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Bönener Feuerwehr will künftig Angriffe auf Einsatzkräfte filmen

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Von: Sabine Pinger

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An der Straße Auf dem Holtfeld brannte in der Silvesternacht ein Container
Unter anderem mussten die Bönener Feuerwehr in der Silvesternacht diesen brennenden Container löschen. Insgesamt hatte sie sieben Einsätze, während die meisten Bönener ins neue Jahr feierten. © Schiller, Carola

Es ist eine Sache des Respekts. Und der scheint immer mehr Menschen abhandenzukommen. Auf traurige Weise belegt das der Angriff einer Horde junger Männer auf die Bönener Feuerwehr in der Silvesternacht. Angezündeten Böller warfen sie und mit Raketen zielten sie auf die ehrenamtlichen Retter, als die damit beschäftigt waren, Brände zu löschen. Das soll Konsequenzen haben.

Bönen - Sicher können sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr viele schöne Dinge vorstellen, die sie in ihrer Freizeit und insbesondere in der Silvesternacht unternehmen. Doch dieses Mal gab es Alarm, Container und Hecken brannten. Also ließen sie pflichtbewusst alles stehen und liegen, um ihre Mitmenschen zu schützen. Mal wieder. Zum „Dank“ erfolgte der gefährliche Angriff mit Feuerwerkskörpern.

In einer Dienstbesprechung mit Bürgermeister Stephan Rotering und den zuständigen Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung hat der Leiter der Bönener Feuerwehr, Stefan Eickelberg, die Geschehnisse nun aufgearbeitet. „Jeder Angriff auf Rettungskräfte ist absolut inakzeptabel und muss scharf verurteilt werden. So etwas erlaubt gesellschaftlich keinerlei Toleranz“, ist er nach wie vor erschüttert von dem Erlebten. „Auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung den Jahreswechsel vernünftig und besonnen feiert, sind die Angriffe – auch von einer noch so kleinen Gruppe von Personen – zu verfolgen und zu bestrafen.“

Die Feuerwehr schützen

Stephan Rotering schließt sich dem an: „Das ist ein absolutes No-Go, dass unsere Rettungskräfte im Einsatz für unsere Bürger angegriffen werden. Dies ist auch nicht mit Alkohol, ausgelassener Stimmung oder der Silvesterfeier zu entschuldigen. Wir müssen alles dafür tun, unsere Feuerwehr bestmöglich zu schützen.“ Dazu sollen künftig Videoaufnahmen beitragen. Darauf haben sich die Beteiligten geeinigt.

Damit könnten Angreifer aufgenommen, identifiziert und so einer Strafverfolgung zugeführt werden, teilt der Bürgermeister mit. Die Maßnahme soll vor allem potenzielle Täter abschrecken, damit sich solche Vorkommnisse wie beim Jahreswechsel in Bönen nicht wiederholen.

Verschiedene Optionen zur Aufzeichnung

Das bedeutet allerdings nicht, dass demnächst alle Feuerwehrmitglieder mit „Bodycams“, mit Körperkameras, ausgestattet werden, wie es von vielen für die Polizei gefordert wird. „Das wäre nicht verhältnismäßig“, stellt Rotering fest und hat dabei auch die Kosten im Blick. Zum Glück sei das, was Silvester passiert ist, eine Ausnahme. „Dennoch wollen wir darauf achten und die Videos in solchen Fällen der Polizei zuleiten“, erklärt er.

„Wir haben mehrere Optionen, solche Dinge aufzuzeichnen“, kündigt Stefan Eickelberg an. Ins Detail gehen, wie und mit welchen technischen Mitteln das geschehen soll, wollen die beiden jedoch nicht. Das könnte potenziellen Tätern zu viel verraten. Fest steht aber, dass, wenn die Feuerwehrkräfte noch einmal in eine solche Situation geraten, Beweise per Video gesichert werden.

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