Und deshalb soll die Verwaltung nun „Mülldetektive“ mit entsprechender Vollmacht auf den Weg schicken. Die könnten den entdeckten Abfall untersuchen und so möglicherweise Hinweise auf den „Entsorger“ finden. Der könnte dann wiederum zur Kasse gebeten werden. „Jetzt zahlen wir nämlich alle dafür“, erklärt Thiemann. Schließlich legt die Gemeinde die Kosten für die Beseitigung von solchen Kippen mit den Müllgebühren auf alle Einwohner um.
„Andere Städte haben Mülldetektive, und die haben 80 Prozent der Fälle aufgeklärt“, hat er recherchiert. Zur Kasse gebeten werden dann die Verursacher, was auf der einen Seite die Allgemeinheit entlastet, auf der anderen Seite abschreckt.
Thiemann geht davon aus, dass dies in Bönen ebenfalls gelingen könnte. „Man sieht hier immer wieder Müllberge, zum Beispiel an der Kleystraße, auf dem Rewe-Parkplatz oder im Mergelbergwald. Da kann doch keiner sagen, dass niemand weiß, wer das weggeschmissen hat.“ Er selbst hat zum Beispiel vor Kurzem bei einer solchen Kippe einen Karton entdeckt, auf dem eine Adresse zu sehen war. „Und der Karton war komplett heile. Er wurde also nicht aus einem Container geholt“, so Peter Thiemann.
Auch der Kühlschrank, der neben den Papier- und Altglascontainern an der Adalbertstraße aufgetaucht ist, wird sicher nicht von allein dorthin gekommen sein. Unauffällig fallenlassen kann den jedenfalls keiner. Irgendjemand hat ihn dort hingebracht. „Dabei kostet es nichts, Elektrogeräte zum Beispiel zum Wertstoffhof zu bringen“, ärgert sich der 54-Jährige.
Über die App Müllweg!DE kann jeder, der eine wilde Müllkippe findet, diese der Gemeindeverwaltung melden. Dazu muss der Finder nur den Standort und eine kurze Beschreibung an die Gemeinde Bönen schicken. Peter Thiemann hat dies bereits mehrfach ausprobiert und bisher immer kurzfristig eine Rückmeldung erhalten, wie er sagt. Die Kippe wurde dann kurzfristig von den Mitarbeitern des Bauhofes entfernt.
Er wünscht sich, dass die Mülldetektive ähnlich aufmerksam den weggeworfenen Abfall in Augenschein nehmen. „Es soll natürlich keiner hinter einem Baum stehen und warten, bis jemand etwas wegschmeißt. Aber es gibt ein paar Tricks, um herauszufinden, von wem der Müll stammt“, sagt er.
Der Ermittlungsdienst soll laut seiner Anregung vor Ort mehr kontrollieren, mehr aufdecken und mehr Anzeigen erwirken. „Am Ende gibt es in unserem Ort mehr Sauberkeit“, erhofft sich der engagierte Bönener. Zunächst könne die Verwaltung das Projekt eine gewisse Zeit testen.