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Projekt stärkt Selbstbewusstsein und gegenseitige Wertschätzung

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Von: Sabine Pinger

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Inklusionspreis des Kreises geht an Kita Katharina Luther in Bönen
Franziska Struck, Monique Kopp, Alexandra Debel, Tatjana Faros und Lucas Breidert haben das Konzept gemeinsam ausgearbeitet und umgesetzt. Charlotte Pomirski, Efe Cebeci (vorne) und die anderen Kinder der Mondscheingruppe arbeiteten fleißig mit. © Pinger Sabine

Wie sie sein und aussehen sollen, erfahren junge Menschen heute meistens digital. Tiktok, Youtube und Instagram sind voll von vermeintlichen Idealen, die vor allem Kinder und Jugendliche zunehmend verunsichern. In der Kita Katharina Luther lernen hingegen schon die Kleinen, dass sie völlig in Ordnung sind, so wie sie sind. Für dieses Engagement wurde die evangelische Einrichtung jetzt vom Kreis Unna mit dem Förderpreis Inklusion ausgezeichnet.

Bönen - Immer wieder stellten Franziska Struck, Monique Kopp, Tatjana Faros und Lucas Breidert in der Mondgruppe fest, dass es einigen Mädchen und Jungen an Selbstbewusstsein fehlte. „Das wollten wir pushen“, erzählt Gruppenleiterin Franziska Struck. Das Erzieher-Team setzte sich zusammen und entwickelte gemeinsam das Projekt „Das bin ich – und so bin ich gut.“

Acht Wochen lang beschäftigten sich die Drei- bis Sechsjährigen unter diesem Motto mit sich selbst und mit den anderen Kindern. „Sie sollten sich zum Beispiel gegenseitig sagen, was sie an dem jeweils anderen besonders mögen oder malen, was sie an sich selbst toll finden“, führt Franziska Strick aus. Zum Thema wurde gebacken, gebastelt und geturnt, außerdem wurden die Eltern mit ins Boot geholt. „Sie haben Aufgaben für zuhause bekommen, die sie mit ihren Kindern lösen sollten“, berichtet die Erzieherin.

Am Ende jeden Kindergartentages konnte die Mädchen und Jungen dann ein Fazit ziehen: „Der Tag war schön, weil wir uns alle gut verstanden haben oder es wenig Streit gab“, waren Beispiele dafür.

Das Thema in den Alltag integrieren

Auf diese Weise haben die Kinder nicht nur gelernt, sich selbst zu akzeptieren und eigene Stärken zu erkennen, sondern darüber hinaus einander mit mehr Wertschätzung zu behandeln. Das hat nachhaltig gewirkt. „Die Kinder greifen das immer noch auf und sagen sich gegenseitig etwas Nettes, etwa, dass es toll war, dass einer etwas abgegeben hat“, schildert Franziska Struck. Ihr und ihren Kollegen in der Einrichtung ist genau das wichtig. „Das Thema sollte fest in unseren Alltag integriert werden und nicht nur auf die acht Wochen beschränkt bleiben.“

So sieht das auch Einrichtungsleiterin Alexandra Debel. „Wir arbeiten schon lange integrativ, und das gehört zu unserer täglichen Arbeit“, sagt sie. „Es war schön, jedes Kind einmal in den Mittelpunkt zu stellen und ihm die Möglichkeit zu geben, Individualität zu zeigen.“ Das mache die Kleinen stark für ihre Zukunft. „Für uns Erwachsene ist das wichtig, für die Kinder aber noch viel wichtiger.“ Daher fasste sie die Projektarbeit zusammen und reichte das Konzept beim Kreis Unna für den Wettbewerb ein.

Inklusionsprojekt der Kita Katharina Luther ausgezeichnet
Charlotte Pomirski und Efe Cebeci aus der Kita Katharina Luther arbeiten konzentriert mit. Bei ihrem Selbstporträt sollen sie malen, was sie an sich besonders mögen. © Pinger Sabine

Und mit diesem Konzept hat die Kita den Kern der Ausschreibung ziemlich gut getroffen, fanden die Juroren. Schließlich sollten die prämierten Projekte deutlich machen, dass Inklusion die normale Form des Miteinanders ist, wie der stellvertretende Landrat Martin Wiggermann bei der Preisverleihung im Clara-Schumann-Gymnasium in Holzwickede deutlich gemacht hat.

14 Schulen und Kitas haben sich in diesem Jahr um den Preis beworben, neben der Bönener Einrichtung wurden die Gemeinschaftsgrundschule Fröndenberg, die Städtische Hauptschule Kamen sowie die Gesamtschule Fröndenberg und das Clara-Schumann-Gymnasium ausgezeichnet. Für jeden Preisträger gab es 1000 Euro. Die sollen in weitere Projekte fließen, kündigt Debel an.

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