Sorgen um Entwicklung
Corona-Lage dramatisch und besorgniserregend: Gesundheitsdezernent schlägt Alarm
Sorgen um die Corona-Lage - insbesondere die schwieriger werdende Kontaktverfolgung - macht sich ein Gesundheitsdezernent in seinem jüngsten Bericht.
Kreis Unna - Als „dramatisch oder zumindest besorgniserregend“, bezeichnete Uwe Hasche die Corona-Lage in seinem Bericht vor dem Kreistag am Dienstag. Der Gesundheitsdezernent spricht von einer immer schwieriger werdenden Kontaktverfolgung, macht sich Sorgen um die Entwicklung im Krankenhaus und kann nach den verschärften Corona-Maßnahmen noch keine Trendwende erkennen. (News zum Coronavirus im Kreis Unna)
Lankreis | Kreis Unna |
Regierungsbezirk | Arnsberg |
Fläche | 542,6 km² |
Einwohner | 394.891 (Dezember 2019) |
Gesundheitsdezernent schlägt wegen Corona-Lage Alarm: Zweite Welle nicht mehr so handhabbar
Hasche zog einen Vergleich zum 1. September als der Bönener zuletzt vor den Politikern gesprochen hatte und der Sieben-Tage-Inzidenzwert bei 9,6 gelegen hatte. Die Zahl der nachgewiesenen akut Infizierten lag bei 96. Aktuell sind 1514 Personen an Covid-19 erkrankt, aufgrund 125 neuer Fälle sowie 212 vom Kreis als gesund gemeldeter Menschen sinkt die Zahl ebenso wie der Sieben-Tage-Inzidenzwert, der nun bei 197 liegt. Hier die aktuellen Zahlen für die Städte und Gemeinden im Kreis.
Die erste Welle im Frühjahr mit vielen zeitgleich auftretenden Neuinfektionen nannte Hasche handhabbar, auch weil die Menschen – „in Folge des Lockdowns und mit einem hohen Maß an Disziplin“ – nur wenige Kontakte gehabt hätten. Bis in den September war die Kontaktnachverfolgung von Infizierten „zu 100 Prozent gewährleistet“, erklärte der Gesundheitsdezernent. Das wurde durch die vielen Neuansteckungen im Oktober aber „immer schwerer“. Während im September lediglich 178 neue Corona-Fälle aufgetreten waren, waren es nur einen Monat darauf 2047. „Das ist das 1,5-fache, der Infektionen, die in den ganzen sieben Monaten vorher registriert wurden.“
Gesundheitsdezernent schlägt wegen Corona-Lage Alarm: Gesundheitsamt personell aufgestockt
Seine Kollegen im Gesundheitsamt würden bei sieben Tagen die Woche bei häufig mehr als zwölf Stunden Arbeitszeit Unglaubliches leisten. Unter anderem wurden die personellen Kapazitäten bereits durch mehr als 100 Mitarbeiter aus der Gesamtverwaltung und Neueinstellungen ausgeweitet. Weitere Unterstützung aus Reihen der Landesverwaltung und den kreisangehörigen Städten und Gemeinden werde geprüft. Die Mithilfe der 15 Bundeswehr-Soldaten ist bis Anfang Dezember befristet, ein Antrag auf Verlängerung sei aber gestellt. Bezüglich der erst vom Kreis Unna und seit November auch vom Land erlassenen verschärften Corona-Maßnahmen „sehen wir leider noch keine eindeutige Trendwende bei den Neuinfektionen“, sagte Hasche. Eventuell müsse der Kreis gemeinsam mit dem Land NRW überlegen, ob weitere Regelungen ergriffen werden müssen.
Sorgen bereitet dem Gesundheitsdezernenten auch die Entwicklung in den Krankenhäusern. Stand Montag lagen von 86 stationär behandelten Corona-Patienten 16 in Intensivbetten, davon wurden elf beatmet. Da im Bereich der stationären und ambulanten Pflege 75 Bewohner sowie 39 Mitarbeiter in Einrichtungen und bei Dienstleistern im Kreis erkrankt sind (Stand Dienstag), befürchtet Hasche, dass aus dieser Risikogruppe mit weiteren schweren Verläufen zu rechnen ist. Zudem zählte er im Kreisgebiet 80 von Corona-Fällen und Quarantäne betroffene Schulklassen und 13 Kita-Gruppen.
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