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194 CO2-Messgeräte an die Bönener Schulen verteilt

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Von: Sabine Pinger

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Bönener Schulen erhalten CO2-Messgeräte.
Schulleiterin Annegret Berg freut sich über die einfach zu handhabenden CO2-Messgeräte. Sie zeigen an, wann gelüftet werden sollte. © Pinger Sabine

„Dicke Luft“ macht krank. Das galt in der Corona-Pandemie umso mehr. Viren verteilen sich prima über die Aerosole, die Schwebeteilchen, in der Raumluft. Deshalb war regelmäßiges Lüften – mindestens alle 20 Minuten – in den Klassenzimmern Pflicht. Die frische Luft hat allerdings besonders im Winter einen Nachteil: Sie ist kalt. Schüler und Lehrer frieren, und da angesichts der Energie- und Klimakrise sparsam geheizt werden soll, ist zu viel Lüften eher ungünstig. Helfen sollen in diesem Dilemma nun CO2-Messgeräte.

Die handlichen Würfel haben an der Goetheschule jedenfalls nicht nur die Lehrer im Blick. Auch die Kinder achten darauf. Seit ein paar Wochen stehen sie gut sichtbar auf den Fensterbänken oder Tischen in allen Räumen, die von den Schülern und Lehrern genutzt werden. Leuchten sie grün, ist alles in Ordnung. Springt die Anzeige jedoch auf Gelb sollte, bei Rot muss gelüftet werden.

„Wie sich herausgestellt hat, müssen die Lüftungsintervalle nicht alle 20 Minuten passieren, sondern meist erst nach 35 oder 40 Minuten, abhängig von der Raumgröße und der Zahl der Schüler“, berichtet Schulleiterin Annegret Berg. „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, gibt sie an. Die Kinder müssen seltener frieren, und es wird deutlich weniger Heizenergie verbraucht.

32 solcher „CO2-Ampeln“ hat die Grundschule im Einsatz, insgesamt hat die Gemeinde als Schulträger 194 angeschafft. Bezahlt wurden sie vom Land aus dem dem Corona-Vorsorge2022-Paket. Die Rechnung beläuft sich auf rund 12 000 Euro. Zusätzlich hat jede Schule ein Gerät erhalten, das die Entwicklung der CO2-Konzentration grafisch darstellt. Die Gesamtkosten von 476 Euro wurden ebenfalls aus dem Fördertopf bezahlt.

Stoßlüften bleibt sinnvoll

Die meisten Messgeräte, nämlich 50, hat die Pestalozzi-Hauptschule bekommen. Sie werden jetzt vor allem in den Klassenzimmern aufgestellt, erzählt Konrektor Ralf Würzhofer. „Wir sind sehr gespannt“, so der kommissarische Leiter der Bönener Hauptschule.“ Er hofft, dass sie der Schule dabei helfen, in den Räumen ausreichend gesunde Luft zu haben und gleichzeitig unnötige Wärmeverluste zu vermeiden. „Stoßlüften ist immer noch das Sinnvollste“, sagt er. Zeitpunkt und Dauer könnten durch die Messgeräte hingegen optimiert werden.

Die Instrumente messen den Kohlendioxidgehalt in der Luft. Ist der zu hoch, weist das auf Sauerstoffmangel hin. Damit steigt nicht nur das Risiko, Infektionskrankheiten wie Corona oder die „echte“ Grippe zu übertragen, sondern gleichzeitig nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab, die Müdigkeit zu. Manche Menschen bekommen sogar Kopfschmerzen. Eine extrem hohe Kohlendioxidkonzentration kann am Ende tatsächlich lebensgefährlich werden.

Der CO2-Gehalt in der Raumluft wird unter anderem durch Atemluft angereichert. Je mehr Schüler in einem Raum sitzen, desto häufiger muss deshalb der Fensterhebel betätigt werden.

Schulen melden Bedarf

„Stoßlüften ist da immer noch das Sinnvollste“, stellt Ralf Würzhofer fest, selbst wenn die Pandemie nur noch eine untergeordnete Rolle spiele. „Die Messgeräte können uns dabei helfen, Energie zu sparen“, erklärt seine Kollegin Bianca Giese, kommissarische Leiterin des Marie-Curie-Gymnasiums. Dort sollen 44 „Ampel-Würfel“ aufgestellt werden. Die Hellwegschule wurde mit 39, die Humboldt-Realschule mit 29 Geräten ausgestattet.

Den Bedarf haben die Schulen selbst angegeben, wie Jörg-Andreas Otte von der Gemeindeverwaltung ausführt „Die Anzahl wurde anhand der Zahl der Räume, die zur Betreuung der Schüler genutzt werden, selbst festgelegt“, erläutert der Fachbereichsleiter.

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