Die Orientierung im Straßenverkehr funktioniert nicht per App oder mit der Hilfe von Google.
Die Verantwortlichkeit sieht der Fahrlehrer aber wie die Prüfungsorganisationen bei den Schulen und besonders bei den Eltern. Die müssten ihren Kindern das Wissen, wie man sich sicher im Straßenverkehr bewegt, schon in den frühen Schuljahren mitgeben und ihnen das auch zutrauen, damit das Wissen verfestigt wird. Doch dabei hapert’s. Die Jugend verlasse sich eher darauf, nichts zu wissen und sich bei offenen Fragen auf Google zu verlassen.
Die Orientierung im Straßenverkehr funktioniere aber nicht per App oder mit der Hilfe von Google. Da sei Wissen und die Fähigkeit zu schnellen Entscheidungen gefragt. Das fehle. „Wenn der Fahrschüler auf der Kreuzung steht, und es kommt ein Auto, muss er schnell entscheiden, was richtig ist. Das haben die nicht gelernt“, sagt Nagel.
Entsprechend seien die Fahranfänger in für Autofahrer alltäglichen Situationen überfordert. Die bestandene theoretische Prüfung helfe da letztendlich auch nicht. Er beobachte, dass die Schüler sich das Wissen direkt für die Prüfung aneignen, aber nicht in der Lage sind, es anschließend wieder abzurufen. Das sei aber wichtig, denn ohne theoretisches Wissen sei eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr nicht möglich.
Defizite beobachte Ulrich Nagel außerdem beim Thema Rücksichtnahme, und auch hier wünscht er sich Eltern mit Vorbildfunktion. Und wenn es nur darum geht, einfach mal jemandem die Tür aufzuhalten. So was müsse aber vorgelebt werden. Den Fahrschülern rät Ulrich Nagel in Bezug auf die Theorie: „Das ist Wissen, das ihr braucht.“
Wer künftig die Führerscheinprüfung ablegt, muss sich wohl bald auf Änderungen gefasst machen. Unter anderem soll es einen Refresh-Kurs für Anfänger geben.