Politik berät über neue Gebührensätze
Müllabfuhr in Bönen wird teurer, Abwasser nicht
Alle Jahre wieder... muss der Gemeinderat entscheiden, was die Bönener im neuen Jahr für die „zweite Miete“ bezahlen: Müll, Abwasser, Straßenreinigung sind kostendeckend und verbrauchsabhängig aus dem Gebührenhaushalt zu bestreiten. Das geht immer mal wieder fies in Geld. Doch die Beschlussvorlagen für 2021 bieten keinen Grund für Unbehagen.
Bönen – Es bleibt noch im Rahmen, was zuerst der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag (2.Dezember) auf den Tisch bekommt.
Müllabfuhr:
Um nicht ganz fünf Prozent werden die Gebühren für die Restmülltonne steigen (Übersicht im Info-Kasten), 3,60 Euro pro Jahr mehr im günstigsten Fall und 267,36 Euro mehr für jene, die so viel wegzuwerfen haben, dass jede Woche ein Container geleert werden muss. Hier schlägt sich nieder, dass die Altpapiererlöse um 80 Prozent eingebrochen sind, der Preis für die Müllverbrennung um knapp vier Euro auf 244,32 Euro pro Tonne steigen und auch die Müllmenge wohl zunehmen wird (2650 Tonnen, plus 50 Tonnen). Das macht 32.500 Euro mehr bei einem Verlust von 43.000 Euro beim Altpapier und laut Verwaltung eine Erhöhung für die knapp 6400 Mülltonnen in der Gemeinde unumgänglich.
Das schlägt sich auch auf den Preis der Säcke nieder, mit denen zur Abfuhr beigestellt werden kann, was nicht mehr in die Tonne passt. Sie kosten künftig drei statt 2,50 Euro. Wer sein Grünzeug via Tonne entsorgt, zahlt nächstes Jahr nur geringfügig mehr: 96 Cent/Jahr für die 60er-, 1,92 für die 120er-Tonne mit grünem Deckel. Hier dämpfen 16.000 Euro Überschuss die Entwicklung, 10.000 Euro Reserve können im Folgejahr noch einfließen.
Über die Restmülltonnen zahlen die Bürger außerdem mit, was beim Sperrmüll, dem Wertstoffhof und anderen Diensten nicht vollends hereingeholt werden kann. Zumal kalkuliert ist, dass die Sperrmüllmenge noch um 59 auf 1580 Tonnen steigt.
Abfuhr | Gebühr 2021 | Veränderung zu 2020 | |
Hausmüll 60 Liter | 4-wöchentl. | 80,64 Euro | +3,60 (4,7%) |
Hausmüll 60 Liter | 14-täglich | 161,28 Euro | +7,20 (4,7%) |
Hausmüll 80 Liter | 4-wöchentl. | 107,52 Euro | +4,92 (4,8%) |
Hausmüll 80 Liter | 14-täglich | 161,28 Euro | +7,20 (4,7%) |
Biotonne 60 Liter | 14-täglich | 44,88 Euro | +0,96 (2,2 %) |
Abwasserbeseitigung:
Die Gebühr für Schmutzwasser bleibt laut 2021er-Kalkulation unverändert bei 2,66 Euro pro Kubikmeter, die Abgabe für Niederschlagswasser sinkt sogar um 7 auf 88 Cent pro Quadratmeter bebaute und befestigte Fläche.
Beim Schmutzwasser profitieren die Bürger von sinkenden Entsorgungskosten. Das gleicht den Mehraufwand aus, der sich aus einer erwarteten leichten Steigerung der Gesamtmenge ergibt, sowie den Fehlbetrag von knapp 41.000 Euro aus 2019. Als Gebührenmaßstab dient der Frischwasserverbrauch.
Beim Niederschlagswasser wurde im vorvergangenen Jahr ein Überschuss von knapp 160.000 Euro verzeichnet. Ein höherer Einsatz von Überschüssen aus den Vorjahren bewirkt insgesamt eine Reduzierung der Gebühren, obwohl in diesem Bereich von steigenden Kosten ausgegangen wird.
Die Gemeinde kalkuliert damit, dass die Bürger im kommenden Jahr zusammen etwa 870.000 Kubikmeter Schmutzwasser produzieren, 10.000 mehr als 2020. Die versiegelte Fläche vergrößert sich laut Kalkulation um knapp 13.000 auf 1,63 Millionen Quadratmeter. Nach der vorliegenden Kalkulation belaufen sich die Gesamtkosten der Abwasserbeseitigung auf 4,882 Millionen Euro. 3,746 Millionen sollen durch Gebühren abgedeckt werden.
Klärschlamm:
Hier stehen steigende Entsorgungskosten geringeren Personalkosten gegenüber. Der Gebührensatz für 2021 könne daher unverändert bei 35 Euro pro angefangenem halben Kubikmeter liegen, heißt es. Die Gemeinde rechnet erneut mit insgesamt 150 Kubikmeter Klärschlamm, der etwa in privaten Klärgruben anfällt und der abgefahren und entsorgt werden muss.
Straßenreinigung:
Sowohl bei der Sommereinigung der Straßen als auch beim Winterdienst wurden zuletzt Überschüsse erzielt, von denen ein Teil 2021 wieder „ausgeschüttet“ werden soll. Unterm Strich bedeutet das eine geringere Belastung für die Bürger. Bei der Sommerreinigung in den klassischen Wohngebieten sinken die Gebühren um 17 Cent auf 1,62 Euro pro laufendem Frontmeter des Grundstücks. Beim Winterdienst gibt es je nach Priorisierung der Straße allenfalls minimale Gebührensteigerungen. Die Eigentümer zahlen 30 Cent (Streustufe 1), 26 Cent (Stufe 2) oder 21 Cent (3) pro laufendem Frontmeter. Die Kalkulation geht von insgesamt 67,6 Kilometern Straßenfront aus, die es zu reinigen gilt (plus 0,5 km gegenüber dem Vorjahr). Der Überschuss 2019 im Bereich der Straßenreinigung lag bei knapp 43.000 Euro.
Der Haupt- und Finanzausschuss tagt ab 18 Uhr in der Aula des Marie-Curie-Gymnasiums. Dort kommt am Donnerstag, 10. Dezember, zur gleichen Zeit auch der Gemeinderat zur abschließenden Beratung zusammen.