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„Ad hoc können wir 25 unterbringen“: Bönen bereitet sich auf Flüchtlinge vor

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Von: Sabine Pinger

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Die Flüchtlinge aus der Ukraine kommen zu Tausenden über die Grenze – hier der Übergang Medyka in Polen.
Die Flüchtlinge aus der Ukraine kommen zu Tausenden über die Grenze – hier der Übergang Medyka in Polen. © Visar Kryeziu, dpa

Die Gemeinde Bönen bereitet sich auf die Ankunft von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine vor. Wie, das erläutert Bürgermeister Stephan Rotering.

Bönen – Mit dem, was sie tragen können, machen sich derzeit Hunderttausende Ukrainer auf den Weg. Während der russische Präsident Wladimir Putin ihre Heimat brutal angreifen lässt, fliehen sie vor Gewehrsalven, Raketen und Bombenhagel aus ihren Dörfern und Städten, aus ihrem Land. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die auf diese Weise versuchen, ihr Leben zu retten. Die Männer müssen hingegen zur Verteidigung des Landes zurückbleiben. Die Vereinten Nationen rechnen dennoch mit bis zu vier Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine.

Große Hilfsbereitschaft

Gleichwohl ist die Hilfsbereitschaft der Nachbarn in Polen, Slowenien, Rumänien und Ungarn sowie vieler weiterer Länder enorm. Und so bereitet sich auch Deutschland auf die Ankömmlinge vor. Das gilt ebenso für die Gemeinde Bönen, wenn es bisher auch noch keine Anordnung dazu vom Land gibt, wie Bürgermeister Stephan Rotering am Montag berichtet. „Doch die Landeseinrichtungen machen sich ebenfalls bereit“, weiß er.

Thema im Verwaltungsrat

Der Bönener Verwaltungsrat hat das Thema für seine Runde am Dienstagvormittag ganz oben auf die Agenda gesetzt, erklärt Rotering. „Ad hoc können wir 25 Flüchtlinge unterbringen“, gibt der Verwaltungschef an. Es sollen aber weitere Möglichkeiten geprüft werden. „Wir gehen davon aus, dass wir noch mehr Menschen aufnehmen können.“ Zurzeit werden einige Unterkünfte in der Gemeinde renoviert, die dann dafür zur Verfügung stehen könnten. „Wir müssen jetzt schauen, was wir an infrastrukturellen Dingen besorgen müssen, etwa an Betten, Kleidung, Spielzeug und Weiterem“, so der Bürgermeister. Sachspenden seien im Augenblick hingegen nicht gefragt, weiß er um die große Hilfsbereitschaft der Menschen vor Ort. Der Bedarf müsse jedoch erst mal ermittelt werden. „Gegebenenfalls werden wir rechtzeitig einen Aufruf starten“, sagt Stephan Rotering.

„Situation anders als 2015“

Trotz der extrem beängstigenden Lage stimme ihn die große Solidarität, die die europäischen Länder allesamt zeigten, zuversichtlich. „Die Situation ist eine ganz andere als bei der Flüchtlingskrise 2015. Viele Länder sind jetzt bereit, die Menschen aus der Ukraine aufzunehmen.“

In der Wahl der Wohnstätte frei

Die Ukrainer hätten außerdem biometrische Pässe, die ihnen eine visumsfreie Einreise nach Deutschland unkompliziert ermöglichten. Sie dürfen damit 90 Tage im Land bleiben und können danach für weitere 90 Tage einen Aufenthaltstitel erhalten. „Zudem haben sie – anders als die Flüchtlinge von 2015 – keine Wohnsitzverpflichtung. Sie können also zu Familienangehörigen oder Freunden ziehen, die schon in Deutschland leben oder sich den Ort selbst aussuchen“, weiß Bönens Bürgermeister.

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