Mit Hygienekonzept: Bürgerbus in Bönen soll bald wieder fahren
Bönen – 20 Wochen sind vergangen, seit der Bürgerbus seinen letzten Passagier durch Bönen befördert hat. So lange stoppte das Coronavirus und die dagegen getroffenen Maßnahmen den Bürgerbusverein, der mit seinen Neunsitzer das Angebot der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) ergänzt. Am 3. August soll es mit dem Regelbetrieb wieder losgehen.
„Wir wollten nicht mehr wesentlich länger warten“, sagt Ulrich Gloger der Vereinsvorsitzende. Deshalb sind er und seine Mitstreiter selbst aktiv geworden, als sie hörten, dass vereinzelt Bürgerbusvereine außerhalb des Verbunds Sauerland-Hellweg, zu dem die Bönener gehören, bereits wieder Fahrten angeboten haben.
Man habe sich dort erkundigt, wie die Corona-Maßnahmen umgesetzt werden, sich dann untereinander ausgetauscht und ein Konzept aufgestellt. Das beinhaltet die derzeit fast schon normal gewordenen Verhaltensregeln wie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz, die Handdesinfektion beim Einsteigen sowie das Halten des größtmöglichen Abstands. Außerdem ist Essen und Trinken während der Fahrt vorerst untersagt.
Kein Wechselgeld beim Fahrer
Zudem muss das Fahrgeld passend gezahlt werden, Wechselgeld gibt es nicht. Für Kunden der Volksbank und Sparkassen, die das Projekt seit dem Start im September unterstützen, ist die Beförderung aber ohnehin weiter frei. Wer seine Maske vergessen hat, kann im Bus eine für 1 Euro erwerben.
Eines der größten Probleme bei der Vorbereitung der Wiederaufnahme des Fahrbetrieb sei gewesen, zu lösen, wie den Menschen beim Einsteigen geholfen werden kann, erzählt Dagmar Riekenberg, eine der 15 Ehrenamtlichen, die den Bus fahren. Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, steigt jetzt zuerst ein, dann hebt der Fahrer den Rollator in den Bus.
„Einkaufstüten sollten bitte extra gepackt werden. Das wird sonst ganz schön schwer“, so Riekenberg. Das ausgearbeitete Konzept tragen alle Fahrer mit und werden sich wieder hinter das Lenkrad setzen. Darauf ist Gloger als Vorsitzender besonders stolz, denn so können alle auch bisherigen Touren der beiden Linien mit 34 Haltestellen wie vor Corona angeboten werden. Bald bekommt das Team sogar Zuwachs von zwei weiteren Ehrenamtlern.
Keine Preiserhöhung
Die Mehrkosten für Desinfektionsmittel und den Schutzvorhang hinter dem Fahrersitz trägt der Verein übrigens selbst. Eine Preiserhöhung gebe es nicht, betont Gloger. Die Kapazität verringert sich wegen der Abstandsregeln nur um den mittleren Sitz auf der Rückbank, sodass sieben Fahrgäste einsteigen können.
Das Bürgerbus-Team rechnet zu Beginn mit „Anfangsschwierigkeiten“, wie Fahrer Senay Oturak sagt. Eventuell könnte durch die Vorsichtsmaßnahmen beim Einstieg, das zwischenzeitliche Durchlüften und das Desinfizieren der Griffe und Einstiegshilfen der Zeitplan eng werden.
Nach der langen Pause müssen sich die Gäste auch wieder auf die Fahrten einlassen. „Es wird sich neu einspielen müssen. Das war ja ein Bruch von heute auf morgen“, sagt Ede Friederichs, der hofft, seine Stammkunden und neue Mitfahrer bald auf seinen Touren begrüßen zu können.