„Das war wirklich eklig“, sagt Ilkay Ulaba. Sie hatte das verendete Tier zwischen Teich und Hochbeet entdeckt und erst mal an die Seite geschoben. Sie informierte die Gemeinde, „die auch sehr schnell reagiert hat“. Der Bauhof, der ohnehin in der Fußgängerzone zu tun hatte, entfernte den Rattenkadaver.
Die Inhaberin des Lebensmittelladens fürchtet nicht nur, dass die Zahl der Ratten zunimmt, die sich in der Fußgängerzone bewegen, sondern auch, dass sie in ihren Laden laufen könnten, wenn die Tür aufsteht. Das fürchtet auch ihre Nachbarin Boguslawa Woijsa, deren Cafétür bei schönem Wetter auch mal aufbleibt. Beide haben schließlich mit Lebensmitteln zu tun. Da wäre ein Besuch der ungebetenen Gäste ein echtes Problem. „Vor allem in den mit Bodendeckern bewachsenen Hochbeeten scheinen sich die Ratten aufzuhalten“, beobachtet Woijsa mit Argwohn.
Dass ab und zu mal ein Nager am Teich auftaucht und in den Grünanlagen, das sei normal und lasse sich nicht vollkommen ausschließen, so die Verwaltung auf die WA-Anfrage, ob wir es aktuell mit einer Rattenplage zu tun haben. Das schließt Jörg Andreas Otte, Leiter des zuständigen Fachbereichs, aber aus. Damit die Rattenpopulation in der Gemeinde nicht überhandnimmt, sei regelmäßig ein Schädlingsbekämpfer im Einsatz. Nach dessen Informationen, so Otte, werde der Bereich des Gemeindeteichs regelmäßig beködert. „Es kommt daher vor, dass Ratten die Köder annagen und aufgrund der enthaltenen Gifte auch vor Ort verenden.“ Das mag den Fund von Ilkay Ulaba erklären: Der Nager hatte sein Leben mitten in der Fußgängerzone ausgehaucht.
„Laut der vorliegenden Auswertung wird ein Großteil der ausgelegten Köder nicht angenagt. Angenagt wurde in den Sommermonaten etwa ein Drittel der ausgelegten Köder“, so Jörg Andreas Otte. „Die Tendenz ist aktuell deutlich rückläufig. Von einer Rattenplage kann daher nicht ausgegangen werden.“ Immer mal vorausgesetzt, die Nager – denen eine gewisse Lernfähigkeit nachgesagt wird – haben nicht dazugelernt und machen mittlerweile einen Bogen um die ausgelegten Köder.
Niemand möchte über Ratten in der Fußgängerzone „stolpern“. „Dennoch führt letztlich auch das Verhalten von Nutzern der Anlage dazu, dass Nagetiere, insbesondere Ratten, im Bereich des Gemeindeteichs gesichtet werden“, macht Otte deutlich. „Verbleibende Futterreste nach der Fütterung von Enten oder das unachtsame Wegwerfen von Lebensmitteln stellen ein Nahrungsangebot für Ratten dar und locken sie an. Zur Entsorgung stehen um den Gemeindeteich Abfallbehälter zur Verfügung, die regelmäßig geleert werden.“