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1200 Unterschriften und Brandbrief an Landrat Löhr: Kreis Unna wird höhere Kita-Gebühren wohl überdenken

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Von: Cedric Sporkert

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Symbolbild
Betreuung in einem Kindergarten. In Bönen sollen Eltern mehr dafür bezahlen. Dagegen regt sich Widerspruch. © Sebastian Gollnow

Das Unnaer Kreis-Jugendamt hat sich mit der Erhöhung der Kita-Beiträge womöglich politisch verkalkuliert. Elternprotest, auch aus Bönen, lässt eine Korrektur erwarten.

Kreis Unna – Der Kreis Unna will bekanntlich die Kita-Gebühren in Bönen, Holzwickede und Fröndenberg erhöhen. Gegen die geplanten Anpassungen hat sich Widerstand formiert. Drei Mütter haben einen offenen Brief an Landrat Mario Löhr (SPD), die Mitglieder des Kreistags und die Bürgermeister der betroffenen Kommunen geschrieben. Sie prangern an, dass die Erhöhung keinesfalls bei den von der Verwaltung bezifferten 10 Prozent liege und somit moderat ausfalle. Die Eltern rechnen anhand von Beispielen vor, dass Steigerungen von 30 bis 120 Prozent des aktuellen Betrags möglich seien – je nach individueller Situation der Familien. Die Erhöhung der Beiträge erscheine „wie ein Schlag ins Gesicht junger Familien“, heißt es unter anderem in dem Brief.

SPD will Zeit für Gespräche schaffen

Die Elternbeiräte der Kitas in den betroffenen Kommunen unterstützen die Aktion. 1200 Personen haben sich in eine Unterschriftenliste eingetragen. Auch die SPD im Kreistag hat inzwischen eingelenkt und plant, den Punkt von der Tagesordnung der nächsten Sitzung an diesem Dienstag zu nehmen. Dadurch soll Zeit für Gespräche mit den Elternbeiräten und für Nachbesserungen eingeräumt werden.

Fraglich, wann neuer Vorschlag kommt

Sollte der Beschluss tatsächlich vertagt werden, dürfte eine Erhöhung der Elternbeiträge für dieses Jahr vom Tisch sein. Die nächste Kreistagssitzung ist im Juni. Da die Verwaltung sehr wahrscheinlich länger braucht, um ein tragfähiges Beitragskonzept auf die Beine zu stellen, dürfte sich erst im nächsten Jahr etwas ändern.

Eltern fordern auf Dauer Beitragsfreiheit

Jana Grothoff, eine der Mütter hinter der Aktion, betont schon jetzt, dass eine Erhöhung auch dann nicht hinnehmbar sei. „Es muss am Ende darum gehen, dass die Gebühren komplett wegfallen“, sagt sie. Die SPD sieht hier die schwarz-grüne Landesregierung in der Pflicht.

Verweis auf Modell der Stadt Hamm

Im kreisweiten Vergleich sind die Gebühren unterschiedlich hoch. Im Mittel sind sie in Unna und Werne eher höher und in Lünen, Selm und Schwerte eher niedriger als in den Kommunen, für die der Kreis die Elternbeiträge festlegt. Besonders krass ist die Differenz im Vergleich zur Stadt Hamm: Dort liegt der Höchstsatz bei nur 150 Euro im Monat. Unschlagbar günstig im interkommunalen Vergleich der Region.

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