Benefizaktion: Rodler stürmen den Hexenberg
BÖNEN ▪ Die Teilnehmer und Zuschauer waren begeistert, die Initiatoren überwältigt: Das Flutlichtrodeln am Hexenberg war in jeder Beziehung ein grandioser Erfolg und erfüllte seinen guten Zweck.
Die Resonanz bei der spontanen Benefizveranstaltung übertraf am Samstagabend alle Erwartungen der Organisatoren Weit mehr als 400 Bönener pilgerten mit und ohne Schlitten auf die verschneite Wiese an der Weetfelder Straße, um Spaß zu haben und zugleich eine gute Sache zu unterstützen.
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Der Erlös soll nämlich Dwayne helfen, dem Bergkamener Jungen, der lebensbedrohlich an Leukämie erkrankt ist. Er ist das Patenkind von Marc Strzalka, der die Aktiion zusammen mit seiner Frau Nadine und Freunden auf die Beine gestellt hatte.
Vier Stunden hatte das Duo eingeplant, um auf dem Hexenberg den Bönenern ein wenig Spaß zu bieten und nebenher mit dem Verkauf von per Würstchen, Glühwein und Kakao Geld zu sammeln. „Dwaynes Chemo beginnt bald. Und wir wollen die Familie finanziell unterstützen“, erzählt Nadine Strzalka.
Am Mittwoch hatte das Paar die Idee für das Rodeln. Nur 72 Stunden später kann Nadine Strzalka das erste Mal aus dem Verkaufszelt hervortreten und sieht nicht nur die Schlangen vor dem Verkaufszelt. Auch auf dem Berg tummeln sich die Winterfreunde. „Wahnsinn.“ „Das ist völlig verrückt.“, „Ich hätte gedacht, dass ein paar Freunde und Bekannte kommen“, sagt sie. Immer wieder Superlative. Um 18 Uhr sind es locker 400 Leute, die zum Berg geströmt sind. Und es werden immer mehr.
Während draußen die Leute bei schönem Winterwetter rodeln, trinken und essen, bricht im Zelt die Hektik aus: Gerade einmal 60 Minuten läuft die Veranstaltung, da gehen die Vorräte langsam aber sicher dem Ende entgegen. „Ich glaube nicht, dass wir bis 21 Uhr durchhalten“, schaut Nadine skeptisch auf die immer weniger werdenden Würstchen.
Sie ist die drei Tage lang durch alle Bönener Geschäfte gelaufen, hat Klinken geputzt. Etwa beim Harley-Davidson-Laden Pfeiffer, dem Motorradclub Livings, der Fahrschule Hergesell und vielen mehr. 16 Spender hat sie auf ihrem Zettel notiert „Allein von der Bäckerei Wellner habe ich 200 Brötchen bekommen“, freut sie sich.
Fertig gegrillt und aufgeheizt gehen Getränke und Würstchen für ein Euro das Stück über den Tresen. Jeder Cent geht an Dwayne, versprechen die Strzalkas. Die Organisation hat nichts gekostet, die Verpflegung wurde gespendet.
Und für das Licht sorgt der THW-Ortsverband Kamen/Bergkamen. „Die haben keine zehn Minuten überlegt, um zuzusagen“, lobt Nadine Strzalka. „Helfen ist unsere Hauptaufgabe“, sagt Sven Dammermann, Kopf des fünfköpfigen THW-Teams, das den 9000-Watt-Strahler aufgebaut hat. Und wenn sie dem kleinen Dwayne helfen können, dann kommen die Leute vom Technischen Hilfswerk gerne, um unentgeltlich Leistung und literweise Diesel zur Verfügung zu stellen.
Während es sich Rodler und Besucher am Hexenberg gut gehen lassen, ist für die Strzalkas und ihre freiwilligen Helfer weiter Stress angesagt. Mark fährt immer wieder los: Erst sind alle Becher weg, dann müssen unbedingt noch mehr Würstchen her, auch der Glühwein- und Kakao-Verkauf läuft bestens. Wie viel Geld am Ende Dwayne zugute kommt, können die Strzalkas noch nicht sagen: Am Sonntag war Kassensturz, am Montag möchte ein weiterer Spender die Summe noch aufrunden.
Wer helfen möchte, kann sich übrigens typisieren lassen, damit endlich ein Knochenmarkspender für Dwayne gefunden wird. Die nächste Möglichkeit ist am 2. Februar, dann lädt der FC Overberge in seinem Vereinsheim zu einer großen Typisierungsaktion ein. ▪ kes