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Zahl der Pedelec-Unfälle in Bergkamen verdoppelt, mehr Unfälle mit Alkohol

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Von: Kira Presch

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Thomas Röwekamp, Landrat Mario Löhr und Polizeisprecher Bernd Pentrop (von links)
Die Verkehrsunfallstatistik 2022 für den Kreis Unna stellten Thomas Röwekamp, Landrat Mario Löhr und Polizeisprecher Bernd Pentrop vor. © Presch, Kira

Coronaeinschränkungen gibt es kaum mehr, die Zahl der Verkehrsunfälle steigt wieder merklich an. Das berichtet die Kreispolizeibehörde in ihrer Verkehrsunfallstatistik 2022. Auffällig: Immer häufiger werden Pedelec-Fahrer in Unfälle verwickelt.

Bergkamen – Eine Rückkehr zur „Normalität“ nach den Einschränkungen durch Corona kennzeichnet die Unfallstatistik 2022 im Kreis Unna. Die stellte am Mittwoch Thomas Röwekamp, stellvertretender Leiter der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde, zusammen mit Landrat Mario Löhr vor. Normalität bedeutet leider auch, dass im Vergleich zum Vorjahr die Zahlen der Verkehrsunfälle wieder signifikant angestiegen sind, die sich in den Coronajahren auf einem historisch niedrigen Niveau befunden hatten. Einzig die Zahl der Verkehrstoten ist rückläufig. „Aber jeder Tote ist einer zu viel“, so Röwekamp.

Unfälle mit Verletzten haben deutlich zugenommen

Im Kreis Unna (ohne die Stadt Lünen) lag die Zahl der Verkehrsunfälle mit 8083 Unfällen noch um 533 Fälle unter dem Jahr 2019, allerdings gab es seit 2021 auch eine Steigerung um 858 Fälle. „Leider nahm auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten um 205 deutlich zu, sodass hier das Niveau des Jahres 2019 wieder erreicht und sogar übertroffen wurde“, erläuterte Röwekamp.

Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden stieg von 702 im Jahr 2021 auf 907. Die Zahl der verunglückten Personen bei diesen Unfällen bezifferte Röwekamp mit 1097. Im Vorjahr waren es nur 874. Der größte Teil – 926 – blieben leicht verletzt (2021 waren es 738), die Zahl der Schwerverletzten stieg um 37 auf 165. Einzig die Zahl der Verkehrstoten im Kreisgebiet hat sich reduziert von acht auf sechs Personen.

421 Verkehrsunfälle in Bergkamen

In Bergkamen spiegelt sich dieser allgemeine Trend: Auch hier bescheinigt die Kreispolizeibehörde eine Negativentwicklung. Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg in Bergkamen von 344 im Jahr 2021 um 77 auf 421. Die Zahl der Verunglückten nahm ebenfalls eine negative Entwicklung und erhöhte sich von 103 im Jahr 2021 um 51 auf 154, davon wurden 140 leicht und 14 Personen schwer verletzt. Getötet wurde bei Unfällen auf Bergkamener Straßen, wie im Vorjahr, glücklicherweise niemand. Gestiegen ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Bergkamen von 23 auf 27, die durch Alkohol- und Drogenkonsum verursacht wurden.

Anlass zur Sorge bereitet Röwekamp ein Blick auf die Unfallstatistik bei Fahrrädern und Pedelecs. War hier bereits in den vergangenen Jahren ein stetiger Anstieg der Verkehrsteilnehmer festzustellen, weil viele Senioren – seit der Energiekrise aber auch viele Erwachsene – auf das E-Bike umgestiegen sind, so spiegelt sich dies auch in der Anzahl der Verkehrsunfälle. Und signifikant ist: Mehr als die Hälfte der Menschen, die mit Zweirädern in einen Unfall verwickelt sind, sind als Verursacher beteiligt. Da bildet Bergkamen keine Ausnahme: Hier verdoppelte sich die Zahl der verunglückten Pedelecfahrer innerhalb eines Jahres von zehn auf 20.

Es kracht beim Abbiegen und wegen zu geringem Abstand

Röwekamp kündigte als Maßnahmen für 2023 einerseits konsequente Verkehrsüberwachung an, um die Zahl der Unfälle insgesamt zu reduzieren. Ergänzend soll der Bereich Prävention weiter ausgebaut werden, um das Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer für Gefahrenmomente zu sensibilisieren. Als Hauptunfallursachen nennt er Fehler beim Abbiegen, Vorfahrt gewähren und Abstand halten, aber auch Alkohol und Drogen. „Die Verantwortung für Sicherheit im Straßenverkehr liegt letztlich bei den Menschen“, so Röwekamp. „Durch umsichtiges und rücksichtsvolles Verhalten können Verkehrsunfälle vermieden werden. Und jeder kann ein Stück dazu beitragen.“

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