Mit Arbeitskollegen organisiert die Krankenschwester bereits Hilfstransporte von medizinischem Material in die Türkei. „Wir müssen schauen, was dort noch gebraucht wird“, sagt die 46-Jährige. Den besten Überblick darüber haben die Hilfsorganisationen vor Ort, wie der staatliche Katastrophenschutz AFAD, der Rote Halbmond als Teil der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaft und die Anatolische Volks- und Friedensplattform (AHPAP). Diese möchten die Beiden mit Geldspenden unterstützen. Dafür wollen sie am Samstag von 8 bis 17 Uhr und gegebenenfalls noch am Sonntag ab 10 Uhr in der Gemeindemitte türkische und deutsche Spezialitäten verkaufen. Mit dabei sein werden ihre Töchter, die Männer bauen den Stand am Morgen auf.
Befüllt wird dieser mit Sachspenden von Freunden, Verwandten und Menschen, die von der Aktion gehört haben. „Wir bekommen Torten und Kuchen von ganz vielen Leuten, sogar aus Lünen und Bergkamen“, erzählt Bayram. Die Hilfsbereitschaft sei enorm. So können sie ein üppiges Büfett aufbauen: Es wird Lahmacun geben, Bulgursalat und gefüllte Weinblätter, Baklava, Kuchen, Waffeln und mehr. Getränke sollen ebenfalls bereitstehen. „Wir haben allerdings keine Sitzplätze“, berichtet Esme Erdogan. „Es ist also alles zum Sofortessen oder Mitnehmen.“
Je nachdem, wie viel zusammenkommt, wollen sie das Geld anschließend an die Hilfsorganisationen verteilen. „Die Moschee-Vereine sammeln ebenfalls, aber dies ist eine private Initiative von uns“, stellt Sunay Bayram klar. „Und wir überlegen, eine solche Aktion später zu wiederholen. Jetzt wollen nämlich alle helfen, in zwei, drei Wochen sieht das sicher anders aus. Wir dürfen die Menschen aber nicht vergessen.“ Erst nach einigen Monaten werde vermutlich das ganze Ausmaß der Katastrophe deutlich.
Die Bönener Verwaltung hat den Organisatorinnen genehmigt, dass der Stand über die Marktzeit hinaus gegenüber des Gemeindeteiches stehen darf. Die Deutsche Marktgilde, die den Markt betreibt, verzichtet auf die Standgebühr. „Wir hoffen, dass viele Besucher dem Spendenaufruf folgen“, sagt Martin Rosmiarek von der Marktgilde. Als Gemeindetreffpunkt halte er den Markt für einen geeigneten Ort, Solidarität mit den betroffenen Menschen zu zeigen.