1. wa.de
  2. Lokales
  3. Bönen

Chronik Bönen erzählt Geschichten aus der Geschichte

Erstellt:

Von: Sabine Pinger

Kommentare

Friedrich Nölle stellt Chronik Bönen ins Internet
Der Bönener Friedrich Nölle beschäftigt sich schon lange mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde © Pinger Sabine

Der Name taucht erstmals 1152 auf. In einer Urkunde aus dieser Zeit wird ein gewisser Hermanus de Boinen als Zeuge genannt – der Hermann aus Bönen also. Die Gemeinde dürfte jedoch noch deutlich älter sein. Der Ortsteil Flierich wird schon in der Vita des heiligen Ludgers erwähnt, als „villa Flethriki“. Sie wurde im neunten Jahrhundert nach Christi geschrieben. Von damals bis heute ist natürlich jede Menge geschehen. Wer mehr über die Geschichte der Gemeinde wissen möchte, kann dazu jetzt in der Chronik Bönen stöbern.

Bönen - Friedrich Nölle hat sich schon immer dafür interessiert, was in seinem Heimatort passiert – und was passiert ist. Vor ein paar Jahren hat er angefangen, alles Wissenswerte über die Historie der Gemeinde zusammenzutragen, zu sammeln und zu sortieren. „Mein Ursprungsgedanke war, eine Chronik in der Form der alten Chronikbücher zu erstellen“, erzählt der 68-Jährige. Er dachte zunächst an eine gedruckte Ausgabe. Schnell stellte er aber fest, dass ein solches Projekt nicht nur finanziell enorm aufwendig ist, sondern zudem wenig Platz für all die Geschichten bietet, die erzählt werden könnten. Darüber hinaus lässt sich ein Buch nun mal nur als Neuauflage aktualisieren. Bei einer digitalen Chronik im Internet ist das hingegen jederzeit möglich. Und so entwickelte der technisch versierte Bönener eine virtuelle Ausgabe und stellte sie unter der Adresse www.chronik-boenen.de online.

Seit er im Ruhestand ist, wächst der Inhalt stetig. Die Chronik gliedert sich dabei in drei Teile. Der erste ist ein digitales Lexikon, in dem wichtige Begriffe aus der Kommune alphabetisch sortiert erklärt werden. Von „Aapen-Henrich“, die legendäre Gaststätte Schäfer-Gärnter an der Kamener Straße über Ersoy Mgur, dem Iman der Ditib-Moschee, bis hin zur „Zwangsarbeit“, dem wohl dunkelsten Kapitel in der hiesigen Geschichte, reichen zurzeit die Einträge. Das Lexikon soll im Laufe der Zeit mit möglichst vielen weiteren Einträgen ergänzt werden, wünscht sich Friedrich Nölle.

Ein digitales Lesebuch

Im zweiten Teil der Chronik finden sich dagegen Tabellen und Tafeln, die die Geschichte übersichtlich gliedern. Dahinter verbergen sich Statistiken und Zeitleisten, die Nölle aus dem Archivmaterial zusammengestellt hat. So lässt sich beispielsweise verfolgen, wie sich die Zeche Königsborn III/IV entwickelt hat oder auch das Haus Bögge. Ergänzt werden die Grafiken, die Nölle selbst erstellt hat, durch historische Karten, zum Beispiel die der Grafschaft Mark aus dem Jahre 1791 oder durch die Chronologie der Bürgermeister von Flierichs Fickermann bis zum heutigen Verwaltungschef Stephan Rotering. Alte Postkarten zeigen in dieser Rubrik außerdem Bönens „Sehenswürdigkeiten“ der vergangenen Jahrzehnte.

Besonders am Herzen liegt dem Verfasser allerdings der dritte Teil der Chronik. „Das ist eine Art Lesebuch“, sagt er. Dort werden nämlich die Geschichten in der Geschichte erzählt. Die Berichte haben mal einen ernsten, mal einen heiteren Hintergrund. Sie sind berührend, verblüffend, skurril oder amüsant. Wer kennt etwa den „Werwolf von Westerbönen“? Oder weiß, dass Bönen fünf Kinos hatte, die Queen in Lenningsen übernachtete und das Winnetou nach Altenbögge kam? Es sind lauter bunte Geschichten ohne Anspruch auf Vollständigkeit, für die das Internet viel Platz bietet. Wer möchte, kann sich diese sogar mithilfe einer Vorlesefunktion vorlesen lassen.

Mitwirkende gesucht

Und das Beste an der Netzvariante: Jeder kann sich daran beteiligen. Dass noch jede Menge Anekdoten, oder wissenswerte Informationen in den Erinnerungen der Bönener existieren, davon geht Nölle aus. „Jeder der möchte, kann an der Chronik mitarbeiten“, ruft er deshalb dazu auf, ihm Geschichten, Karten oder anderes Material zukommen zu lassen. Möglich ist das per E-Mail an fnoelle@fnoelle.de, per Post an Friedrich Nölle, Gartenstraße 18 in Bönen oder unter der Rufnummer 95 03 60. Das gilt gleichfalls für alle, die den lexikalischen Teil oder den der Tafeln und Tabellen ergänzen wollen.

Wer Interesse daran hat, dauerhaft an dem Werk mitzuarbeiten, kann sich ebenso beim Herausgeber melden. „Wir werden künftig einmal pro Monat eine Redaktionskonferenz abhalten“, hat er sich vorgenommen. Schon jetzt hat er Beiträge von elf Autoren veröffentlicht, weitere liegen ihm noch zur Bearbeitung vor. Werbung soll übrigens nicht auf der Homepage zu sehen sein. „Es gibt keinen kommerziellen Hintergrund“, betont Nölle.

Auch interessant

Kommentare