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Bönener Grüne befassen sich mit geplanten Neubaugebieten

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Von: Sabine Pinger

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Gemeinde Bönen plant Wohnbebauung „Auf der Kiße“
Für die geplanten Wohnquartiere müssten Äcker, Wiesen und der kleine Wald voraussichtlich weichen. © Liesegang Markus

Die Umwelt schützen, den Klimawandel bremsen. Oder Familien eine Wohnperspektive bieten und die Gemeinde weiterentwickeln. Und nicht zuletzt: Die finanzielle Situation verbessern und Geld in die kommunale Kasse fließen lassen: Da prallen einige Interessen aufeinander, wenn es um das angedachte Baugebiet „Auf der Kiße“ in Altenbögge geht. Vor allem die Bönener Grünen mussten sich deswegen schon einige Kritik anhören.

Sie haben zugestimmt, dass die Verwaltung das Areal zwischen Zechenstraße und Nordkamp überplant. Mehrfach haben die Grünen aber betont, dass damit kein endgültiges „Ja“ für den Siedlungsbau verbunden ist. Nach ihrer Klausurberatung unterstreichen sie das erneut.

Intensiv sei das Thema darin besprochen worden. Und die Mitglieder sind sich einig, dass eine innergemeindliche Verdichtung sowie das Bauen im Bestand für sie Vorrang vor der Erschließung von neuen Flächen haben. Deshalb hätte die Fraktion auch der Hinterlandbebauung an der Kirchstraße sowie der Sportanlage Rehbusch und des Kettler-Geländes in Flierich zugestimmt. „Wir sind der Meinung, dass die Entwicklung eines Baugebietes „Auf dem Rehbusch“ absoluten Vorrang hat“, betont Fraktionssprecher Friedhelm Lange.

Gestaltungssatzung anpassen

Sollte in Bönen gebaut werden, so sei generell der ökologische Standard von zentraler Wichtigkeit. „Wir sind dafür, durch Gestaltungssatzungen zu verhindern, dass neue ‘Gärten des Grauens’, also Steingärten, entstehen. Außerdem sollte die Photovoltaikverwendung bindend in die Bausatzung mit aufgenommen werden. Das fand im Rat bisher aber keine Mehrheit“, bemerkt Lange.

Darüber hinaus seien die ökologischen Konsequenzen ein bedeutsames Kriterium. „Jegliche Baumaßnahmen müssen bezüglich ihrer Umweltauswirkungen beurteilt werden“, fordern die Grünen. Wie wirkt sich der Flächenverbrauch auf das Mikroklima aus, wie auf Artenvielfalt und Hochwasserschutz? Um solche Fragen zu beantworten, müssten Tiere und Pflanzen in den betreffenden Bereichen erfasst, der Artenschutz bewertet und überlegt werden, wie sich der Flächenverbrauch ausgleichen lasse.

Holz statt Beton

Beim Bauen selbst wünschen sich die Grünen einen ökologischen Standard. Das heißt unter anderem, dass bei Baustoffen die CO2-Bilanz berücksichtigt wird. Beton mit dem Hauptbestandteil Zement weist beispielsweise einen extrem klimaschädlichen Wert auf. Bei der Erzeugung einer Tonne Zement werden laut Heinrich-Böll-Stiftung bis zu 600 Kilogramm CO2 freigesetzt. Die weltweite Zementproduktion verursacht demnach viermal so viel Kohlendioxidausstoß wie der gesamte internationale Flugverkehr. Heimische Hölzer binden hingegen das Gas.

Neubaugebiet „Auf der Kiße“ in Bönen geplant
Das Gebiet zwischen Zechenstraße und Nordkamp in Bönen soll überplant werden. © Gemeinde

„Neubaugebiete müssen – wenn überhaupt – mit städtebaulichem und ökologischem Augenmaß geplant werden. Sie dürfen keine pauschalen Angebote darstellen, sondern müssen sich am Bedarf orientieren“, so Lange. Und den gibt es in Bönen, wie die Verwaltung berichtet. Das belege die demografische Entwicklung, der steigende Bedarf an Kitas und das Wachsen der Grundschulen, fügen die Grünen an. „Ob und wie diesem Bedarf in Anbetracht der aktuellen Zinsentwicklung und der massiv steigenden Preise entsprochen werden kann, ist sorgfältig zu prüfen“, weist der Fraktionssprecher gleichwohl auf den Einbruch in der Baubranche hin.

„Die Erfassung, Bewertung und Bilanzierung dieser Kriterien im Kontext mit dem möglichen städtebaulichen Nutzen muss alleinig die Grundlage aller Entscheidungen für oder gegen eine Bebauung sein“, fassen die Grünen zusammen. Das gelte genauso für das Gebiet „Auf der Kiße“. „Wir werden dafür sorgen, dass ein wertiges, sachkundiges Gutachten für das Baugebiet in die Entscheidungsfindung einfließt“, versprechen sie. Dabei solle der sogenannte Naturwald, der sich auf der Zechenbrache gebildet hat, umfassend beurteilt sowie der Boden auf eventuelle Altlasten geprüft werden. Unbedingt müsse jedoch das gesamte Plangebiet betrachtet werden und nicht nur das kleine Waldstück. Sollte das allerdings stehen bleiben, müsse es gepflegt und aufgewertet werden, sodass es als Rückzugsort für Tiere langfristig erhalten bleibt.

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