Der Ausschuss änderte sogar kurzerhand die Beschlussvorlage dahingehend ab, dass die Gelder, die für das Projekt benötigt werden, in einer Rutsche zur Verfügung gestellt werden. Ursprünglich waren für 2022 rund 1700 Euro und für 2023 etwa 5300 Euro angesetzt worden. Jetzt sollen 7000 Euro komplett zur Verfügung gestellt werden, damit das Projekt starten und ausgestattet werden kann. Der Rat der Gemeinde muss zwar noch final zustimmen und grünes statt blaues Licht geben. Aber wetten, dass der Antrag mit lalülala durchkommt?
Damit wäre Bönen die erste Kommune im Kreis Unna, die es schafft, eine eigene Kinderfeuerwehr auf die Beine zu stellen. Im Land NRW gab es Anfang 2021 immerhin bereits 121 Kinderfeuerwehren mit etwa 3500 Kindern und 1342 Betreuern. „Bis 2016 war es schwierig, eine Kinderfeuerwehr zu gründen, weil die gesetzlichen Auflagen sehr hoch waren“, begründet Feuerwehr-Chef Stefan Eickelberg, warum es bisher nur eine Jugendfeuerwehr in Bönen gibt.
„Wenn man das richtig machen will, und das will die Bönener Feuerwehr, dann erfordert das viel Arbeit“, sagt Eickelberg. Aber das sei ein Weg, um frühzeitig Mitgliederwerbung zu betreiben. Aktuell sind 121 Männer und Frauen im aktiven Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr. Im vergangenen Jahr absolvierten die Ehrenamtler rund 380 Einsätze in der Gemeinde. Damit sie die wachsenden Aufgaben auch in Zukunft zuverlässig bewältigen können und die Einsatzfähigkeit langfristig gewährleistet ist, sei die Förderung von Nachwuchskräften unabdingbar.
Bisher können interessierte Kinder erst ab einem Alter von zehn Jahren Teil der Jugendfeuerwehr Bönen werden. Die besteht gegenwärtig aus 34 Mitgliedern und hat in der Vergangenheit bereits eine große Erfolgsgeschichte geschrieben. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass etwa 70 Prozent der Mitglieder der Jugendfeuerwehr im Anschluss in den aktiven Dienst wechseln“, so Eickelberg.
„Viele Kinder haben bereits im Kindergarten im Rahmen der Brandschutzerziehung ersten Kontakt mit der Feuerwehr. Weil immer wieder Anfragen von jüngeren Kindern kamen, die bei der Feuerwehr mitmachen wollten, reifte bei den Mitgliedern die Idee: Warum gründen wir keine Kinderfeuerwehr und holen schon jüngere Kinder ab? „Weil sie zu jung waren, haben sich die Kinder dann häufig anders orientiert und sind auch später nicht mehr in die Jugendfeuerwehr eingetreten“, erläutert Sabine Rudolf, die ab sofort mit einem achtköpfigen Betreuerteam das Projekt betreuen wird.
Kinder zwischen sechs und neun Jahren, die Mitglied in der Bönener Kinderfeuerwehr werden möchten, können sich ab sofort anmelden. Auf der Homepage unter www.feuerwehr-boenen.de kann das Voranmeldeformular heruntergeladen werden und ausgefüllt per Mail bis zum 17. Juni an kinderfeuerwehr@feuerwehr-boenen.de geschickt werden oder an der Feuerwache Nordbögge abgegeben werden.
Bei hoher Nachfrage wird eine Warteliste gebildet. Bis zu 28 Kinder können zunächst betreut werden. Die Dienste der Kinder starten nach den Ferien und finden alle 14 Tage donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr in der Wache Schulstraße 9 in Nordbögge statt.
Betreuer, die Erfahrungen als pädagogische Fachkraft oder in der Jugendarbeit haben, können sich ebenfalls melden über kinderfeuerwehr@feuerwehr-boenen.de.
„In der Kinderfeuerwehr können die Kinder spielerisch an die ehrenamtlichen Aufgaben der Feuerwehr herangeführt werden. Hierzu lernen sie Aufgaben und Standorte der Feuerwehr kennen“, sagt Sabine Rudolf. „Sie lernen, was gutes und schlechtes Feuer ist und wie man einen Brand vermeidet, was im Notfall zu tun ist, aber auch kindgerechte Erste Hilfe sowie das richtige Verhalten im Verkehr.“
Neben gemeinsamen Sportübungen und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen, die erläutert werden, sollen die Dienste der Jüngsten aber vor allem Spaß machen und Gemeinschaft fördern. „Die Kinder sollen auch Kinder bleiben“, betont Sabine Rudolf, selbst Mutter von vier Kindern. Es wird also auch gespielt und gebastelt. Denn eines steht im zentralen Fokus: der soziale Aspekt.
Die Kinder lernen früh, den Zusammenhalt in der Gruppe. Was einer allein nicht schafft, schafft die Gemeinschaft vieler. „All das fördert die soziale Kompetenz und stärkt das Miteinander“, ist Sabine Rudolf überzeugt. Und natürlich gehen die jüngsten Bönener Feuerwehrleute künftig nicht in Zivil zum „Dienst“. Auch sie sollen eine Montur der Feuerwehr erhalten mit T-Shirt, Kappe, Weste, um das Wir-Gefühl zu stärken.
So, wie die Feuerwehr längst nicht mehr eine Männersache ist, so wird übrigens auch die Kinderfeuerwehr nicht nur von Frauen betreut. „Die Idee der Kinderfeuerwehr wird von allen unterstützt“, betont Stefan Eickelberg.