Harte Strafe für Mitangeklagten
Betrug mit Hormonspritzen: Bodybuilder aus Bönen muss nicht in Haft
Dortmund/Bönen – Aufatmen bei einem 26-jährigen Bodybuilder aus Bönen: Das Dortmunder Landgericht hat den Angeklagten wegen Betruges mit gefälschten Rezepten zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Für seinen mitangeklagten Freund sieht die Zukunft dagegen deutlich düsterer aus.
Bönen/Dortmund - Die beiden Kraftsportler hatten im Prozess vor der 37. Strafkammer alle Anklagevorwürfe gestanden. Danach haben sie 2016 zahlreiche Apotheken in Nordrhein-Westfalen betrogen, indem sie gefälschte ärztliche Rezepte vorlegten und sich so teure Spritzen mit Wachstumshormonen aushändigen ließen.
Für fünf Fertigspritzen mit dem Präparat Norditropin mussten die Apotheken im Großhandel fast 5000 Euro bezahlen. Bei der späteren Abrechnung über die Rezepte blickten die die Apotheker jedoch in die Röhre, weil es weder die angegebene Arztpraxis noch die Patienten in Wirklichkeit gab.
Vorstrafen fallen schwer ins Gewicht
Bei den Fälschungen am heimischen Computer benutzten die beiden Bodybuilder Blanko-Vordrucke, die der Freund des Mannes aus Bönen bei einem Einbruch in eine Arztpraxis erbeutet hatte. Wegen dieser und verschiedener weiterer Straftaten ist der Mann bereits vorbestraft.
Und genau das ist auch der Grund, warum die Richter in seinem Fall keine Bewährungsstrafe mehr verhängen konnten und wollten. „Die Vorbelastungen wiegen einfach zu schwer“, hieß es in der Urteilsbegründung am Dienstag. Während der Bodybuilder aus Bönen gezeigt habe, dass die Betrugsserie ein einmaliger Ausrutscher in seinem Leben war, habe der andere Angeklagte eher unter Beweis gestellt, dass er sich von Bestrafungen überhaupt nicht abschrecken ließ.
In seinem Fall verhängten die Richter dreieinhalb Jahre Haft. Der Angeklagte hat jedoch die Möglichkeit, in nächster Zeit eine Drogentherapie anzutreten und sich die dortige Behandlungszeit auf die Haftstrafe anrechnen zu lassen.
Weiterverkauf von Hormonspritzen
Mit dem Kraftsport wollen die beiden Angeklagten inzwischen abgeschlossen haben. Früher hätten sie selbst auch schon mal zu verbotenen Mitteln gegriffen, um die Muskeln schneller wachsen zu lassen, hatten die Freunde im Prozess erklärt. „Heute gehe ich aber nur noch ganz normal ins Studio“, so der Bönener.
Die meisten ergaunerten Hormonspritzen hatten die Bodybuilder damals allerdings nicht für sich selbst verwendet, sondern unter der Hand weiterverkauft. Von Preisen wie in der Apotheke hätten sie dabei aber nur träumen können, sagten sie den Richtern. „Wir haben für eine Spritze maximal 120 Euro gekriegt.“