Bönener Familie hofft, nach Brand Wohnung in der Gemeinde zu finden

Bönen - „Bei meiner Frau liegen zurzeit die Nerven blank“, versuchte Ismail Kayki gestern bei einem Besuch in der Redaktion des WA einige Aussagen, die seine Frau Nermin Kayki am Montag gegenüber unserer Redaktion gemacht hatte, zu entschärfen und so die Wogen zu glätten.
Unser Bericht über die Unterbringung der Familie Kayki nach dem Brand bei Bartmann und die Weigerung, in eine Notunterkunft mit Flüchtlingen zu ziehen, hatte teilweise Unverständnis und zahlreiche Kommentare im Internet ausgelöst. Und aufgrund eines Missverständnisses wurde Ismail Kayki in dem Bericht fälschlich als Daniel Tatarynowicz bezeichnet. Wir bedauern den Irrtum.
„Derzeit sind wir noch in einem Hotel in Unna untergebracht, dort können wir aber keinerlei Mahlzeiten zubereiten und müssen essen gehen“, erläutert Kayki das Problem. „Das ist zum einen sehr teuer, aber auch schwierig mit vier Kindern im Alter zwischen vier und neun Jahren .“
Auch Familie Abousalem sucht eine Bleibe
Dazu komme, dass die Kinder in Bönen in den Kindergarten und zur Schule gehen und jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten abgeholt werden müssten. „Da wäre eine Wohnung in Bönen schon hilfreich.“ Leider habe er keine Familie – wie andere Betroffene – bei der er unterkommen könne. „Mein Vater lebt auf 40 Quadratmetern und ist pflegebedürftig.“
Die Gemeinde, die selbst keine Wohnungen zur Verfügung stellen kann, hatte der Familie eine Unterbringung in der Notunterkunft in der ehemaligen Kleinschwimmhalle am Schulzentrum angeboten, was die Familie aber ablehnte. „Es ging uns darum, dass wir dort keine Privatsphäre haben, weil die Räume oben offen sind, weil es keine Decke gibt.“ Er befürchtet, dass seine Kinder abends nicht zur Ruhe kommen, weil es dort zu laut sei.
„Wir suchen jetzt nach einer Wohnung in Bönen für die Übergangszeit“, berichtet Kayki. „Das ist aber sehr schwierig. Es gibt zwar einzelne, freie Wohnungen, aber die sollen natürlich langfristig vermietet werden.“ Kayki hofft dagegen, in sechs bis acht Wochen, wenn seine Wohnung an der Bahnhofstraße hoffentlich saniert ist, dort wieder mit seiner Familie einziehen zu können.
Kayki appelliert an Vermieter in der Gemeinde, die einen Leerstand haben, diesen auch kurzfristig zu vermieten. „Das würde uns sehr helfen.“ In einer ähnlichen Lage seien seine Nachbarn. „Die Familie Abousalem ist erstmal im Haus Timmering untergekommen“, berichtet er. „Ab Freitag sind die Zimmer aber belegt.“ Auch die Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern suche händeringend eine Wohnung im Ort, bis sie in ihr Zuhause zurückkehren kann.
Bereits über 1000 Euro auf dem Spendenkonto
„Auch unmöblierte Wohnungen sind kein Problem“, ergänzt Kayki. „Vielleicht bekommen wir ja etwas Unterstützung mit dem Notwendigsten wie Betten, Tisch, Stühle und Geschirr“, hofft der Vater von vier Jungen.
Wer kurzfristig Wohnungen zu vermieten hat, kann sich mit der Redaktion des Westfälischen Anzeigers in Bönen unter der Telefonnummer 95 30 23 oder per E-Mail an lokales-boenen@wa.de in Verbindung setzen.
Birgit Mokross, die nach dem Brand spontan bei der Volksbank ein Spendenkonto eröffnet hatte, meldet, dass bereits Spenden in Höhe von über 1000 Euro von Bönener Bürgern eingegangen sind. Die betroffenen Familien können sich bei ihr unter der Handynummer 01 63/7 95 04 15 melden für eine erste finanzielle Hilfe. Spenden sind weiterhin natürlich willkommen auf dem Konto Birgit Mokross – Spendenkonto Bartmann – IBAN DE49 410 622 15004832 9201 bei der Volksbank Bönen.