wert, stellte offenbar gleichfalls die Jury fest. Seit dem Start des Projektes vor drei Jahren geht die Zahl der Fahrgäste stetig nach oben – und das gilt genauso für die ehrenamtlichen Fahrer. „Wie wir von anderen Bürgerbusvereinen wissen, ist es nicht überall möglich, ehrenamtliche Fahrer zu gewinnen“, berichtete Ulrich Gloger.

In Bönen ist das zum Glück ganz anders. 19 Fahrer sitzen inzwischen freiwillig und mit Freude hinter dem Steuer. Die 1500 Euro Preisgeld sollen nun in den Teamgeist investiert werden, gab Gloger an. „Wir wollen Westen in VKU-Rot für die Fahrer anschaffen, auf denen aber auch mit einem Schriftzug auf Brust und Rücken zu sehen ist, dass der Bürgerbus ein starkes Stück Bönen ist.“

Der Heimatpreis in NRW

Mit dem Heimatpreis will die Landesregierung Nordrhein-Westfalen in Kreisen, Städten und Gemeinden herausragendes Engagement in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, heißt es aus dem Ministerium. Die geleistete Arbeit der Preisträger soll damit wertgeschätzt werden und zugleich Ansporn für andere sein, sich für ihre Heimat einzusetzen. Vergeben wird der Preis seit 2018. Die Preisgelder werden jeweils vom Land übernommen, vergeben werden sie aber in den Kommunen.

Der dritte Platz, dotiert mit 1000 Euro, ging schließlich an die Bürgerschützen Bönen, Wester- und Osterbönen. Deren ausgezeichnetes Projekt hat wenig mit dem eigentlichen Vereinszweck zu tun, sinnvoll ist es indes unbedingt, machte Bürgermeister Rotering in seiner Moderation deutlich. „Es gibt immer wieder Leute, die ihren Müll einfach achtlos wegwerfen. Danke, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt, diesen Müll aufzusammeln. Durch euch wird die Gemeinde ein Stück sauberer und schöner.“

Tatsächlich sind die Schützen in diesem Jahr mit rund 60 Mitgliedern und Helfern losgezogen, um an den Wegesrändern Abfälle einzusammeln. „Wir haben vor ein paar Jahren rund um die Schützenwiese damit angefangen. Inzwischen sammeln wir pro Jahr einen Container voller Müll ein“, erzählte Stefan Krischak vom Vorstand vom Engagement seines Vereins. Und das soll künftig sogar noch ausgeweitet werden. „Wenn wir genügend Leute haben, dann können wir in ganz Bönen Müll sammeln.“

Die Preisträger:

Dorffreunde Nordbögge: 2010 gründeten einige engagierten Dorfbewohner den Verein. Die Dorffreunde verstehen sich als Bindeglied zwischen den Einwohnern und der Gemeinde, haben aber vor allem ein offenes Ohr für die Anliegen ihrer Nachbarn. So organisieren sie nicht nur den beliebten Weihnachtsmarkt und das Maibaumstellen, sondern darüber hinaus Veranstaltungen zu aktuellen Themen wie dem geplanten Ausbau des A2-Anschlusses (B63n) und der Glasfaserversorgung.

Bürgerbusverein Bönen: Auf zwei Linien fährt der Kleinbus durch die Gemeinde – montags bis samstags vormittags, dienstags und donnerstags zusätzlich nachmittags. Gelenkt wird er von ehrenamtlichen Fahrern, genutzt von allen, die unkompliziert ihre Ziele in Bönen erreichen wollen. Mal geht es zum Einkaufen ins Zentrum, mal zum Kindergarten oder zum gemütlichen Nachmittag bei Freunden. Vor allem Senioren schätzen das Angebot, zumal der Bürgerbus auf Strecken verkehrt, die nicht auf dem Fahrplan der VKU-Busse stehen. Die Idee, einen Bürgerbus durch die Gemeinde fahren zu lassen, hatte übrigens Stephan Rotering. Er brachte das Thema 2015 in seinen Wahlkampf ein, als er sich um das Amt des Bürgermeisters bewarb.

Bürgerschützenverein Bönen, Wester- und Osterbönen: Seit 122 Jahren steht der Verein für Heimat- und Traditionspflege im Ort. Die Mitglieder sind auch immer dann zur Stelle, wenn es darum geht, ihre Gemeinde zu vertreten. Bei den eigenen Festen und Veranstaltungen – und damit ist nicht nur das große Schützenfest gemeint – stehen das gemeinsame Erleben und das soziale Miteinander im Vordergrund.

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