Heimstätte der Volkshochschule
Sanierung der Alten Mühle in Bönen soll nach den Herbstferien abgeschlossen sein
Bönen – Strahlend weiß erscheint die Alte Mühle nach der Sanierung der Außenhaut wieder. Die neuen Holzschindeln des Helms sowie der Steert, der gewaltige Querbalken aus Eiche, haben noch keine Patina angesetzt. Nur der Container vor der Tür verrät, dass am Bönener Wahrzeichen noch gearbeitet wird.
„Im Oktober“, sagt Fachbereichsleiter Robert Eisler auf die Frage, wann die VHS zurückkehren kann in ihr Bönener Domizil. „Nach den Herbstferien“, konkretisiert Mitarbeiterin Isabel Troeßer. Inzwischen ist nämlich absehbar, was noch alles gemacht werden muss.
„Bauen im Bestand bringt immer Überraschungen mit sich“, sagt Eisler. Und Troeßer zeigt die größte auf: Wasserschäden an den Lichtkuppeln nicht nur im Kursbereich. „Dort sieht man an der Lattung, dass diese Kuppeln auch undicht waren“, deutet die studierte Architektin im Foyer der Mühle in die Höhe. Die Innendecke sei schimmelig gewesen und teils schon heruntergekommen.
Apropos Lichtkuppeln: Die werden entgegen der ursprünglichen Planung nahezu komplett beseitigt. „Aus Brandschutzgründen“, erklärt Troeßer, „der Abstand zum geplanten Umlauf ist meist zu gering. Belassen werden vielleicht zwei, drei.“ Das hilft nicht viel, um Tageslicht in die Säle zu lassen. „Die Kuppeln sind bei einem Flachdach sowieso immer die Schwachstellen“, sagt die Fachfrau, die seit Februar für die Gemeinde arbeitet.
Strahler statt Lichtkuppeln
Der Charakter der Mühle als lichtdurchflutete Ausstellungsfläche soll dennoch erhalten bleiben. Anstelle der Durchbrüche werden Strahler installiert, die das Kuppellicht simulieren sollen. „Das hat ja unter anderem einen historischen Hintergrund“, sagt Troeßer.
Auch der Anbau der Mühle steht unter Denkmalschutz. Die vier neuen Fensteröffnungen nach Osten und Norden waren genehmigungspflichtig. Sie dienen dem Einlass von Tageslicht und der Lüftung. Lüftung, das Verhindern von Schimmelbildung, wird großgeschrieben nach den schlechten Erfahrungen mit Elefantenhaut als Fassadenschutz und Membranfolie unter den Schindeln im Kuppelbereich der historischen Mühle. Der Helm ist jetzt autark hinterbelüftet. Die Decke der dritten Etage des Turms ist jetzt isoliert und bildet das Dach des genutzten Gebäudes. Troeßer: „So verlieren wir keine Wärme.“ Die beiden oberen Plattformen dienen wegen des fehlenden zweiten Fluchtweges sowieso nur als Lager. Die erste Etage mit dem Trauzimmer hat einen Notausgang aufs Flachdach. Der dient auch den Hochzeitsgästen, um auf den sogenannten Umlauf zu gelangen, dort mit Sekt anzustoßen und Bilder zu machen.
„Wir werden den Kostenrahmen einhalten“
Das Archiv der Gemeinde wird im Erdgeschoss und der Empore untergebracht. „Es wird aber nach und nach umziehen“, sagt Troeßer. Wichtiger sei, dass die VHS zurückkehre. Obwohl die momentan genutzten Räumlichkeiten im Zechenturm ja mehr Platz böten; wichtig in Coronazeiten.
Der Veranstaltungsraum der Mühle ist schon fertig, der Bereich der Empore bekommt gerade eine neue abgehängte Decke, im Ausstellungssaal müssen noch die Fenster installiert, der Putz erneuert und neu gestrichen werden. Ein neuer Fußboden mit austauschbaren Teppichfliesen wird auch noch verlegt. Dann hat Bönen seine gute Stube wieder. Und vielleicht werde auch etwas Geld eingespart, da die Kuppeln wegfallen, das Flachdach einfach neu abgedichtet wird und der Umlauf darauf gesetzt wird. „Wir werden den Kostenrahmen einhalten“, rechnet Troeßer nicht mit weiteren Überraschungen. Den Eingangsbereich barrierefrei zu gestalten, war sowieso im Plan.