Die Lage ist günstig: direkt an der Autobahn 2, kurz vor dem Kreuz mit der A1. Die Nachbarstädte Hamm, Unna, Kamen und Werl sind schnell zu erreichen, und selbst nach Dortmund und Münster ist es mit dem Zug nur ein „Katzensprung“. Dazu gibt es in der Gemeinde fast alles, was Familien wichtig ist, nämlich Kitas und Schulen, Ärzte, Vereinssport, ein Schwimmbad und mit den zahlreichen Supermärkten und Discountern gute Einkaufsmöglichkeiten. Das meiste lässt sich zu Fuß oder wenigstens mit dem Fahrrad erreichen, rundherum ist reichlich „Grün“.
In den Ort zu ziehen ist dennoch schwierig. „Seitens der Gemeinde können in Ermanglung vorhandener Flächen derzeit leider keine freien Baugrundstücke angeboten werden“, heißt es aus dem Rathaus. Besonders groß sei die Nachfrage dort nach Bauland für Ein- bis Zweifamilienhäuser, weiß Fachbereichsleiter Robert Eisler. „Meistens sind es Leute, die selber bauen möchten.“ Der größere Teil von ihnen wohnt dabei bereits im Ort oder ist in der Gemeinde aufgewachsen. „Es kommen aber auch Anfragen aus dem Umfeld, etwa von Menschen die hier einen Job gefunden haben“, gibt der Fachbereichsleiter an.
Bönen ist als Wohnort durchaus beliebt. Eislers Kollegen nehmen nun die Daten der Interessenten auf, sobald sich in Sachen Bauland etwas tut, bekommen diese Nachricht. Mehr geht gerade nicht, es ist schwierig, sich in der Gemeinde niederzulassen.
Selbst gebrauchte Immobilien – Häuser und Wohnungen – stehen nur in sehr begrenztem Umfang zum Verkauf. Darauf weist die Gemeinde im eigenen Immobilienportal auf der Internetseite www.boenen.de hin. Alle dort aufgelisteten Baugrundstücke haben den Status „verkauft“, unter den anderen Rubriken bebaute Grundstücke, Wohnungen, Ein- und Zweifamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser sind keine Einträge vorhanden.
Die bekannten Immobilienportale im Internet sowie die der hiesigen Volksbank und der Sparkasse geben nicht viel mehr her. Gerade mal eine Handvoll Häuser – Ein- und Zweifamilienhäuser, Mehrfamilienwohnhäuser und Eigentumswohnungen werden dort angeboten.
Die Gemeinde würde gerne Abhilfe schaffen. Und mit dem neuen Vorkaufsrechtsstärkungsgesetz sollen Kommunen darin auch bestärkt werden. Doch zum einen sind die Möglichkeiten vor Ort begrenzt – sowohl, was freie Flächen, als auch finanzielle Mittel betrifft –, zum anderen dauert die Erschließung neuer Wohnbaugebiete eben seine Zeit.
„In der Gemeinde wird derzeit die Aufstellung mehrerer Bebauungspläne zur Schaffung von Wohnbauflächen vorangetrieben“, berichtet der zuständige Fachbereich. Dazu würden aktuell Flächen überplant. Die größte liegt mit rund 66 000 Quadratmetern zwischen der Zechenstraße und der Straße Am Nordkamp. 110 Wohneinheiten könnten dort entstehen, davon 60 Einfamilienwohnhäuser. „Die ersten Entwürfe für die Rahmenplanung liegen vor. Die müssen jetzt mit dem Eigentümer und der Politik abgestimmt werden“, erklärt Robert Eisler.
Dort dürfte als erstes der Bagger rollen, denn bis ein weiteres potenzielles Baugebiet bearbeitet wird, kann es noch ein paar Jahre dauern. Erst wenn das neue Sportzentrum auf dem Zechengelände angelegt ist, könnten die bisherigen Sportplätze am Rehbusch zu Baugrund werden. Knapp 24 000 Quadratmeter stehen dort zur Verfügung – Raum für circa 90 Wohneinheiten, schätzt die Verwaltung. Und wenn dann noch die Hegemann-Kita Rappelzappel, die gerade übergangsweise in Containern untergebracht ist, ebenfalls an den Förderturm zieht, könnte sich an der Poststraße ein drittes Neubaugebiet entwickeln. Unter dem Stichwort „Wohnen an der Schiene“ ist dort auf circa 42 000 Quadratmetern aber eher angedacht, bezahlbare, möglicherweise geförderte Wohnungen in Mehrfamilienhäusern zu schaffen.
„Inwieweit diese Projekte realisiert werden und in welchen Zeiträumen hängt unter anderem von beteiligten Grundstückseigentümern und Investoren ab“, sagen die Verantwortlichen bei der Verwaltung. Darüber gesprochen werde indes bereits. So rechnet die Gemeinde damit, dass erste Grundstücke ab 2023 an den Markt gelangen.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch einige Lücken zwischen vorhandenen Häusern in Bönen. Vergangenes Jahr hat der Gemeinderat zum Beispiel die Innenbereichssatzung Fröndenberger Straße in Lenningsen verabschiedet. Dadurch könnte zwischen dem Butterwinkel und der Seseke an der Westseite der Fröndenberger Straße in die „Lücke“ gebaut werden. Das Areal ist jedoch Privateigentum und wird daher nicht von der Gemeinde vermarktet.
Ein kleines Neubaugebiet entsteht zudem in Flierich, auf dem Areal des ehemaligen Kettler-Werks an der Kamener Straße. Dort kümmert sich ein Investor um den Verkauf der Grundstücke. Vorgesehen sind fünf Einfamilien- und ein Doppelhaus. Weitere Potenziale, beispielsweise in Gärten hinter bestehenden Häusern, werden ebenfalls geprüft. „Da stehen wir jedoch ganz am Anfang“, teilt die Gemeindeverwaltung mit.