Briefzustellung unvollständig, weil auch Bönener Postzusteller zum Streik aufgerufen sind

Wer am heutigen Dienstag eine wichtige Postsendung erwartet, der könnte enttäuscht werden: Verdi hat im Tarifkonflikt mit der Post erneut zum Warnstreik aufgerufen. Zwar wird das Werler Briefzentrum, zuständig für alle Postleitzahlen, die mit 59 beginnen, arbeiten, aber die angestellten Postzusteller in Bönen sind zum zweiten Mal aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.
Bönen/Werl – Der Streik der Post wird an diesem Dienstag Auswirkungen auf die Briefzustellung in Bönen, Werl, Hamm und Soest haben. Denn die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft „Verdi“ hat die Zustellstützpunkte und die Zustellbasen in der Region zum Niederlegen der Arbeit aufgefordert. Damit, so Verdi-Sprecher Andreas Scholz (Mitglied der Arbeitskampfleitung NRW), hoffe man, die Zustellung der Post „so weit wie möglich zum Erliegen zu bringen“.
Beamte außen vor
Dass das nicht komplett gelingen wird, weiß die Gewerkschaft. Denn noch immer arbeiten bei der Post auch Beamte, die nicht streiken dürfen und ihrer Arbeit nachgehen werden. Dass sie das „nur nach Vorschrift“ tun, hofft Verdi. Aber eine Ausfallquote bei der Brief- und Paketzustellung von bis zu 80 Prozent sei sicher zu erwarten, sagt Scholz.
Das Werler Briefzentrum an der Runtestraße, bei dem alle Briefe der Zustellbezirke mit den ersten beiden Postleitzahlen „59“ auflaufen und weiter verteilt werden, ist von dem Streikaufruf zwar nicht betroffen. Aber die Zustellstützpunkte in den umliegenden Kommunen Bönen, Werl, Hamm und Soest sind aufgerufen, sich am Warnstreik zu beteiligen.
In Bönen müssen Kunden also erneut damit rechnen, dass ihre Post an diesem Tag nicht ausgeliefert wird. Bereits am Freitag, 27. Januar, hatten die angestellten Postmitarbeiter des Zustellstützpunkts Bönen die Arbeit niedergelegt. In den Bezirken der Gemeinde, wo ihre verbeamteten Kollegen Dienst tun, sollen Briefe und Pakete auch an diesem Tag ihren Empfänger erreichen.
Kundgebung
Die Mitarbeiter sind aufgerufen, möglichst alle zur landesweiten Kundgebung in Dortmund auf den Friedensplatz zu kommen. Die Verhandlungsführerin und stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis wird dort sprechen. Verdi will mit dem Streik den Druck auf die Arbeitgeber vor der nächsten Verhandlungsrunde am 8./9. Februar verstärken. Zur Kundgebung werden 3 000 Streikende aus ganz NRW erwartet.
Die meisten der 160 000 Tarifbeschäftigten seien in ihren Einkommensgruppen massiv von der hohen Inflation betroffen, argumentiert Verdi. Die Gewerkschaft fordert eine lineare Erhöhung der Einkommen um 15 Prozent sowie eine Erhöhung der Vergütung der Auszubildenden und dual Studierenden um 200 Euro pro Monat für eine Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll für die Beamten des Unternehmens die Postzulage fortgeschrieben werden.
Die Post hält die erneuten Warnstreiks für „überzogen, da sie letztlich zu Lasten unserer Kunden gehen“, sagt Post-Sprecher Rainer Ernzer. Schließlich habe das Unternehmen „nach konstruktiven Gesprächen in der zweiten Runde“ bereits angekündigt, in der dritten Verhandlungsrunde ab 8. Februar ein Angebot vorzulegen.
Verzögerungen
Auch am Montag hatte es bereits bundesweit Streikaufrufe gegeben. Im Briefzentrum Werl war aber auch am Montag normal gearbeitet worden. Weil das Briefaufkommen zum Wochenstart eher gering sei, waren laut Post zunächst nur vergleichsweise wenige Sendungen betroffen. Auch in Bönen lief der Zustellbetrieb regulär.
Die Post geht durch den Streik von Verzögerungen bei der Abholung und Auslieferung von Brief- und Paketsendungen aus; sie könnten womöglich erst einige Tage später, „je nach Ende der Streikaktivitäten vor Ort erst im Laufe der aktuellen Woche ausgeliefert werden“.