Das Problem ist die Verwendung von Drahtglasplatten an den Dachrändern. „Da läuft Regenwasser rein, der Draht korrodiert, dehnt sich aus und am Ende gibt’s Spannungsrisse“, heißt es aus der hiesigen Bauverwaltung. Jährlich müssten im Schnitt 15 bis 20 Platten ausgetauscht werden.
Der Aufwand ist mittlerweile so groß, die permanente Reparaturen so teuer, dass die Stadt über eine umfassende Sanierung nachdenkt. Wann sie kommt, steht noch nicht fest. „Wir müssen überlegen, wann was möglich ist“, heißt es mit Blick auf die zahlreichen weiteren Baumaßnahmen in der Stadt, die geplant, durchgeführt und abgerechnet werden müssten. Derzeit spiele man mehrere Varianten durch.
Auf jeden Fall sollen alle Draht- gegen Verbundsicherheitsplatten aus Glas ausgetauscht werden. Die haben kein Korrosionsproblem und sind stabiler, sodass sie auch betreten werden können. Aktuell ist derlei Verbundglas nur inmitten der Dachkonstruktion verbaut, um Arbeiten an der Entwässerung zu ermöglichen. Das Bauwerk führt das Regenwasser nach innen ab und leitet es über Fallrohre weiter in die städtische Kanalisation.
Laut Bauverwaltung wird darauf geachtet, dass vom maroden Dach keine Gefahr für die Bus-Fahrgäste ausgeht. „Es gibt regelmäßige Begehungen“, heißt es. Im Zweifel würden, wie zuletzt, einzelne Bereiche gesperrt. Das abgeplatzte Glas falle aber in der Regel auch nicht einfach herunter, sondern bleibe am Draht haften.
Für die Sanierung des ZOB werde voraussichtlich eine sechsstellige Geldsumme benötigt, heißt es. Geprüft werde, ob sich eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung auf der Glaskonstruktion installieren lasse. Dann wäre das Dach aber wohl nicht mehr so lichtdurchlässig wie heute.
Während in Bergkamen noch erwogen und überlegt wird, haben in Magdeburg erste Arbeiten zur Sanierung des dortigen ZOB begonnen, etwa der Austausch der Holzlamellen sowie die Erneuerung der Entwässerung. „Der vollständige Austausch der nicht mehr baurechtskonformen Drahtglasscheiben ist Bestandteil der in Vorbereitung befindlichen Sanierungsmaßnahme an der Überdachung“, teilt die Pressestelle der Elbe-Stadt auf WA-Anfrage mit.
Der ZOB in Magdeburg liegt westlich des Hauptbahnhofs. Die Dachsanierung werde voraussichtlich im nächsten Jahr enden, heißt es. Und: Mit den Drahtglasscheiben, die auf rund zwei Drittel der ZOB-Überdachung verbaut seien, habe man nicht ganz so schlechte Erfahrungen gemacht wie Bergkamen. Rissbildungen seien hier „nur vereinzelt“ aufgetreten.