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Ihre Goldhochzeit verbringt die „Schiffscrew“ Jung in Bönen

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Von: Sabine Pinger

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Hildegard und Fred Jung aus Bönen feiern Goldhochzeit.
Hildegard und Fred Jung haben sich am 15. Dezember 1972 das Ja-Wort gegeben. © Pinger Sabine

Sehen und gesehen werden: Unter diesem Motto unternahm Fred Jung gerne Touren mit seinem Moped. So fuhr er 1969 durch Heeren-Werve und entdeckte dabei die Liebe seines Lebens. Seither sind er und seine Frau Hildegard ein eingespieltes Team, wie er sagt. Am Donnerstag feiern die beiden Goldhochzeit.

Ganz so einfach war allerdings doch nicht mit dem Kennenlernen. Hildegard Jungs Vater wachte nämlich streng über seine vier Töchter. „Leicht war das nicht mit dem Verabreden“, erinnert sich ihr jetziger Ehemann. Erst mithilfe eines Freundes, der die Familie kannte, schaffte der 16-Jährige es, die hübsche, ein Jahr jüngere Heerenerin zu besuchen. Die erwiderte zum Glück seine Gefühle.

Als der junge Maschinenschlosser für Januar 1973 zum Wehrdienst eingezogen wurde, bestellten sie kurzerhand das Aufgebot für den 15. Dezember. „Für uns stand fest, dass wir zusammenbleiben wollen. Wir haben dann nur im kleinen Kreis standesamtlich geheiratet“, erzählt Hildegard Jung. Das Trennungsgeld, das der Wehrpflichtige kassierte, half dem Paar aber, die gemeinsame Wohnung an der Zechenstraße zu bezahlen.

Zwei Söhne, vier Enkelkinder

Die Friseurin arbeitete zunächst weiter in ihrem Ausbildungsberuf, wechselte dann jedoch in die Produktion einer Metallfabrik. Fred Jung hat auf der Zeche Königsborn gelernt, arbeitete später bei Steinwerke Weber in Hamm und schließlich in der Verwaltung des Möbelhauses Ikea. So hatten die zwei ihr Auskommen und konnten sich 1979 ein eigenes Heim an der Niemöllerstraße leisten, ganz in der Nähe des Elternhauses von Fred Jung. „Ich bin als Hausgeburt an der Steinstraße geboren, also ein gebürtiger Altenbögger“, erzählt der 69-Jährige. Die eigenen vier Wände kamen dem Paar seinerzeit gerade recht, denn im gleichen Jahr wurde der erste Sohn geboren, drei Jahre später folgte dessen Bruder.

Das Mopedfahren hat der zweifache Vater aufgegeben, stattdessen machte er den Bootsführerschein. Mit seiner Liebe zum Wasser steckte er die ganze Familie an. Die verbrachte ihre Ferien danach regelmäßig auf dem eigenen Boot, vor allem in Holland, aber auch in Belgien, Frankreich und weiteren Ländern. Hildegard Jung lernte alles, um das Schiff selbst zu steuern und ihren Mann ablösen zu können. Auch Niederländisch lernten beide, um sich mit den Nachbarn im Hafen besser verständigen zu können. Viele Freundschaften sind dort entstanden.

Ein halbes Jahr auf dem Schiff

Je selbstständiger die Kinder wurden, umso häufiger lichteten die Eheleute den Anker. Und als der leidenschaftliche Skipper 2012 in die Frührente ging, verwirklichten sie ihren Traum: Sie übergaben das Haus an ihren Sohn, zogen in einen kleinen Anbau und kauften sich ein großes Motorboot.

Der Name des elf Meter langen Schiffes verrät, wie sie dazu gekommen sind. „Espadava. Das setzt sich zusammen aus ,Erst sparen, dann fahren’, wobei das Fahren holländisch mit V geschrieben wird“, klärt der Altenbögger auf. Rund die Hälfte des Jahres leben er und seine Frau auf den Planken. Sie befahren Flüsse und Kanäle in Europa, machen Halt, wo es ihnen gefällt, und genießen die Unabhängigkeit. Immer mit dabei ist Mischlingshündin Ronja, und in den Ferien begleiten zudem die vier Enkelkinder gerne ihre Großeltern. Sie werden am Ehrentag natürlich zu den Gratulanten gehören, ebenso wie die Söhne, Schwiegertöchter und ein paar enge Freunde.

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