Wertstoffaufbereitung zieht nach Lünen
Zukunft der abgebrannten GWA-Anlage in Bönen weiter ungewiss
Bönen – Vor knapp zweieinhalb Jahren sind die letzten Flammen an der Industriestraße erloschen. Und noch immer ist nicht klar, wie es mit der im Juli 2018 abgebrannten Wertstoffaufbereitungsanlage der Gesellschaft für Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft (GWA) Kreis Unna. „Es wurde noch keine Entscheidung getroffen“, gibt GWA-Sprecher Andreas Hellmich an.
Fest steht aber, dass die GWA zurzeit den Bau und Betrieb einer Wertstoffaufbereitungsanlage in Lünen an der Brunnenstraße (Lippewerk) plant. Ein entsprechender Genehmigungsantrag nach dem Bundes-Imissionsschutzgesetz liegt der Bezirksregierung in Arnsberg vor.
Demnach sollen an dem neuen Standort gefährliche und nicht gefährlich Abfälle sortiert, zerkleinert und verarbeitet werden – so, wie es bis zum Brand in Bönen geschehen ist. „Es wird keine zwei solcher Anlagen im Kreis Unna geben“, sagt Andreas Hellmich. „Wir konzentrieren uns derzeit auf den Bau in Lünen.“
Damit ist ein kompletter Aufbau der Einrichtung an der Industriestraße ausgeschlossen. Wie genau es nun aber mit der Betriebsstätte in der Gemeinde weitergeht, lässt die GWA weiter offen. Noch sind dort der damals von den Flammen verschonte Bürotrakt und die Halle 5 in Betrieb, zudem die Papierzerkleinerungsanlage auf der anderen Straßenseite an der Autobahn 2. Die meisten bis zur Brandkatastrophe in Bönen beschäftigten Mitarbeiter sind inzwischen in anderen Bereichen der GWA eingesetzt oder wurden zu Partnerunternehmen vermittelt, wie der Sprecher berichtet.
Hunderte Einsatzkräfte kämpfen drei Tage lang gegen den Brand
Ausgebrochen war das Feuer am Samstag, 30. Juni 2018. Zunächst sah alles nach einem Routineeinsatz der Bönener Feuerwehr an diesem sonnigen und heißen Vormittag aus. Alarmiert worden waren die Kräfte um 9.14 Uhr wegen einer unklaren Rauchentwicklung in Halle vier der Anlage.
Zwar qualmte es dort tatsächlich, ein Brandherd war aber zunächst nicht auszumachen. Deshalb ließen die Retter das dort gelagerte, geschredderte Abfallmaterial mit einem Radlader auseinanderziehen. Luft kam an den Schwelbrand, er zündete sofort durch. Innerhalb von Sekunden stand das gesamte Gebäude lichterloh in Flammen. Schnell griff das Feuer dann auf die benachbarten Hallen über.
Es war der größte Brand seit Jahrzehnten im Kreis Unna. Vier Lagerhallen der GWA-Recyclinganlage wurden von den Flammen zerstört, Hunderte Feuerwehrleute aus der ganzen Region waren im Einsatz. Die Löscharbeiten dauerten drei Tage an.
Mehrere Rettungskräfte wurden dabei verletzt, ein Teleskopmast-Fahrzeug schwer beschädigt. Die A2 musste über Stunden gesperrt werden. Der wirtschaftliche Schaden ging in Millionen-Höhe.